Das Ergebnis der SMS group ging auf 7 Mio. EUR vor Steuern zurück (2014: 31 Mio. EUR). Neben der allgemein schwachen Marktverfassung haben Aufwendungen für die Restrukturierung das Ergebnis 2015 belastet.
Im metallurgischen Anlagen- und Maschinenbau wurde ein Auftragseingang von 2,476 Mrd. EUR (Vorjahr: 2,921 Mrd. EUR) realisiert. Während das Anlagengeschäft auf 1,882 Mrd. EUR zurückging (Vorjahr: 2,406 Mrd. EUR), wuchs das Servicegeschäft auf 594 Mio. EUR (Vorjahr: 515 Mio EUR).
Die Gruppe elexis einschließlich Elotherm verzeichnete mit 295 Mio. EUR einen leichten Anstieg beim Auftragseingang (Vorjahr: 260 Mio EUR).
Zurzeit hält die SMS GmbH 95,52 Prozent der Aktien an der Elexis AG. Auf der am 28. Juni 2016 stattfindenden Hauptversammlung soll der Squeeze-out der Minderheitsaktionäre beschlossen werden. Die vollständige Übernahme der Anteile an der Elexis AG durch die SMS group erhöht die Flexibilität und spart Kosten.
Die regionale Verteilung des Umsatzes in der Gesamthöhe von 3,310 Mrd. EUR stellte sich wie folgt dar: Europa 33 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent), Russland 3 Prozent (Vorjahr: 2 Prozent), Asien 33 Prozent (Vorjahr: 45 Prozent), Nord- und Südamerika 29 Prozent (Vorjahr: 22 Prozent), Afrika 2 Prozent (Vorjahr: 1 Prozent).
Aufgrund des geringeren Auftragseingangs lag auch der Auftragsbestand in Höhe von 4,018 Mrd. EUR unter dem Vorjahreswert (2014: 4,613 Mrd. EUR).
Die Anzahl der im Jahresdurchschnitt 2015 in der SMS group beschäftigten Mitarbeiter einschließlich der Auszubildenden lag bei 14.342 (Vorjahr: 14.003). Die Erhöhung ist im Wesentlichen auf den Ausbau des Servicegeschäftes und den Mitarbeiteraufbau im Ausland zurückzuführen. Dem steht ein Abbau von Mitarbeitern in Deutschland gegenüber.
SMS group bleibt Anbieter der gesamten metallurgischen Prozesskette
Das Know-how der über Altersteilzeit ausscheidenden erfahrenen Mitarbeiter wird in einem geregelten Übergangsprozess auf jüngere Mitarbeiter im Sinne der Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens übertragen. Damit ist gewährleistet, dass die Kapazitäten im Kerngeschäft des Anlagenbaus einerseits an den rückläufigen Auftragseingang angepasst werden, und die SMS group GmbH andererseits ihre Fähigkeit beibehält, auch weiterhin als Komplettanbieter alle Produkte und Leistungen der gesamten metallurgischen Prozesskette weltweit kompetent abzudecken.
Neue Geschäftsfelder erschlossen
Bereits ein Jahr nach Abschluss des Lizenzvertrages mit Kobe Steel, Ltd., Japan, zum Bau von Midrex-Direktreduktionsanlagen ist es Paul Wurth gelungen, einen ersten Referenzauftrag in Algerien zu erhalten. Ein weiterer Auftrag wurde Mitte Juni von Algerian Qatari Steel (AQS) an Midrex Technologies, Inc., und Paul Wurth vergeben. Der Vertrag umfasst Konstruktion, Lieferung und den technischen Service für eine der bislang weltweit größten Direktreduktionsanlagen.
Die beiden im Logistikbereich tätigen Tochtergesellschaften CTI Systems S.A., Luxemburg, und die SMS Logistiksysteme GmbH, Deutschland, werden zu einer größeren Geschäftseinheit zusammengefasst. Ziel ist der Ausbau des Geschäfts in dem wachsenden Markt logistischer Anwendungen für die Cargo-Branche – zum Beispiel im Bereich Luftfracht.
Die SMS group GmbH, Deutschland, und die Mettop GmbH, Österreich, haben das Joint Venture „PolyMet Solutions GmbH“ gegründet. Damit erweitert die SMS group ihr Produkt- und Dienstleistungsportfolio um die Planung und Lieferung von Ausrüstungen und Anlagen zur Produktion von Kupfer, Blei, Zink, Zinn und weiteren Nichteisen-Metallen. Die PolyMet Solutions wird innovative Prozesse und Lösungen für Konzentrat-Primär-Schmelzer, Konverter (u. a. Peirce Smith-Konverter) und Anodenöfen anbieten. So sollen komplette Prozessketten bis hin zur Elektrolyse und anschließender Verarbeitung der Halbprodukte angeboten werden.
Chancen der Digitalisierung nutzen
Der höchste Mehrwert für unsere Kunden ergibt sich dadurch, dass wir auf Basis der langjährigen gemeinsamen Zusammenarbeit flexibler und schneller auf branchenspezifische Anforderungen eingehen können, als dies klassische Internet-Unternehmen können. Für die Industrie sind dabei folgende Elemente der digitalen Transformation für den Erfolg entscheidend: Das Internet der Dinge in der industriellen Wertschöpfungskette, neue Geschäftsmöglichkeiten , die über digitale Plattformen und Dienstleistungen entstehen, und die breite Nutzung von Big Data für vorausschauende Analysen.
Gründung und Kauf von Start-up-Unternehmen
Mit der SMS digital GmbH ist eine direkt bei der SMS Holding GmbH angegliederte, wirtschaftlich und unternehmerisch selbstständig tätige Tochtergesellschaft gegründet worden. Sie hat die Aufgabe, auf der Basis der bereits innerhalb der SMS group geleisteten Vorarbeiten, weitere digitale Produkte im direkten Kontakt mit unseren Kunden zu entwickeln und zu vermarkten.
Daneben hat die SMS group Mehrheitsanteile am Start-up QuinLogic GmbH in Aachen, Deutschland, erworben. Das Unternehmen entwickelt Software-Lösungen für ein optimiertes Qualitätsmanagement für die Stahl-, Aluminium- und Papierindustrie. Dazu gehören Qualitätssicherungssysteme für Flachstahl, Edelstahl, Spezialstahl und Nichteisen-Metalle.
Die SMS group setzt QuinLogic-Produkte bereits bei Kundenprojekten wie Big River Steel, USA, oder Shandong Iron & Steel, China, erfolgreich ein. Dabei wird die Software-Lösung der QuinLogic um das Prozess-Know-how der SMS group bei der Produktion ergänzt, um hochwertige Endprodukte bei konstanter Qualität und Prozessstabilität zu produzieren.
Personalabbau erfolgt überwiegend sozialverträglich
Vor dem Hintergrund der weltweit anhaltenden Krise in der Stahl-, Kupfer- und Aluminiumindustrie und dem damit verbundenen Auftragsrückgang hatte die Geschäftsführung der SMS group GmbH bereits im Jahr 2014 angekündigt, das Auslegungsvolumen des Unternehmens im Stammgeschäft des Anlagen- und Maschinenbaus in Deutschland in zwei Abbauschritten zu reduzieren.
Die Kapazität in Deutschland wird von – Stand Anfang 2014 – rund 5.250 Arbeitsplätzen bis 2017 um insgesamt 1.200 auf rund 4.050 reduziert.
Gemeinsam mit dem Betriebsrat ist es in sozialpartnerschaftlicher und konstruktiver Abstimmung gelungen, den Großteil der Personalreduktion über Regelungen zur Altersteilzeit, der Rente mit 63 für langjährig Versicherte, einen Einstellungsstopp und Versetzungen in das weiter wachsende Servicegeschäft umzusetzen. Auf diese Weise können in der Mehrzahl der Fälle betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden.
Die SMS group wird trotz der Kostensenkungsprogramme an ihrem überdurchschnittlichen Engagement bei der Ausbildung junger Nachwuchskräfte festhalten. So stellt die SMS group vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sicher, dass der Unternehmensverbund auch in Zukunft über ausreichend qualifiziert ausgebildete Fachkräfte verfügt.
Ausblick
Burkhard Dahmen, Vorsitzender der Geschäftsführung: „Aufgrund der weltweit vorhandenen Überkapazitäten sind unsere Kunden weiter zurückhaltend bei Investitionen in neue Anlagen. Zusätzlich belasten die weiter anhaltenden politischen Unsicherheiten in den für uns wichtigen Absatzmärkten Russland und Ukraine das Geschäft. Im Iran hingegen bieten sich uns nach der schrittweisen Öffnung des Landes Chancen, in absehbarer Zeit unseren Beitrag bei der Modernisierung und dem Neuaufbau der Stahlindustrie zu leisten. Vor diesem Hintergrund haben wir bereits Absichtserklärungen über Projekte im Volumen von über 1 Mrd. EUR unterzeichnet. Daneben haben wir soeben mit einem iranischen Unternehmen ein Joint Venture im Bereich Technischer Service und Reparaturen gegründet.
Wir sehen weiterhin großes Potenzial bei Modernisierungen hin zu energieeffizienter und umweltorientierter Anlagentechnik, im Bereich Digitalisierung sowie im gesamten Feld der Serviceleistungen. Insgesamt erfordert die Marktlage aber eine Konsolidierung und Reduzierung der Kapazitäten.
Vor diesem Hintergrund rechnen wir auch für das laufende Geschäftsjahr 2016 nur mit einem Auftragseingang auf dem Niveau des Vorjahres. Der Umsatz wird wegen des rückläufigen Auftragsbestands geringer ausfallen.
Beim Ergebnis vor Steuern erwarten wir aufgrund des Rückgangs der Restrukturierungsaufwendungen eine moderate Verbesserung.“