Trotz der anlaufenden Planungen der Windparkbetreiber und Projektierer fehlt der Branche besonders eines: qualifizierte und seetaugliche Fachkräfte. Allein für die sieben genehmigten Windparks vor Schleswig-Holsteins Westküste werden ca. 300 Service-Techniker dauerhaft im Einsatz sein. In der Bauphase des ersten Offshore-Windparks stellte sich bereits heraus, dass an Tagen mit extremem Seegang zwanzig bis dreißig Prozent der Service-Crews während der Fahrt zu den Windparks krankheitsbedingt ausfallen können. Neben erfahrenen Technikern, bei denen jeder Handgriff in den schmalen Zeitfenstern sitzen muss, bedarf es seetauglicher Fachkräfte und neuer Transportkonzepte. "Hubschrauber werden beim Personentransport aus Zeit- und Witterungsgründen sicherlich häufiger zum Einsatz kommen als bisher geplant", ist Dr. Matthias Hüppauff, Projektkoordinator der Netzwerkagentur windcomm schleswig-holstein und Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordfriesland, überzeugt. "Aber auch nautische Berufe wie Schiffsmechaniker werden durch Weiterbildungsmodule für die Aufgaben der Offshore-Windkraftbranche zukünftig interessanter werden".
windcomm vermarktet derzeit den Flughafen Husum-Schwesing als Service-Airport für die Offshore-Windparks vor Helgoland und Sylt. Außerdem konnte die Wirtschaftsförderung Nordfriesland in Zusammenarbeit mit der Netzwerkagentur durch erfolgreiches Konversi-onsmanagement auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände im nordfriesischen Enge-Sande ein Offshore-Ausbildungszentrum ansiedeln. Dort sollen in Zukunft Sicherheits- und technische Schulungen angeboten werden. Hierbei werden besonders die Bedingungen auf See so realistisch wie möglich simuliert.
Auch Akademiker werden in diesem neuen Markt gesucht. Ob Ingenieure, Raumplaner oder Betriebswirte, die Aufgabenbereiche in der Offshore-Industrie sind vielschichtig und der Bedarf hoch. "Wir haben aktuell eine hohe Nachfrage nach Entwicklungsingenieuren und Projektentwicklern. Das gilt Offshore wie Onshore", erläutert Martin Schmidt, Projektleiter der Netzwerkagentur windcomm schleswig-holstein. "Wir arbeiten eng mit dem Hochschulnetzwerk CEwind zusammen, das den Masterstudiengang Windengineering an den Hochschulstandorten Flensburg und Kiel anbietet. Der Masterstudiengang wird zukünftig um weitere Offshore-Inhalte ergänzt. Zur Etablierung internationaler Standards für die Aus- und Weiterbildung von Service-Technikern kooperieren wir mit dem Bildungszentrum für Erneuerbare Energien (BZEE) in Husum".
Grundsätzlich werden auch Generalisten gefragt, die sogenannte Soft-Skills wie zum Beispiel Fachenglisch und interkulturelle Kompetenzen mitbringen, da in der Regel internationale Teams eingesetzt werden. Dennoch herrscht aktuell große Unsicherheit bei Auszubildenden und Studenten, was sie für eine erfolgreiche Karriere in der Offshore-Branche mitbringen müssen.
Deshalb hat windcomm am zweiten Tag der Offshore-Veranstaltung OBMC 2011 am 7. und 8. November im Husumer NordseeCongressCentrum das Thema Aus- und Weiterbildung in den Mittelpunkt gestellt. Teilnehmer lernen im Rahmen eines Workshops, welche Qualifikationen für die Offshore-Industrie wichtig sind. Im Anschluss können sie sich auf einer Jobmesse im Foyer des NordseeCongressCentrum direkt bei den Firmen bewerben. "Wir wollen dem Fachkräftemangel mit Spitzenkräften aus der Region begegnen. Nur so bleibt Schleswig-Holstein auch weiterhin wettbewerbsfähig", erklärt Wirtschaftsförderer Hüppauff. Studenten, Arbeitssuchende und Auszubildende bekommen einen Sondertarif für die Veranstaltung. Alle Informationen finden Sie unter: www.windcomm.de.
Kontakt: windcomm schleswig-holstein - Netzwerkagentur Windenergie, Schloßstraße 7, 25813 Husum, E-Mail: info@windcomm.de, Internet: www.windcomm.de ,V.i.S.d.P.: Dr. Matthias Hüppauff