Der Index sowie weitere ergänzende Berichte stützen sich dabei auf die mit 2.700 Teilnehmern bisher umfassendste Umfrage bei Führungskräften, die in den 15 wichtigsten Consultingmärkten in Nordamerika, Europa, dem Mittleren Osten und dem asiatisch-pazifischen Raum Beratungsunternehmen beauftragen. Länder und Regionen wurden anhand von vier Kriterien eingestuft: Talent, Wachstumsaussichten, durchschnittliches Beratungseinkommen pro Berater und Kaufneigung (basierend auf der relativen Größe der Beratungsmärkte im Vergleich zum jeweiligen Bruttoinlandsprodukt der entsprechenden Region). Es wurden dabei auf Basis dieser Forschungsdaten ein bis fünf Punkte für jedes Kriterium vergeben, mit einem Punkt als niedrigster und fünf Punkten als höchster Punktzahl.
Der diesjährige Globale Attraktivitätsindex (Global Market Attractiveness Index) berücksichtigt mittels einer verbesserten Methodik, dass die DACH-Consultingmärkte den anderen Märkten im Hinblick auf den durchschnittlichen Consultingumsatz pro Berater bisher weit voraus lagen. Den Angaben zufolge liegt dies eher an der Struktur der DACH-Consultingmärkte, als daran, dass die vergleichbaren Umsätze höher sind als anderswo. Grund dafür ist die Tatsache, dass kostspielige Beratungsarbeit einen vergleichsweise höheren Beratungsanteil stellt als andernorts. Im Direktvergleich liegen die durchschnittlichen Grundumsätze der DACH-Region jedoch nach wie vor höher, was im Wesentlichen auch die Attraktivität dieses Marktes für Berater ausmacht.
Source erläutert weiter, dass trotz zahlreicher Herausforderungen, die auf den DACH-Beratungsmarkt zukommenden – wie z. B. der Brexit und seine Auswirkungen auf die EU, die Währungsprobleme der Schweiz oder die exponierte Stellung Österreichs gegenüber den unruhigen Märkten im Osten – die Region für Unternehmensberater weiterhin attraktiv bleibt. Die Wachstumschancen der Region, könnten jedoch, wie in anderen führenden Consultingmärkten auch, nach einer nun zweijährigen Wachstumsperiode mit einer Ausweitung des Marktes um 1 Mrd. EUR auf einen Gesamtwert von 8,7 Mrd. EUR, bald etwas zurückgehen.
Edward Haigh, Director bei Source Global Research, erläutert:
„In drei der vier top Märkte unseres Rankings – DACH, Großbritannien und den USA – ist das Wachstumspotenzial wohl vorläufig ausgereizt“.
„In krassem Gegensatz dazu stehen Russland und Brasilien ganz unten auf unserem Index. Brasilien hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder als enttäuschend präsentiert. Russland hat mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, wie Anfang des Jahres dem Fall des Rubels auf ein Rekordtief, was so ziemlich alles zum Stillstand brachte. Die GCC-Region, die früher in unserem Index eine Spitzenposition einnahm, steckt dieses Jahr auf dem fünften Platz fest, da ihre Wachstumschancen aufgrund fallender Ölpreise beeinträchtigt sind.”
Der Source-Bericht unterstreicht auch die Tatsache, dass der DACH-Bereich reichlich hochqualifizierte Nachwuchstalente hervorbringt sowie ordentliche Wachstumschancen und beeindruckend hohe Durchschnittserlöse bietet. Die Region verfügt auch über Kunden, die trotz des Hangs zu firmenintern geführten Beratungsabteilungen durchaus geneigt sind, auch externe Beratungsangebote anzunehmen.
Der in Berlin lebende deutsche Unternehmensberater Peter Mockler, Managing Partner bei BearingPoint, dazu:
„Die Menschen sind optimistisch, trotz der Tatsache, dass zurzeit vieles in der globalen Wirtschaft vor sich geht, was möglicherweise negative Auswirkungen haben könnte. Ein Blick auf unser näheres Umfeld zeigt sogar, dass trotz „Dieselgate” (dem VW-Abgasskandal) und der Probleme, denen sich die meisten deutschen Banken derzeit gegenübersehen, die Stimmung tatsächlich sehr gut ist. Die Konsumnachfrage ist gut, Unternehmen verdienen also und haben Geld für Investitionen. Dazu kommen die niedrigen Zinssätze und die Tatsache, dass Deutschlands Exportkraft immer noch ungeschwächt ist.”
Edward Haigh weiter:
"Deutschland schneidet nicht schlecht ab, doch in der Schweiz und in Österreich gibt es Märkte, die vor Herausforderungen stehen und es unklar ist, ob sie diese bewältigen können. Aufgrund der beträchtlichen, drohenden Risiken erwarten wir, dass sich das Wachstum in den DACH-Consultingmärkten innerhalb der nächsten paar Jahre verlangsamen wird.”
Ein kürzlich von Source veröffentlichter Bericht zum DACH-Consultingmarkt stellte fest, dass 2015 zwar alle Branchen in der DACH-Region weiter wuchsen, dass aber Finanzdienstleistungen (mit einem Anstieg von 7,1 Prozent auf 3 Mrd. EUR) und das Produktionsgewerbe (mit einem Anstieg von 8,9 Prozent auf 2,2 Mrd. EUR) sich klar vom Rest abhoben. Die strategische Unternehmensberatung ist mit einem Wachstum von 6,1 Prozent auf 2,8 Mrd. EUR weiterhin größter Dienstleistungsbereich der DACH-Region, wobei Risiko & Compliance aufgrund steigender Cybersecurity-Sorgen den am schnellsten wachsenden Dienstleistungsbereich darstellt, mit einem Wachstum von bis zu 8,9 Prozent auf 707 Mio. EUR.
Peter Mockler ergänzt:
„Deutschland ist ein äußerst attraktiver Markt, in glänzender Verfassung und wir alle gehen davon aus, dass er bis auf Weiteres deutlich weiterwächst.”