Problemlösungswege aufgezeigt
Die Studie zeigt auch wirksame Maßnahmen zur Prävention gegen Betrug im Studium auf. Eines der Hauptprobleme besteht darin, dass nur rund ein Drittel der Studentinnen und Studenten angibt, überhaupt zu wissen, wie man wissenschaftlich sauber arbeitet. Methodenkenntnisse werden im Studium kaum vermittelt. Deutlich wird ebenfalls, dass die Bereitschaft zu täuschen bei denjenigen besonders hoch ist, die unter hohem Druck stehen. Auch hier sehen wir unsere eigenen Erfahrungen bestätigt, dass die Nachfrage nach akademischem Ghostwriting infolge der hohen Prüfungsdichte im Bachelorstudium deutlich zugenommen hat. Erstaunliche Ergebnisse lieferte auch die im Rahmen dieser Studie ebenfalls durchgeführte anonyme Befragung von Dozenten. Die Mehrzahl der Dozenten verzichtet darauf, selbst einfache Maßnahmen gegen den zunehmenden Betrug im Studium zu ergreifen. Plagiatssoftware wird selbst dann kaum genutzt, wenn sie zur Verfügung steht. Selbst einfache stichprobenartige Kontrollen von Arbeiten mit Suchmaschinen sind eher die Ausnahme denn die Regel. Neben der chronischen Arbeitsüberlastung gaben die Dozenten die Sorge um das Lernklima als wichtigen Grund für ihre Nachsichtigkeit an. Im Lichte dieser Ergebnisse erscheint die Forderung des Hochschulverbands nach einem Straftatbestand „Ghostwriting“ noch zweifelhafter, als sie ohnehin schon ist. Wer beim Verlassen der Wohnung nicht einmal die Tür zuschließt, sollte nicht nach härteren Strafen für Einbrecher rufen.