„Die Krise kam völlig überraschend für uns alle“ so Professor Dirk Zupancic in seiner Einführung zum 2. Strategietreffen der Weltmarktführer in der Jagstmühle in Mulfingen-Heimhausen. Der Leiter der German Graduate School of Management & Law (GGS) in Heilbronn, der die Veranstaltung der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF) gemeinsam mit der Commerzbank Heilbronn-Hohenlohe als Partner unterstützte, empfahl den Unternehmern als künftige Strategie „viel stärker in Szenarien und Alternativen“ zu denken.
Zuvor hatte Steffen Schoch in seiner Begrüßung noch mal die Stärken der Region als „Heimat der Weltmarktführer“ herausgestellt. „Die Unternehmen unserer Region sind vor allem mittelständisch geprägt, meist vom Inhaber geführt, fest mit der Heimat verwurzelt und haben den Kopf in der Welt“, so der WHF-Geschäftsführer. Mit der neuen Veranstaltungsreihe, die am 19. Mai dieses Jahres gestartet war, will Schoch das Thema: „Heilbronn-Franken – Heimat der Weltmarktführer“ weiter voranbringen.
„Wirkungsvolle Kommunikation von Marktführern in bewegten Zeiten“, war der Vortrag von Ralph Tatu überschrieben. Der Kommunikationsberater und Trainer hatte sein Referat unter das Motto „Management ist Kommunikation“ gestellt. „Sinn der Kommunikation im Unternehmen ist es, echtes Vertrauen aufzubauen und natürlich sowie authentisch zu bleiben“, lautet sein Credo. Für den Unternehmensberater Hans-Andreas Fein gilt es, sich schnell auf die neue Marktsituation einzustellen. „Die Unsicherheit wird bis nächsten Sommer anhalten, das ist auch eine Chance um über Veränderungen nachzudenken“, so der Spezialist für die Investitionsgüterindustrie. Er empfahl den Unternehmern auch eine Erweiterung der Angebotspalette ins Auge zu fassen. „Vor allem neue Produkte bringen unsere Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs“, so Fein.
An der anschließenden Diskussion beteiligten sich zahlreiche Teilnehmer. „Wir müssen umdenken, denn wir werden in ein Wachstum der kleinen Schritte zurückfallen“, prognostizierte Jörn Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Berner GmbH in Künzelsau. „Die Suche nach Wachstumsfeldern wird sich nicht in den alten Geschäftsmodellen bewegen“, meinte Dirk Zupancic, der die Diskussionsrunde moderierte. „Für neue Modelle brauchen wir aber Zeit und was machen wir bis dahin mit unserem Personal, das wir aufgebaut haben?“, gab Gerhard Sturm, Beiratsvorsitzender von ebm-papst in Mulfingen zu bedenken. Der Berliner Wirtschaftswissenschaftler Bernd Venohr, der im vergangenen Jahr eine vielbeachtete Studie über die Weltmarktführer in Deutschland und in der Region herausgebracht hat, warb für Zukäufe. „Gerade für Weltmarktführer bieten sich in diesen Zeiten interessante Ansatzpunkte für Akquisitionen“, so der Professor.
„Ich freue mich auf das nächste Weltmarktführer-Treffen“, leitete der Direktor der Commerzbank-Filiale Heilbronn Christian Lutz in seinem Schlusswort zum gemütlichen Teil des Abends bei einem Hohenloher Vesper über. Ähnlich sahen dies auch die anderen Gäste, denn bei einer ersten Auswertung der verteilten Fragebögen, sprachen sich 97 Prozent der Teilnehmer für eine Fortsetzung der Reihe aus. Viel Lob gab es auch für den Rahmen und die Organisation der Veranstaltung. „Ich bin mit diesem Urteil sehr zufrieden“, so Steffen Schoch, der schon über das Thema für das nächste Strategietreffen für Weltmarktführer im kommenden Jahr nachdenkt.