Materialflüsse in Fabriken und Lagerhäusern oder auch über Land, See und Luft durchgeführt werden. Bei der Ortung von Waren können diese entweder selbst mit entsprechenden Transpondern versehen werden (direkte Ortung) oder aber die Fahrzeuge, die zum Transport der Waren dienen bzw. die Auto-ID-Technik (z.B. Funkscanner), die zur Identifikation der Ware eingesetzt werden (indirekte Ortung).
Bei einer On-line-Ortung kann die Position der Ware sogar in Echtzeit bzw. mit geringem Zeitversatz präzise bestimmt und verfolgt werden. Eine Alternative dazu ist die intermittierende Ortung, bei der eine Positionsbestimmung zu diskreten Zeitpunkten bzw. an neuralgischen Punkten entweder automatisch oder auf konkrete Anforderung hin erfolgt.
Im Outdoor-Bereich hat sich die GPS-Ortung weitgehend durchgesetzt. Durch Abschaltung der Genauigkeitsbegrenzung durch die Amerikaner sowie den Einsatz von immer leistungsfähigere GPS-Chips und GPS-Antennen, gepaart mit Korrekturdiensten (DGPS) bzw. lokalen Korrekturstationen (RTK) erhöht sich die Genauigkeit und Zuverlässigkeit stetig. Auch wenn der realistische Einsatzzeitpunkt von Galileo eher mittelfristig anzusehen ist, so kann man doch von einer weiteren Verbesserung der Genauigkeit und Zuverlässigkeit ausgehen.
Ganz unabhängig von den verschiedenen Anbietern GPS, Galileo, GLONASS etc. stößt die Satellitennavigation im Indoor-Bereich an ihre physikalischen Grenzen. Hier setzt das neue LPS (Local Positioning System) an.
Funktionsprinzip
Ähnlich wie beim GPS wird die Signallaufzeit zwischen den Mobiltranspondern (Tag) und den an bekannten Positionen installierten Ankerpunkten gemessen und über ausgefeilte mathematische Verfahren die Tagposition ermittelt.
Diese Art der Messung ist nicht zu verwechseln mit der RSSI-(Feldstärke) Messung, wie sie bei der WLAN-Ortung zur Anwendung kommt. Da die Feldstärke deutlich mehr als die Laufzeitmessung durch die Umgebungsbedingungen beeinflusst wird, ist das Ortungsergebnis unter Verwendung der Laufzeitmessung besser als bei der Feldstärkemessung / WLAN-Ortung.
Die Signallaufzeiten im Indoor-Bereich sind aufgrund der geringeren Entfernungen zwischen Tag und Ankerpunkt deutlich kürzer als beim GPS. Daher muss auch die Präzision der Laufzeitmessung beim LPS deutlich höher sein. Ferner kommt es im Indoor-Bereich auf Grund von umgebungsbedingten Mehrwegeausbreitungen und Reflexionen, die es durch entsprechende Hardware und Softwarealgorithmen zu beherrschen gilt. Solcon benutzt deshalb bei ihrem LPS das patentierte CSS- (Chirp Spread Spectrum) Verfahren und kombiniert dieses mit dem SDS-TWR -(Symmetrical Duble-Sided Two Way Ranging). Der Vorteil dabei ist, dass keine hochgenaue, gemeinsame Zeitbasis erforderlich ist und auf eine aufwendige Verkabelung zwischen den einzelnen Ankerpunkten verzichtet werden kann. Das Vereinfacht die Installation des Systems und dessen Inbetriebnahme drastisch im Vergleich zu anderen Indoor-Ortungs-Technologien.
Die Positionsdaten werden direkt im Mobiltransponder (Tag) berechnet und zum Staplerterminal, Funkscanner oder Access-Point weitergeleitet. Die Firmware in Verbindung mit der Management- und Servicesoftware konvertiert die räumlichen gemessenen Daten zu einem metergenauen Ort im Koordinatensystem des Hallenplans und speichert die mit einem Zeitstempel versehenen Daten in einer SQL-Datenbank. Dort erfolgt auch die Umrechnung der verschiedenen Koordinatensysteme (outdoor oder indoor). Auf diese Datenbank können andere Lagerverwaltungssysteme, Staplerleitsysteme, MES- oder ERP-Systeme bidirektional zugreifen.
Systemkombinationen und -nutzen
Die neue GPS-LPS-Technologie von Solcon besitzt einige wichtige Eigenschaften, welche eine Vielzahl von Applikationsmöglichkeiten schnell und kostengünstig ermöglichen. Die LPS-Transponder sind sehr klein, stromsparend und verfügen über große Reichweiten. Sie sind damit für den Einbau in Handscanner bzw. Handhelds bestens geeignet und ermöglichen in Kombination mit dem GPS eine lückenlose Ortung, egal ob outdoor oder indoor. Gleiches gilt für die akkubetriebene GPS-LPS-Boxen. In Verbindung mit der ebenfalls von Solcon erhältlichen Intertialsensorik kann der absoluten Ort, die Richtung und die Geschwindigkeit von Fahrzeugen erfasst werden. Dabei sind die Daten zuverlässiger und kostengünstiger zu gewinnen als bei alternativen Verfahren. Egal ob auf dem Freigelände oder in großen Hallen, die Position der Fahrzeuge kann immer „life“ ermittelt und ihre Aktivitäten auf dem Server sichtbar gemacht werden.
Alle Vorgänge können durch die Netzwerkfähigkeit auch an entfernten Standorten visualisiert und analysiert werden. Die Aktivitäten können bei Datenaufzeichnung auch nachträglich noch sichtbar gemacht werden. Die zurückgelegten Wege können errechnet und die Verletzung von Stellplatzvorgaben oder Sicherheitsbereichen ermittelt werden. Die Datenbank des Servers wird damit zu einer Fundgrube für operationelle Daten im Sinne des Workflowmanagements sowie eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Qualitätsmanagement. Die Ortungssysteme helfen damit, effizientere und sichere Arbeitsabläufe zu installieren.
Häufig wird in Diskussionen der Fehler gemacht, dass der Barcode (egal, ob Strichcode oder Datamatrixcode) als Konkurrent zur RFID-Technik (egal, ob aktiv- oder passiv) dargestellt wird. Dabei liegt gerade in der Kombination dieser verschiedenen Technologien der Schlüssel zu sehr effizienten und wirtschaftlichen Systemlösungen. Die abgebildetenBeispiele demonstrieren das.
Anwendungsbereiche
Häfen und Flughäfen
Lokalisierung, Tracking & Tracing von Fahrzeugen, Anhängern / Trailern / Dollys, Ladungsträgern, Waren, Groundsupport-Equipment
Logistik
Ortungsgestützte Videodokumentation bzw. Warenzustandsdokumentation, Waren-, Paletten- und Behälterverfolgung
Produktion
Lokalisierung von Bauteilen, Fertigungsmitteln
Vermietung
Lokalisierung und nutzungsbezogene Abrechnung von Fahrzeugen, Baumaschinen, Produktionsmitteln
Security
Sicherung von Personen, Gebäuden, Fahrzeugen, Transportbehältern, Maschinen und Anlagen, intelligente Zugangs- und Alarmsysteme
Facility Management
Gebäude- und Büromanagement, Zugangsmanagement und –dokumentation, Ressourcenmanagement, Besucherleitsystem
Healthcare
Personenortung für Patienten und Personal, Zugangsmanagement, Notrufortung, ortsbezogene Aufwandsdokumentation und automatische Abrechnung