Die Zahl der Unfälle im beruflichen Umfeld betrug 2019 nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV knapp 812.000 – 1,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Weitere Fortschritte sind nach Ansicht der Fachleute von TÜV Rheinland insbesondere durch dauerhafte Sensibilisierung und langfristige Verhaltensänderung der Mitarbeitenden zu erzielen.
Gewünschtes Verhalten motivierend vermitteln
Ziel des verhaltensorientierten Arbeitsschutzes ist es, dass Mitarbeitende aus eigener Überzeugung heraus sichere Arbeitsweisen entwickeln und vorhandene Sicherheitsmaßnahmen wie das Tragen persönlicher Schutzausrüstung umsetzen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Vorteile des sicheren Verhaltens erkannt werden. Dazu reichen klassische Unterweisungen oftmals nicht aus. Sie sind häufig Monologe, in denen die Sicherheitsmaßnahmen vorgestellt werden. Das motiviert nicht dazu, riskantes Verhalten zugunsten von sicherem aufzugeben, wenn das Risiko kalkulierbar erscheint.
„Im verhaltensorientierten Arbeitsschutz werden erwünschte Arbeitsweisen klar formuliert, Rückmeldung zum beobachteten Verhalten gegeben und gemeinsam Ziele für sicheres Arbeiten formuliert. In unseren Workshops zu erfolgreichen Unterweisungen und Sicherheitsgesprächen haben Gesprächsführungstechniken und die Simulation von Gesprächen als Erfolgsfaktoren für die Praxis einen hohen Stellenwert“, erklärt Iris Dohmen. Sie berät als Psychologin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen verschiedener Branchen zu betriebspsychologischen Fragestellungen.
Sicherheit vorleben
Führungskräften kommt beim verhaltensorientierten Arbeitsschutz eine zentrale Rolle zu: Sie sind nicht nur Vorbilder, sondern tragen durch ihr Feedback zum Verhalten der Beschäftigten maßgeblich zur Arbeitssicherheit bei. Ihre Aufgabe ist es, sicheres Arbeiten positiv hervorzuheben und auf risikoreiche Arbeitsweisen umgehend hinzuweisen sowie diese gegebenenfalls zu sanktionieren. „Müssen negative Verhaltensweisen angesprochen werden, ist ein wertschätzendes Gespräch auf Augenhöhe wichtig“, so Dohmen.
Langfassung unter presse.tuv.com bei TÜV Rheinland.