Wenn sich Handschrift speichern lässt
Als Erfinder der DPP Technologie gilt das schwedische Unternehmen Anoto. Die Technologie besteht aus einem gerasterten Papier und einem Stift, der mit einer digitalen Kamera ausgestattet ist. Anhand des Rasters werden die Buchstaben und Wörter noch im Moment des Schreibens erkannt und digitalisiert. Anoto vertreibt seine DPP Technologie über ein weltweites Netzwerk an Partnern, zu denen in Deutschland u.a. auch das Hamburger Systemhaus Allpen zählt. Das Unternehmen entwickelt branchenübergreifende Lösungen für den Einsatz der DPP Technologie und hat die Durchführung der Usability Studie unterstützt.
Analyse aktueller Methoden zur mobilen Datenerfassung
In der Studie, die mit Probanden aus dem Umfeld Technologie und Gesundheitswesen durchgeführt wurde, sollte die mobile Datenerfassung durch verschiedene Geräte hinsichtlich Schnelligkeit, Fehlerrate bei erfassten Daten und ergonomischer Unterstützung von Erfassungsprozessen untersucht werden. Dabei zeigte sich bereits zu Beginn des Studienverlaufs, welche Erfassungsmethoden wie schnell erlernt werden können. Die Tastatureingabe bei PCs war den meisten Probanden durch praktische Erfahrungen und beruflichem und privatem Einsatz wohlbekannt und konnte ohne Komplikationen schnell angewendet werden. Auch der digitale Stift konnte von allen Probanden sofort ohne Probleme bedient werden. Lediglich bei PDA und Tablet PC gab es Startschwierigkeiten, da diese Geräte selbst für technikaffine Informatikstudenten nicht leicht zu bedienen waren.
Bestzeiten für DPP Lösungen
Im Testdurchlauf mussten die Probanden jeweils mehrere identische Aufgaben mit verschiedenen Geräten lösen. Als Beispiel wurde die Erfassung von Patientendaten gewählt. Dieser Vorgang hat mit dem PDA (minimal 237 Sekunden) und dem Tablet-PC (minimal 199 Sekunden) am längsten gedauert, während die Erfassung mit Tastatur und PC dagegen schon deutlich zügiger zu bedienen war (minimal 120 Sekunden). Durchweg am schnellsten geschah die Datenerfassung mit Hilfe des digitalen Stiftes (minimal 98 Sekunden mit lediglich 41% der für die langsamsten Erfassungsmethode benötigten Zeit. Somit ist die Dateneingabe per DPP Technologie mehr als doppelt so schnell wie mit einem PDA.
Gewöhnung bedeutet Kompromiss
Viele Probanden konnten Geräte wie den PDA oder den Tablet PC erst nach einer Gewöhnungszeit fehlerfrei einsetzen. Der reibungslose Umgang war somit mit der benötigten Einarbeitungszeit erkauft und kann unter dem Gesichtspunkt der Nutzbarkeit nur einen Kompromiss darstellen. Eine solche Lernkurve war beim Einsatz der digitalen Stifte nicht zu verzeichnen, da die Anwender mit ihnen von Anfang zurecht kamen und die Aufgaben ohne Eingewöhnungszeit schnell erledigen konnten. Zudem war mit ihnen auch die Qualität der Dateneingabe am höchsten, da die wenigsten Fehler in den Datensätzen zu verzeichnen waren. Auffallend war die häufige Favorisierung des digitalen Stiftes durch die Probanden. Während vor dem Test noch unterschiedliche Geräte bevorzugt wurden, hielten die meisten Probanden nach dem Test den digitalen Stift für das am besten geeignete Datenerfassungsgerät.
Ronald Boldt sieht mit der Studie einen Trend bestätigt: „Jeden Tag fertigen Ärzte, Polizisten, Bauingenieure, Aussendienstmitarbeiter, Manager, Monteure und viele weitere Menschen in den unterschiedlichsten Berufen Aufzeichnungen an, die für eine Vielzahl von Personen die Informationsbasis für weit reichende Entscheidungen darstellen. Hier kommt es vor allem darauf an, dass die Datenerfassung möglichst effizient und fehlerfrei erfolgen kann. Die DPP Technologie hat mit ihren Vorteilen nicht nur uns, sondern auch unsere Probanden beeindruckt. Sie nutzt dabei ein ureigenes Kulturgut, das uns Menschen allen zueigen ist – nämlich unsere Handschrift.“
Ronald Boldt stellt die Ergebnisse der Usability Studie anlässlich des World Usability Day am 13. November in Hamburg vor. Weitere Informationen sowie ein Livemitschnitt des Vortrages sind unter www.worldusabilityday.de/... verfügbar.