Gegenwärtig rücken ebenso verstärkt Deflationsbefürchtungen in den Blickpunkt geld-politischer Entscheidungsträger. Die Sensibilisierung in Bezug auf deflationäre Risiken hat deutlich an Gewicht gewonnen. Dies trifft auch auf die US-Zentralbank (Fed) zu, wie die jüngsten Kommentare und Reden von US-Zentralbankern erkennen lassen. Kürzlich erklärte auch der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing: „(...) We are not blind in the eye which identifies deflationary problems. We have both eyes (…) watching deflationary as well as inflationary developments (…).” Dies trifft zumindest in gleichem Umfang auf die US-Zentralbank zu”, erläuterte Dr. Patrick Muhl, Volkswirt im Geschäftsgebiet Investment Management der Siemens Financial Services GmbH.
Die Fed scheint mit ihren Kommentaren, Reden und Stellungnahmen die Märkte davon überzeugen zu wollen, dass sie eine erhöhte Deflationsanfälligkeit erkannt hat, jedoch Herr der Lage ist und über genügend Mittel verfügt, den Deflationsvirus abzuwehren oder bekämpfen zu können, falls er wider Erwarten doch die US-Wirtschaft infizieren sollte: „Die Fed hat aus dem - im Nachhinein suboptimalen - Krisenmanagement der japanischen Zentralbank gelernt, dass ein zu zögerliches Agieren bei den Leitzinsen erhebliche Gefahren birgt. Vor diesem Hintergrund könnte eine Verstärkung der Deflati-onsbefürchtungen gegebenenfalls doch zu einer erneuten Lockerung der geldpoliti-schen Zügel führen. Es herrscht die Devise: Besser bereits im Verdachtsfall einer Defla-tion geldpolitische Maßnahmen treffen, auch auf die Gefahr hin, eine spätere Beschleu-nigung des Preisauftriebs einzuleiten“, kommentiert Muhl.
Der aktuelle Q2-Wert des Beige Book Index lässt bereits die Konjunkturdynamik des zweiten Quartals erkennen. Die offiziellen BIP-Daten des ersten Quartals 2003 liegen vorläufig erst am 31. Juli vor, die endgültigen BIP-Daten am 26. September. Zudem bleibt die erste BIP-Schätzung immer unscharf. So weichen lt. Angaben des Bureau of Economic Analysis (BEA) des US-Handelsministeriums zwei Drittel der endgültigen Re-visionen mit einer Bandbreite von -0,6% bis 0,9% von der ursprünglichen BIP-Schätzung ab.
Eine Analyse der seit dem 11. August 1987 andauernden Zeitspanne, in der Alan Greenspan als Fed-Präsident für die US-Geldpolitik verantwortlich ist, ergab, dass erst bei einem Beige-Book-Wert von x ? 0,313 bzw. x ? 0,69 mit einer gewissen Wahr-scheinlichkeit eine Leitzinsveränderung erfolgt. Innerhalb dieses Intervalls sollte gemäß des SFS-BBI geldpolitische Ruhe vorherrschen.
Aktuelle Entwicklung des SFS-BBI von Q2/1983 bis Q2/2003
Disclaimer: Der Beige Book Index stellt nicht die Meinung von Siemens dar, sondern ist ein neutraler Konjunkturindex, der inhaltlich rein auf den Beige Books basiert. Bei Siemens Financial Services kommt der Beige Book Index im Geschäftsgebiet Investment Management bei der Beobachtung und Analyse der US-Volkswirtschaft zum Einsatz. Siemens Financial Services übernimmt keine Haftung für finanzielle Transaktionen Dritter.
Der Beige Book Index der Siemens Financial Services (SFS-BBI), ein Barometer zur Prognose der U.S.-Konjunkturenwicklung und Zinsentscheidungen der U.S.-Zentralbank (Fed), basiert auf dem Beige Book, dem acht Mal pro Jahr erscheinenden Konjunkturbericht der Fed. Um die Informationen des Beige Book für quantitative Fragestellungen wie Anlageentscheidungen nutzbar zu machen, müssen die beo-bachteten konjunkturellen Gegebenheiten in einen numerischen Wert umgesetzt werden. Hierzu hat Siemens Financial Services ein eigenes Scoring-Verfahren entwickelt. Dabei kann der SFS-BBI-Wert je nach gesamtwirtschaftlicher Konjunkturlage innerhalb einer Skala von -2 bis +2 schwanken. Der Vorteil des SFS-BBI im Vergleich zu anderen Frühindikatoren: Eine gesamtwirtschaftliche Prognose basiert nicht ausschließlich auf der Entwicklung in einzelnen Branchen. Der SFS-BBI reflektiert zeitnah Konjunkturdaten aus allen Wirtschaftssektoren.
Der Geschäftsbereich Siemens Financial Services (SFS) bietet mit rund 1.400 Mitarbeitern und einem internationalen Netzwerk von Finanzgesellschaften unter Koordination der Siemens Financial Services GmbH, München, eine breite Palette von Finanzlösungen. Diese reicht von der Absatz- und Investitions-finanzierung über Treasury-Services bis hin zu Fondsmanagement und Versicherungsbrokerage. Kunden unserer Gesellschaften sind heute vor allem weltweit operierende Industrie- und Dienstleistungsunter-nehmen sowie öffentliche Auftraggeber.