„Mit einer verstärkten strategischen Planung könnten die kommunalen Energieversorger Entwicklungspotenziale erschließen. Noch zu wenige Stadtwerke treiben den Ausbau innovativer Technologien wie Kraft-Wärme-Kopplung oder Erneuerbare Energien konsequent voran“, erklärt Anton Berger, Leiter Energiewirtschaft bei Rödl & Partner. „Städte und Kommunen brauchen die Stadtwerke als zuverlässige Einnahmequelle. Um die Ergebnisse langfristig zu sichern, sollten sie jetzt die richtigen Weichen stellen. ‘Agieren statt Reagieren‚ ist das Gebot der Stunde.“
Hintergrund der Untersuchung ist der zunehmende Wettbewerb im Energiemarkt, die Verschärfung der Anreizregulierung und der hohe Investitionsbedarf durch die Energiewende. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette steigt der Druck auf die Margen. Eine der wichtigsten Aufgaben der Unternehmensleitung ist es, die Geschäftsmodelle zukunftssicher auszugestalten und eine passgenaue Unternehmensstrategie zu entwickeln, um operativ die Ergebnisse langfristig zu sichern.
Um dieser Verantwortung gerecht werden zu können, sollten die Stadtwerke den Transformationsprozess in der Energiewirtschaft aktiv gestalten. Es gilt, Effizienzsteigerungen zu realisieren und/oder das Leistungsportfolio um neue, innovative sowie marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu erweitern. Hierzu gehören neben der Abkehr von der konventionellen Stromerzeugung und der Stärkung der regenerativen, dezentralen Energieerzeugung höhere Energieeffizienz sowohl im gewerblichen als auch privaten Bereich sowie neue Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema „Digitalisierung“.
Insgesamt haben 61 Unternehmen an der Studie teilgenommen. Die wichtigsten Ergebnisse:
Positive Einschätzung des Branchenumfelds: Die Entscheidungsträger der teilnehmenden Energieversorgungsunternehmen schätzen das aktuelle Branchenumfeld überwiegend positiv ein, erwarten aber künftig eine Eintrübung der wirtschaftlichen Lage.
Untergeordnete Bedeutung von Strategieplanung und Unternehmensentwicklung: Rund die Hälfte der Teilnehmer räumt dem Thema Strategieplanung bzw. Unternehmensentwicklung eine eher untergeordnete Rolle ein.
Wichtigste Themen: Organisatorische Anpassungen, die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und eine Verbesserung der Steuerungskompetenz (Controlling) sind für die Teilnehmer die aktuell wichtigsten Themen für die Zukunftssicherung.
Vorrangige Investitionen: Investitionen zur Bestands- und Zukunftssicherung werden aktuell insbesondere in den Bereichen Wärme, Energievertrieb, Erneuerbare Energien, intelligente Energiesysteme sowie Versorgungsnetzaus- und –umbau getätigt.
Bei rund der Hälfte der Stadtwerke sollte dem Thema Strategie eine höhere Bedeutung eingeräumt werden. Mit einer klaren strategischen Ausrichtung können die kommunalen Energieversorgungsunternehmen die Herausforderungen der Energiewende optimistisch in Angriff nehmen und ihre Position als Rückgrat der deutschen Energieversorgung weiter stärken.
Die Studie kann unter: www.roedl.de/medien/publikationen/studien/ angefordert werden.