Auslöser der Investitionen sind die zahlreichen neuen Windenergie- und Solaranlagen. Neben der seit Jahren laufenden Erweiterung der Netze steigt damit die Notwendigkeit, den in Westmecklenburg produzierten Strom aus erneuerbaren Energien abzutransportieren. Mit 70 Prozent entfällt der größte Anteil der 47,5 Millionen Euro Netzinvestitionen daher auf den Hochspannungsbereich inklusive der Umspannwerke. "Unser größtes Projekt sind die 110kV-Leitungen Schwerin-Gammelin und Wittenburg-Zarrentin, die in einem gemeinsamen Leitungsprojekt zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission realisiert werden", hob Thomas Pätzold das 15 Mio. Euro teure Vorhaben hervor. Die restliche Summe ist für Vorhaben in der Mittelspannung und Ortsnetze vorgesehen. So werden im laufenden Jahr 60 km Mittelspannungskabel und 95 km Niederspannungskabel verlegt. "Wir müssen zahlreiche Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen anschließen und die Modernisierung der Stromversorgung in den Gemeinden vorantreiben", begründete Pätzold die Maßnahmen.
Einen neuen Rekord markieren auch die Investitionen in eigene Ökokraftwerke. "Die WEMAG hat derzeit sieben Photovoltaik- und drei Biogasanlagen in Planung", erläuterte Vorstandsmitglied Caspar Baumgart den Umfang. Darüber hinaus verhandelt der Energieversorger über den Erwerb von einem Windpark in Westmecklenburg mit einer Leistung von 25,7 Megawatt.
"Die Investitionen der WEMAG in ihr Verteilnetz und in erneuerbare Energien sichern Arbeitsplätze in der Region - bei Zulieferern und Installationsfirmen, aber auch bei den kleinen Handwerksbetrieben vor Ort" sagte Michael Thomalla, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städte- und Gemeindetages Mecklenburg-Vorpommern und Aufsichtsratsmitglied der WEMAG. Er fügte hinzu: "Auch als Arbeitgeber ist die WEMAG ein wichtiger Faktor für die Region. Die Gemeinden in Westmecklenburg sind froh, mit dem Mehrheitserwerb an der WEMAG zu Jahresbeginn einen wichtigen Beitrag zur Sicherung geleistet zu haben."
Norbert Römer, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der WEMAG, stimmte für die Arbeitnehmerseite zu: "Die Arbeitnehmer haben sich während des Verkaufs der WEMAG für die jetzige Anteilseignerstruktur stark gemacht. Die kommunale Mehrheit sichert die Selbstständigkeit des Unternehmens und die Arbeitsplätze vor Ort. Mit der Thüga als Minderheitsgesellschafterin haben wir einen branchenerfahrenen Aktionär, der bei Bedarf Knowhow und Synergievorteile des größten kommunalen Netzwerks in der deutschen Versorgungswirtschaft bereitstellt."
In dem starken Kundenzuwachs im Strom- und Gasgeschäft sieht Aufsichtsrat Michael Thomalla einen Beweis dafür, dass die WEMAG nach der Kommunalisierung auch den Kunden noch einmal sympathischer geworden ist: "Die geschäftliche Entwicklung der WEMAG verläuft in diesem Jahr sehr positiv. Ein Signal dafür sind die mehr als 20.000 Neukunden, die sich für die WEMAG entschieden haben." Seit April konnte der Energieversorger allein 17.000 neue Gaskunden vorwiegend aus Norddeutschland und hier vor allem aus Mecklenburg Vorpommern gewinnen. Für den bundesweit erhältlichen Ökostrom wemio.de entschieden sich über 3.500 neue Kunden. "Diese Zahlen zeigen uns, dass die Kunden gerade in Zeiten, in denen Großkonzerne und Globalisierung das Geschehen zu bestimmen scheinen, dem Modell der kommunalen Energieversorger stärker vertrauen und sich mit der WEMAG identifizieren", so Thomalla weiter. Aufsichtsratsvertreter und Vorstand bestätigten übereinstimmend, dass sie in vielen Gesprächen positive Rückmeldung zur WEMAG-Kommunalisierung erhalten.
Aufsichtsratsvorsitzender Ewald Woste, der Vorstandsvorsitzender des Minderheitsgesellschafters Thüga Aktiengesellschaft ist, zog für die Thüga ein erstes Resümee der Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der WEMAG. "Ich freue mich, dass die Anteilseignergemeinden und die Thüga so schnell zu einer reibungslosen Zusammenarbeit gefunden haben. Die Vielzahl und der Umfang der diesjährigen Investitionen haben eine intensive Kooperation und schnelle Entscheidungsfindung notwendig gemacht. Ich möchte mich dafür ausdrücklich bei den kommunalen Anteilseignern und der Unternehmensleitung bedanken." Woste berichtete weiter: "Die WEMAG hat auch schnell in das Netzwerk der über 90 Versorgungsunternehmen der Thüga-Gruppe hineingefunden. Es gibt bereits einen intensiven Austausch auf vielen Ebenen. Über die verstärkte Zusammenarbeit werden zunehmend Synergieeffekte sichtbar werden."