Bisher werden in den Planetenstufen von Windkraftgetrieben vor allem vollrollige Zylinderrollenlager eingesetzt. So bezeichnet werden Lager ohne einen Käfig, der die Wälzkörper auf Abstand zueinander hält und führt. Diese Lager haben im Vergleich die höchsten Tragzahlen, da ohne Käfig mehr Wälzkörper im Lager Platz finden. Gleichzeitig jedoch sind in vollrolligen Wälzlagern die Reibungsverluste vergleichsweise hoch, da sich die Wälzkörper ohne Käfig gegenseitig direkt berühren. Diese kinematischen Bedingungen führen zu höheren Reibverlusten. Zylinderrollenlager mit einem herkömmlichen Messing-Massivkäfig sind demgegenüber wesentlich reibungsärmer, verfügen aber aufgrund der niedrigeren Wälzkörperanzahl teilweise nicht über die erforderlichen Tragzahlen.
Schmal, aber stabil: Zwei Teilkäfige clever verbunden Das neue FAG High-Capacity-Lager verfügt nun über einen neuentwickelten Stahlblech-Käfig, der für niedrige Reibung sorgt und gleichzeitig aufgrund der besonders schmal gearbeiteten Stege genug Platz im Lager für einen weiteren Wälzkörper lässt. Der Käfig besteht aus zwei ineinander geschobenen und gefügten Teilkäfigen. Die Stege des inneren Käfigs führen die Wälzkörper. Gleichzeitig halten sie die Wälzkörper im Lager, auch wenn ein Lagerring entfernt wird. Dies erleichtert die Montage erheblich, da beim Lagereinbau keine separate Vorrichtung mehr erforderlich ist, um ein ungewolltes Herausfallen der Wälzkörper aus dem Lager zu verhindern. Die besondere Geometrie der Käfigtaschen verbessert zudem den Öldurchfluss. Die bessere Schmierung reduziert ebenfalls die Reibung und beugt Lagerschäden vor.
Erhebliche Steigerungen möglich Gegenüber einem herkömmlichen Zylinderrollenlager mit Messing-Massivkäfig erhöhen sich beim High-Capacity-Lager die statische (C) und die dynamische (C0) Tragzahl um 6 Prozent. Dies bedeutet eine Steigerung der Lebensdauer um über 20 Prozent.
Das FAG High-Capacity-Zylinderrollenlager stellt die Schaeffler Gruppe Industrie erstmals auf der Husum Wind 2010 der Öffentlichkeit vor. Derzeit ist das Wälzlager bereits im Piloteinsatz. Ein Serieneinsatz ist ab 2011 geplant.