Das erste Projekt der Kooperationspartner ist der Bau eines Glasfasernetzes in der Stadt Bretten. Im Rahmen ihrer Kooperation haben die Partner bereits weitere potenzielle Ausbaugebiete im Raum Nordbaden und Rhein-Neckar ausgemacht, die schrittweise in naher Zukunft angegangen werden sollen. Der „Communication Infrastructure Fund II“ des VATM-Mitglieds Bouwfonds wird insgesamt zwischen 500 und 600 Millionen Euro in „passive Telekommunikationsinfrastruktur“ wie Glasfasernetze, Sendemasten und Datenzentren investieren.
„Dieses Beispiel zeigt, dass wir aktuell eine große Dynamik beim Ausbau echter Glasfaseranschlüsse erleben. Auch Investoren nehmen Geld in die Hand und investieren in das FTTB/H-Netz in strukturschwachen Gebieten hierzulande“, lobt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. „Es schließen sich immer mehr Wettbewerber in tragfähigen Partnerschaften zusammen, um den flächendeckenden Glasfaser-Ausbau bis in Unternehmen und Häuser zu tragen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können wir mit weiteren milliardenschweren Investitionen rechnen.“
„Es wäre absurd, in Zukunft gerade im ländlichen Bereich wieder mit Brückentechnologien zu arbeiten, die nur ein paar Mbit/s mehr als die alte Kupfertechnologie können, aber den echten Glasfaserausbau im Land verteuern und gegenüber der Stadt noch weiter verzögern“, sagt Grützner. Besorgt reagiert der VATM daher auf die jüngsten Äußerungen von Markus Söder, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Darin plädiert er für den Einsatz von Vectoring, eine flächendeckende Versorgung der Haushalte in Deutschland mit 100 Mbit/s in den nächsten fünf Jahren und die staatliche Förderung dieser Übergangstechnologie. „Es wäre völlig kontraproduktiv, auf dem Land mit der Kupfer-Übergangstechnologie zu arbeiten, die gerade dort aufgrund der längeren Strecken und Physik nur wenigen Bürgern 100 Mbit/s bieten würde. Damit würden weite Teile im ländlichen Bereich unterversorgt bleiben. Schon jetzt bekommen viele Bürger in Bayern keine 50 Mbit/s, weil man dort die Fördervoraussetzungen mit nur 30 Mbit/s in Brüssel so niedrig angemeldet hat, dass die Telekom auf Basis der Kupfertechnologie den ganz überwiegenden Teil der Förderung erhalten konnte. Und alle Politiker – der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zuallererst – haben gewusst, dass mit der Kupfer-Vectoring-Technologie eine versprochene 100-Prozent-Versorgung nicht annähernd erreicht werden kann“, so der VATM-Geschäftsführer. 100 Mbit/s halte sogar die Telekom zukünftig für zu wenig. Die hatte immerhin – aus Sicht von VATM und Wirtschaft immer noch zu niedrige – 208 Mbit/s als Bedarf im Jahr 2026 prognostiziert.
„Bei diesen Trippelschritten kommt man sehr schnell ins Stolpern. 100-Mbit/s-Ziele gar mit Förderung würde zudem den echten Glasfaserausbau bis in die Häuser und Unternehmen nachhaltig ausbremsen“, warnt Grützner: „Um unser Ziel Gigabit-Netze zu erreichen, müssen wir jetzt auf gigabitfähige Anschlüsse setzen und nicht erst in ein paar Jahren“, fordert der VATM-Geschäftsführer erneut.