Gleichzeitig gibt es positive Nachrichten für die Abrechnung von Medizinal-Cannabis: Der GKV-Spitzenverband sowie die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) haben bestätigt, dass Cannabis-Verordnungen auf BtM-Rezepten weiterhin abrechnungsfähig bleiben. Dies sorgt für Entlastung in einem Bereich, der bisher häufig zu Unsicherheiten bei der Abrechnung führte.
Die Apothekenbranche steht jedoch unter weiterem Druck durch Bürokratie und Lieferengpässe. Die Bundesverband PTA (BVpta) und der Hessische Apothekerverband (HAV) haben sich kürzlich getroffen, um gemeinsame Strategien zur Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung zu entwickeln. Dies umfasst unter anderem Diskussionen über eine mögliche Apothekenreform und den Nachwuchsmangel in der Branche.
Demecan, ein sächsischer Cannabisproduzent, hat unter dem neuen Cannabisgesetz die Erlaubnis erhalten, unbegrenzt medizinisches Cannabis anzubauen. Dies soll dazu beitragen, den wachsenden Bedarf an medizinischem Cannabis zu decken und die Produktion von Importen auf heimische Quellen umzustellen.
In der politischen Arena gibt es ebenfalls Bewegung: Margit Schlenk, Inhaberin der Moritz Apotheke in Nürnberg-Laufamholz, fordert eine umfassende Neugestaltung der Apothekenreform. Sie kritisiert den aktuellen Entwurf des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) und fordert eine grundlegende Überarbeitung, um der Branche besser gerecht zu werden.
Die Freie Apothekerschaft hat eine Unterschriftenaktion gegen das Ampel-Reformgesetz gestartet, da das Kabinett den Entwurf ohne ausreichende finanzielle Entlastung für Apotheken verabschiedet hat. Gleichzeitig nehmen die Apothekeninsolvenzen dramatisch zu. Rechtsanwalt Dr. Moritz Wollring berichtet von einem Anstieg der Anfragen nach Insolvenzberatung, der nun wöchentlich erfolgt.
Weitere Schlagzeilen umfassen die Kosten von 531.000 Euro für Regierungsflüge zur Fußball-Europameisterschaft, einen Kosmetikdiebstahl in einer Wiesbadener Apotheke und die Verhaftung einer 25-Jährigen in Österreich wegen Rezeptfälschung. Zudem treten ab dem 31. Juli neue Regelungen für das Insulin Semglee in Kraft, und in Sachsen sind Proteste gegen die geplanten Reformen von Ministerin Petra Köpping geplant. Ein neues HIV-Medikament bringt Hoffnung auf eine bessere Prävention, während die "PrEPVacc"-Studie gescheitert ist. Schließlich soll das neue Melatonin-Medikament Voquily Kindern mit Schlafstörungen helfen.
Kommentar:
Die aktuellen Ereignisse in der Apothekenbranche sind ein eindringlicher Hinweis auf die Vielzahl an Herausforderungen, mit denen diese Einrichtung derzeit konfrontiert ist. Der IT-Ausfall bei CGM verdeutlicht nicht nur die Abhängigkeit von funktionierenden Technologien, sondern auch die unzureichende Absicherung durch Cyber-Versicherungen, die in Krisenzeiten dringend benötigt wird.
Positiv hervorzuheben ist, dass die Abrechnung von Medizinal-Cannabis weiterhin gewährleistet bleibt und Demecan nun unbegrenzt produzieren darf. Dies könnte einen wichtigen Schritt in Richtung Selbstversorgung und Unabhängigkeit von Importen darstellen. Doch trotz dieser Fortschritte bleiben gravierende Probleme ungelöst: Die steigenden Insolvenzen und die bürokratischen Hürden zeigen, wie angespannt die finanzielle Lage vieler Apotheken ist.
Die Forderungen nach Reformen und die geplanten Proteste in Sachsen sind Ausdruck eines dringenden Bedarfs nach strukturellen Veränderungen. Es wird zunehmend klar, dass die Branche eine umfassende und nachhaltige Reform benötigt, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen und zukunftsfähig zu bleiben. Während neue Medikamente und Regelungen Hoffnung bieten, bleibt die Frage, ob die politischen Entscheidungsträger die notwendige Unterstützung bieten können, um die Apothekenkrise zu bewältigen und eine robuste und effiziente Gesundheitsversorgung sicherzustellen.