Hintergrund ist die Vision der EU-Kommission, Europa zu einer dynamischen wettbewerbsfähigen wissensbasierten Gesellschaft zu entwickeln. Träger dieses Zieles sind die Bereiche Kooperationen, Ideenförderung, Humankapitalbildung und Kapazitätsbereitstellung. Im Rahmen der Kooperationsmodelle spielen IT und Geschäftsprozesse eine wichtige Rolle.
Hauptziel des Projektes ENSURE ist es, nicht nur große, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in die Lage zu versetzen, ihre Geschäfte anhand einer elektronischen Plattform auszubauen. Dazu sollen bestehende Standards genutzt beziehungsweise etabliert und eingebunden werden. Weiterhin soll die technologische Infrastruktur zu geringen Kosten bereitgestellt werden. Ergebnis wird der Aufbau einer digitalen Plattform sein, über die verschiedene Dienste einfach und sicher angeboten werden können. Mit dieser angestrebten Plattform sollen insbesondere solche Marktteilnehmer erreicht werden, für die entsprechende Dienste bislang hohe Eintrittsschranken aufgrund technischer Komplexität, hoher Kosten oder starker Bindungen an einzelne Parteien bestanden.
Innerhalb des ENSURE Projektes, das sich in der Antragsphase befindet, werden wesentliche Konzepte und Mechanismen der Plattform anhand mehrerer Anwendungsfälle unter Beweis gestellt. Einer dieser Anwendungsfälle entstammt dem Tourismusbereich. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen des IT-Dienstleisters Ropardo AG in der Touristikbranche hat es das Leverkusener Unternehmen geschafft, sich als Praxispartner für diesen Bereich zu etablieren. Als wissenschaftlicher Partner eTourismus fungiert die Fachhochschule Worms.
Ropardo erstellt derzeit einen Überblick über die aktuelle Situation (State of Practice) im eTourismus und empfiehlt Anwendungen und Dienste, die zukünftig Verwendung finden könnten. „Wir dagegen forschen nach entsprechenden Standards, koordinieren das Auswahlverfahren und schlagen vor, welche Bereiche weiterverfolgt werden sollen“ erklärt Professor Marc Küster von der Fachhochschule Worms.
Im Tourismusbereich könnten im Rahmen einer solchen gemeinsamen Plattform beispielsweise Marktteilnehmer wie Hotels, Fluggesellschaften, Fremdenverkehrsorganisationen oder Reiseveranstalter mit entsprechenden Nachfragern in Kontakt treten und ihre Leistungen anbieten. „Insbesondere die Herstellerunabhängigkeit und die Erweiterbarkeit erfordern einen Rückgriff auf offene Standards und OpenSource Lösungen“ erläutert Michael Aubermann, Leiter Softwareentwicklung der Ropardo AG.
Das Projekt trifft den Puls der Zeit: bereits seit einigen Jahren ist in der Touristik der Trend zur dynamischen Produktbildung erkennbar. Es mangelt bislang jedoch an einer einheitlichen Plattform, auf die ausnahmslos alle Unternehmen und auch die Reisenden selbst Zugriff haben.
Die erarbeiteten Vorschläge für das ENSURE Projekt mit dem Anwendungsfall eTourismus müssen noch von der EU-Kommission genehmigt werden. Im Mai werden die entsprechenden Dokumente der Kommission vorgestellt, im Herbst wird dann entschieden, ob das Projekt an den Start gehen wird. In Leverkusen und Worms ist man jedenfalls optimistisch, dass die hoch gesteckten Ziele erreicht werden können.
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