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End-to-End-Prozesse in Transport und Spedition

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End-to-End-Prozesse in Transport und Spedition


Als Spediteur sind sie Teil von End to End (E2E) – Prozessen, an denen nicht nur sie und damit ihre Bereiche in unmittelbarem Zugriff, sondern auch eine Vielzahl externer, dritter Teilnehmer und somit einige Bereiche außerhalb ihrer unmittelbaren Zugriffsmöglichkeit beteiligt sind. Ob Auftraggeber (Kunden), Lieferanten, Empfänger (Kunden), verbundene oder externe (Sub-) Unternehmer, Behörden, Partner und „Vater Staat“, alle sind vernetzte und oftmals technisch und operativ unterschiedlich interagierende Prozessbeteiligte.

Der komplette Nutzen von einem der Trendthemen der letzten Jahre, der Digitalisierung erwächst damit erst durch Inbezugnahme aller Beteiligten am sog. E2E – Prozess. Die Herkulesaufgabe liegt dabei in der uneingeschränkten Prozessgestaltung über Unternehmens- und auch Ländergrenzen hinweg.

Im Folgenden soll dieser Beitrag die Frage klären, warum auch in Speditions- und Transportunternehmen End-to-End-Prozesse Sinn machen und vielleicht sogar genau die richtige Lösung für ihr Unternehmen sind.

Der End-to-End-Prozess

Ein End-to-End-Prozess umfasst sämtliche zeitlich-logisch aufeinander folgenden Teilprozesse, die zur Erfüllung eines konkreten Kundenbedürfnisses notwendig sind. Dieser Wertschöpfungsprozess bildet den Anfang bis zum Ende vollständig ab und bezieht sich darauf, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung im Gesamten betrachtet wird.

Eine Aktion des Kunden muss daher eine Antwort an den Kunden zur Folge haben. So ist beispielsweise der Kundenwunsch die Anfrage in der Prozesskette. Dementsprechend ist das Ergebnis nach dem Durchlaufen der Prozesskette der erfüllte Kundenwunsch und letztlich die absolute Zufriedenheit des Kunden.

Der Begriff E2E dient weiterhin dazu, bewusst zu machen, dass sich dieser Prozess vom Bedarf des Kunden bis zur Leistungserbringung erstreckt, weshalb dieser in der Regel abteilungsübergreifend ist und an Abteilungs- und Unternehmensgrenzen auf keinen Fall ins Stocken kommen sollte.

Ziele in der E2E Nutzung

Lieferzeiten verkürzen, Flexibilität erhöhen, Lagerhaltungskosten reduzieren und Transparenz schaffen. Es klingt wie die niemals endende Wunschliste eines Logistik- oder Speditionsleiters. Es handelt sich jedoch um die Zusammenfassung der zentralen Ziele von E2E-Prozessen.

Ein weiteres Beispiel: Nicht nur für die Zufriedenheit des Endkunden, sondern auch für die Nachverfolgbarkeit innerhalb eines Unternehmens ist die Möglichkeit einer Sendungsverfolgung besonders wichtig. Der Vorgang ist bekannt: Nachdem die Bestellung rausgegangen ist, kann dank der Trackingfunktion genauestens angegeben werden, welchen Sendungsstatus die Ware hat. Track and Trace ist somit unter dem Strich ein unumgänglicher Service.

In digital transformierten Wertschöpfungsketten ist überdies eine vollständige End-to-End-Kommunikation und Datenverfügbarkeit das Ziel. Digitalisierung bedeutet dabei vor allem die Verknüpfung sämtlicher am Gesamtprozess beteiligter IT-Systeme. Sowohl vertikal, also innerhalb des Unternehmens, als auch horizontal, über die Unternehmensgrenzen hinweg und zwar entlang der Lieferkette.

Wichtig ist es demnach, eine übergreifende Transparenz zu schaffen und Einflussgrößen des Prozesses zu analysieren. So können Agilität und Wettbewerbsfähigkeit maximiert werden und schlussendlich die Zufriedenheit der Kunden sichergestellt werden.

End-to-End-Prozesse in der Logistik

​In den heutigen nachfragegesteuerten Lieferketten sind Produktverfügbarkeit, zuverlässiger Service genauso wie geringe Zustellkosten unverzichtbar.

Übertragen auf die Logistik bezeichnet End-to-End dementsprechend die verstärkte Integration der vor- und nachgelagerten Prozesse innerhalb der Transport- und Versorgungsketten.

Es geht nicht um Einzelaspekte, sondern um den gesamten „Produktlebenszyklus Logistik“. Also um Fahrzeugflotte, Logistikimmobilien, energieeffiziente Bürogebäude, die Konfiguration des eigenen Netzwerkes, den ‚intelligenten‘ Einsatz verschiedener Verkehrsträger, die Routenplanung, die Vermeidung von Leerfahrten, das Angebot umweltfreundlicher Verpackungen und Verpackungsmaterialien sowie das Verhalten der eigenen Mitarbeiter.

Klassische End-to-End Prozesse sind bspw. ‚lead-to-order‘, ‚order-to-cash’ oder ,demand-to-plant’. Die klassischen E2E-Prozesse lassen sich aber auch auf die Transport- und Speditionsbranche übertragen. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Überführung und Zuordnung von E2E-Prozessen in der Spedition:

Klassische End-to-End ProzesseÜbertragen auf die Spedition

Lead-to-orderVertrieb, AusschreibungenOrder-to-cashAuftragserfassung – Disposition – AbrechnungProcure-to-payFrachteneinkauf, Sub-DienstleisterRecord-to-reportControlling, BI, StatistikenHire-to-retirePersonalmanagementDemand-to-planKundenbedarf, Saisonalität, Fahrereinsatzplanung

Es gibt folglich nicht nur den einen E2E-Prozess, der für ihr Unternehmen relevant ist, es können bis zu sechs verschiedene E2E-Prozesse sein. Suchen Sie sich zunächst zwei oder drei davon aus. Gestalten und optimieren sie diese zuerst. Nehmen sie sich die Prozesse vor, wo sie am meisten Potenzial vermuten.

Der Ist-Zustand

Der Spediteur ist heutzutage elementarer und unverzichtbarer Teil fast jeder Lieferkette. Allerdings hat die Speditionsbranche jahrelang wenig Imagepflege und gezieltes Selbst-Marketing betrieben und seine Bedeutung und Wichtigkeit für eben diese ununterbrochenen Lieferketten zu wenig und bewusst dargestellt. Vielmehr ist es häufig so, dass in der Abhängigkeit von Kunden und Empfängern sowie der Willfährigkeit von staatlichen Instanzen und Behörden der Spediteur zumeist froh ist, wenn er seine Leistungen tagtäglich überhaupt in der geforderten, hohen Qualität erbringen kann.

Geschäftsprozesse werden in Deutschland überwiegend durch Microsoft-Excel Produkte und E-Mail umgesetzt. Dies ist in Speditionen nicht anders. Darüber hinaus setzen Speditionen in der Wertschöpfungskette auf die klassischen Abteilungen, wie Auftragserfassung, Disposition, Abrechnung, Reklamation, Fuhrparkmanagement und Personal. Hierbei werden IT-Systeme jedoch als Kontrollorgan von Geschäftsprozessen und Fachabteilungen eingesetzt und nicht, wie es sollte, zur Unterstützung des Gesamtprozesses.

Durch manche mögliche Inkompatibilität von bestehenden IT-Systemen und Koordinationsschwierigkeiten zwischen Fachbereichen und der IT-Abteilung kann es zu Herausforderungen und Spannungen in Ihrem Unternehmen kommen.

Umsetzung eines E2E-Prozesses in Ihrem Unternehmen

Um Medienbrüche zu vermeiden, sollten Daten in einer einzigen Datenbank gesammelt werden und zwar so, dass alle Informationen in einem System zusammenfließen; Stammdaten, Stammdaten, Stammdaten ist hier das Schlagwort.

Sofern möglich, ist dann der gesamte Prozess von der Beauftragung über die Transportsteuerung, die Transportverfolgung bis zur Auswertung der Tracking-Informationen verknüpft.

Daher ist es wichtig, dass Schnittstellen zu allen relevanten Bereichen, Partnern und Dienstleistern geschaffen werden. Die automatisierte Abwicklung von Zoll-Anmeldungen und Gelangensbestätigungen (Nachweis steuerbefreiter Lieferungen in der EU) ist in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel.

IT-Infrastrukturen bilden im Zielbild eine Mischung aus Cloud und On Premise Betrieb, SaaS, IaaS, klassischem Hosting und Managed Services. Zudem sind Logistik-Monitore sowie Dashboards nützliche Tools. Dank der Unterstützung von Transport Management Systemen (TMS) können jegliche Transportschritte digitalisiert und Ihre Ziele generiert werden.

Ganz aktuell und immer bedeutender wird das Thema Process Mining. Sie sollten über die Anwendung von Process Mining in ihrem Unternehmen nachdenken. Process Mining hilft mit einem „digitalen Fußabdruck“ (Stichwort: Big Data) Fehlerquellen schnell zu finden und unterstützt die Abbildung der theoretischen Arbeitsabläufe sowie der realen Prozesse.

Herausforderungen und Chancen für Sie

Transparenz über die komplette Lieferkette zu schaffen ist eine große Herausforderung und zugleich die große Chance für viele Speditions- und Transportunternehmen. Aufgrund ihrer Erfahrungen, Professionalität und das tägliche Doing als Kupplung und Dolmetscher zwischen all den Beteiligten spielen die Speditions- und Transportunternehmen in E2E-Prozessen eine wichtige Rolle. Packen sie es an! Jetzt!

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