Wer wie Bundeswirtschaftsminister Michael Glos dieser Preistreiberei tatenlos zusieht, setzt sich dem Verdacht der Kumpanei aus. Das fördert Politikverdrossenheit und leistet Kräften Vorschub, die zu rechtlich zweifelhaften Boykottaufrufen gegen die Benzinpreistreiber greifen.
Gewisse Tankstellenketten ködern derzeit bestimmte Kundengruppen mit Bonus- und Rabattprogrammen. Damit wird doch erneut bewiesen, dass es bei den Kraftstoffpreisen insgesamt durchaus Spielraum nach unten gibt. Weshalb aber wird er nicht genutzt, welche und wessen Interessen stecken dahinter?
Unabhängig von derartigen zweifelhaften Methoden der Preisbildung gehen sämtliche Prognosen davon aus, dass die Preise für Benzin und Diesel langfristig dauerhaft massiv steigen werden. Dafür gibt es ein ganzes Bündel verschiedener Gründe. Den Verbraucher interessiert aber vor allem, ob es geeignete Mittel und Wege gibt, um die drohende Teuerungswelle an den Zapfsäulen abzufangen.
Den populistischen Vorschlag, die Ökosteuer zu streichen, halten wir für realitätsfern. Mit derartigen Scheinlösungen ist keinem Autofahrer gedient. Für die Ölmultis aber wäre jede Steuerminderung eine Einladung, auf den Preis gleich wieder das doppelte und dreifache draufzuschlagen.
Besser ist es, wenn Verbraucher ihre eigenen Möglichkeiten nutzen, damit Kraftstoffpreise bezahlbar bleiben.
- wir sollten unseren Fahrstil den Geboten der Sparsamkeit unterordnen. In der Art, wie wir Bremsen, Gasgeben und Schalten steckt ein Minderverbrauch-Potiential von mehr als 100 Liter Kraftstoff pro Jahr.
- wir sollten Kraftstoff nur noch an den preisgünstigsten Tankstellen zapfen. Den anderen zeigen wir die kalte Schulter und kaufen in deren Shops auch keine Schokoriegel und Zigaretten mehr. Sinkt die Nachfrage, sinkt auch der Preis.
- wir sollten beim Kauf von Neu- und Gebrauchtwagen den Blick auf effiziente Autos richten; das heisst, auf solche Wagen, die auch eine gute Energiebilanz vorweisen können. Autos, die mit geringer Kraftstoffmenge auskommen und weniger Schadstoffe ausstoßen rechnen sich unterm Strich immer besser. Der Vorteil eines günstigen Beschaffungspreises zerrinnt schnell, wenn die Betriebskosten dauerhaft hoch sind.
- wir sollten eine Politik unterstützen die zum Ziel hat: weg vom Öl, hin zu erneuerbaren Energien. Andernfalls begeben wir uns immer stärker in wirtschaftlich und politisch ungewollte Abhängigkeiten. In diesem Fall wird Autofahren zu einem Privileg für wenige. Wir hingegen wollen, dass Mobilität für alle erschwinglich bleibt."