- Ärztegenossenschaft Niedersachsen-Bremen (ägnw) ermöglicht ihren knapp 1.000 angeschlossenen Ärzten den Einsatz des neuen SRA-Verfahrens zur Schlaganfallvorsorge
- Erste landesweite Angebote dieser Art gelten als Vorreiter für die flächendeckende Verbreitung des auf EKG-Daten basierenden Frühwarnsystems
Gute Nachrichten für alle Patienten in Niedersachsen und Bremen: Hier bauen apoplex medical technologies GmbH, eine Tochtergesellschaft der Geratherm Medical AG, und die ägnw eG Ärztegenossenschaft Niedersachsen-Bremen, Oldenburg, die ersten landesweiten Netzwerke zum Screening für die gezielte Schlaganfallprävention auf. Konkret werden die knapp 1.000 angeschlossenen Ärzte der ägnw in die Lage versetzt, in ihren Praxen das als SRA (Schlaganfall-Risiko-Analyse) bezeichnete und zentralisiert ausgewertete Verfahren anzubieten, mit dessen Hilfe ein Risiko für das Erleiden eines Hirninfarkts aufgezeigt werden kann. Der Aufbau dieses Vorsorgenetzwerks, das als Vorreiter für andere Bundesländer gilt, hat bereits begonnen. Konkret detektiert das mathematische EKG-Analysesystem von apoplex medical technologies plötzlich auftretendes Vorhofflimmern und damit eine bislang nur sehr schwer diagnostizierbare, weil in vielen Fällen nur kurzzeitig, oft symptomlos verlaufende Herzrhythmusstörung; diese gilt als hauptursächlich für das Erleiden von Schlaganfällen. Das Besondere daran ist, dass Patienten mit Risiko für anfallartiges Vorhofflimmern auch dann identifiziert werden können, wenn es im Untersuchungsverlauf zu keiner Flimmerepisode gekommen ist. Während man mit einem herkömmlichen EKG von 100 Problemfällen nur 30 erkennt, lassen sich mithilfe von SRA hingegen 80 von 100 aufdecken.
"Der Schlaganfall steht weltweit an zweiter Stelle unter den Todesursachen und gilt als die dritthäufigste Ursache für Behinderungen und vorzeitige Invalidität in Europa", erklärt Dr. Andreas Rühle, Geschäftsführer der ägnw eG Ärztegenossenschaft Niedersachsen-Bremen, die Motivation für das Angebot.
"Aber er kommt nicht wie ein Schlag über den Patienten, wie der Name suggeriert, sondern lässt sich mit einer geeigneten Diagnostik zum überwiegenden Teil vorhersehen. Das Problem auf diese Weise zu erkennen, ist wiederum der erste wichtige Schritt zur rechtzeitigen Einleitung wirksamer Gegenmaßnahmen."
Einfaches SRA-Verfahren ...
Bei der Untersuchung wird in der ärztlichen Praxis ein einstündiges Zweikanal-EKG auf eine digitale Speicherkarte aufgezeichnet und daraufhin via Internet anonymisiert an den zentralen Internet-Server von apoplex medical technologies transferiert. Hier deckt ein Algorithmus bestimmte atypische Muster auf, die auf ein Vorhofflimmern schließen lassen - aktuell oder zeitlich weiter zurückliegend. Binnen weniger Minuten erhält der Arzt vollautomatisiert die Analyseergebnisse per E-Mail zurück. Mit dem SRA-Viewer kann er auch einfach und schnell auf alle Details der Original-EKGAufzeichnung zugreifen, um auffällige Segmente aus der grafischen Ergebnisdarstellung auf die entsprechenden EKG-Daten zurückzuführen. Auf dieser Basis kann der Arzt gegebenenfalls gezielte Schritte zur Vorfallvermeidung einleiten.
... zur wirksamen Prävention
Das SRA-Verfahren ist dank des hohen Automatisierungsgrads sicher und günstig. Daher haben sich bereits erste gesetzliche Krankenkassen wie die KKH dazu entschieden, im Rahmen ihrer Präventionsprogramme und zur Vermeidung von Schlaganfällen die Kosten der Untersuchung für ihre Mitglieder aus den Risikogruppen (Alter über 50 Jahre, medikamentös behandelter Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Diabetes, Schlaganfall in der Vergangenheit, Schlafapnoe) zu übernehmen. Ferner erstatten die Privatversicherer die Kosten und die Patienten können SRA als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) in Anspruch nehmen.
Hintergrund zu Schlaganfall und SRA
In jedem Jahr erleiden in Deutschland mehr als 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Er verursacht rund ein Drittel aller Todesfälle und ist Auslöser vieler lebenslanger Behinderungen wie Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen. Doch er kommt selten völlig unerwartet, denn Risiken wie Übergewicht, Rauchen und Bluthochdruck sind bekannt und man kann diese durch bewusste Lebensführung auch reduzieren. Ein anderer bedeutender Risikofaktor ist das plötzlich auftretende Vorhofflimmern.
In Deutschland sind davon rund eine Million Menschen betroffen. Hier setzt das SRA-Verfahren an, um gegebenenfalls rechtzeitig vor einem Schlaganfall-Ereignis eine medikamentöse Therapie einleiten zu können.
Ergänzendes über ägnw eG Ärztegenossenschaft Niedersachsen-Bremen
Die ägnw eG wurde 2002 gegründet und ist ein landesweit in Niedersachsen und Bremen arbeitendes Unternehmen als Zusammenschluss niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten. In der Ärztegenossenschaft sind Ärzte aller Fachrichtungen vertreten. Der Aufbau neuer Versorgungsformen gemeinsam mit Ärzten und in Kooperation mit anderen Leistungserbringern ist eine der Aufgaben der ägnw. Hierzu zählen insbesondere auch der Abschluss und die Umsetzung von integrierten Versorgungsverträgen. Die ägnw als unabhängige Organisation kann direkt auf politische Entwicklungen reagieren und damit nicht nur als Vertragspartner der Krankenkassen, sondern auch als politische Interessenvertretung wirklich nachhaltig agieren. Weitere Informationen sind unter http://www.aegnw.de/ erhältlich.