Dem Beschluss waren mehrere Prozesse zur Bürgerbeteiligung vorausgegangen, die eine breite Zustimmung der Bevölkerung zur Ausweitung der Eignungsflächen verdeutlichen. Die Windenergie deckt in Schleswig-Holstein derzeit einen Anteil von rund 50 Prozent am Nettostromverbrauch. Die hohe Akzeptanz gegenüber der Windenergienutzung ist unter anderem auf den hohen Anteil der Bürgerwindparks im Land zurückzuführen. Damit die erbrachte Windenergieleistung nun auch zügig genutzt werden kann, sieht Hermann Albers die Netzbetreiber in der Verantwortung. "Schleswig-Holstein ist wie kein anderes Bundesland auf einen beschleunigten Netzausbau angewiesen", so Albers. "Auch hier ist es wiederum die Branche, die Antworten gibt: Durch neue Leiterseile, Temperaturmonitoring und Einspeisenetze als Erdkabel kann der Netzausbau um Jahre beschleunigt werden."
Dr. Matthias Hüppauff zeigte auf, dass eine zusätzliche Förderung von Speicherprojekten dazu beitragen könne, das Netz an Spitzenproduktionstagen zu entlasten. "Mit bereits bestehenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten wie Druckluftspeichern, Wasserstoffproduktion oder Redox-Flow-Systemen kann Schleswig-Holstein als Innovationsstandort punkten und die Grundlastfähigkeit der Windenergie verbessern", erläuterte Hüppauff. Außerdem brachte er den Aspekt ins Spiel, dass Schleswig-Holstein sich um die Ansiedlung energieintensiver Produktionsbetriebe bemühen sollte, statt den Großteil seines erneuerbar produzierten Stromes nach Süden zu exportieren. "Wir sollten umdenken: Der Verbraucher kann auch zur Energiequelle kommen statt umgekehrt. Hier haben wir viele Fachkräfte, und mit dem Ausbau der Häfen von Rendsburg und Brunsbüttel wird Schleswig-Holstein auch als Standort für die Produktion von Windkraft-Komponenten wieder attraktiv."