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Apotheken-Nachrichten von heute: Apotheken zwischen Retaxationen und Versandapotheken

Finanzielle Risiken minimieren und Wettbewerbsvorteile sichern mit spezialisierten Versicherungen

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Apotheken in Deutschland sehen sich einer Vielzahl von Risiken gegenüber, die ihre Existenz bedrohen können. Eine der größten Gefahren sind Retaxationen, bei denen Krankenkassen Rückforderungen stellen, weil formale Fehler bei der Abrechnung von Rezepten vorliegen. Solche Rückforderungen können erhebliche finanzielle Belastungen nach sich ziehen und Apotheken in schwierige wirtschaftliche Situationen bringen. Um sich gegen diese Risiken abzusichern, greifen immer mehr Apothekenbetreiber auf spezialisierte Allrisk-Versicherungen wie PharmaRisk-OMNI zurück, die umfassenden Schutz bieten. Parallel dazu erhöht der wachsende Einfluss von Versandapotheken den Druck auf Vor-Ort-Apotheken. Besonders die aggressive Werbung dieser Anbieter, die mit hohen Rabatten und verlockenden Angeboten um Kunden wirbt, stellt lokale Apotheken vor neue Herausforderungen. Viele ältere und technikferne Kunden fühlen sich von den vermeintlich günstigen Offerten angezogen, was die Arbeit und das Vertrauen der traditionellen Apotheken erschwert.

Rundumschutz für Apotheken: Wie Allrisk-Versicherung vor Retaxationen schützt

Apothekenbetreiber in Deutschland sehen sich mit zahlreichen Risiken konfrontiert, die ihren Betrieb erheblich belasten können. Eine der größten Herausforderungen ist die Gefahr von Retaxationen, also Rückforderungen von Krankenkassen aufgrund formaler Fehler bei der Abrechnung von Rezepten. Solche Rückforderungen können empfindliche finanzielle Einbußen nach sich ziehen und Apotheken in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen. In diesem Kontext rückt die Absicherung gegen Retaxationen in den Fokus vieler Apothekenbetreiber, die sich zunehmend auf spezialisierte Versicherungen wie PharmaRisk-OMNI verlassen.

PharmaRisk-OMNI bietet eine umfassende Absicherung gegen sämtliche Retaxrisiken und ermöglicht es den Betreibern, diese zu einer fixen Prämie zu versichern. Das bedeutet, dass nicht nur einzelne Retaxationsfälle abgedeckt sind, sondern ein ganzheitlicher Schutz gewährleistet wird. Apotheken, die auf diese Versicherungslösung setzen, können sich sicher sein, dass sie im Ernstfall keine unkalkulierbaren Kosten schultern müssen. Doch diese Absicherung geht über die reinen Retaxationsrisiken hinaus.

Mit der Einführung von digitalisierten Prozessen und der zunehmenden Vernetzung von Apotheken wächst auch die Bedrohung durch Cyberangriffe und Datenlecks. Hier kommt die Allrisk-Versicherung ins Spiel, die neben Retaxationen auch eine Vielzahl weiterer Risiken absichert. Allrisk-Policen bieten einen umfassenden Schutz, der von Betriebsunterbrechungen bis hin zu Cybervorfällen reicht. In einer Branche, in der sowohl die rechtlichen Anforderungen als auch die Erwartungen der Patienten an reibungslose Abläufe stetig wachsen, wird die Allrisk-Versicherung zu einem unverzichtbaren Element der Risikominimierung.

Für Apothekenbetreiber bedeutet das, dass sie nicht nur auf individuelle Versicherungen für spezifische Risiken setzen sollten, sondern ihre Absicherung breit aufstellen müssen. Die Allrisk-Versicherung bildet hier die Grundlage, indem sie den Betrieb umfassend absichert und auch in Fällen greift, die unerwartet eintreten. Gerade in der heutigen Zeit, in der Betriebsunterbrechungen durch unvorhersehbare Ereignisse wie Pandemien, Naturkatastrophen oder Cyberangriffe jederzeit möglich sind, ist eine breite Absicherung essentiell.

Zudem bietet eine solche Allrisk-Policenstruktur den Vorteil der finanziellen Planbarkeit. Apothekenbetreiber zahlen fixe Prämien, was ihnen eine klare Kalkulation ihrer Kosten ermöglicht. Das schafft nicht nur Sicherheit, sondern auch langfristige Stabilität für den Betrieb. Da in der Apothekerlandschaft der Kostendruck steigt und gleichzeitig immer höhere Ansprüche an die Betriebsführung gestellt werden, ist eine solche Versicherungslösung nicht nur sinnvoll, sondern zwingend notwendig, um den Betrieb wirtschaftlich auf stabile Beine zu stellen.

Die Absicherung gegen Retaxationen ist für Apotheken längst keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Versicherungen wie PharmaRisk-OMNI bieten eine willkommene Lösung, da sie Betreibern eine klare Kalkulation ihrer Risiken ermöglichen. Doch Retaxationen sind nur ein Teil des komplexen Risikomanagements, das heute jede Apotheke braucht. Die Allrisk-Versicherung ist in diesem Zusammenhang ein unverzichtbares Instrument. Sie bietet nicht nur Schutz gegen Retaxationen, sondern deckt eine breite Palette an Risiken ab, die den Apothekenalltag beeinträchtigen können. Diese ganzheitliche Absicherung schafft nicht nur Sicherheit, sondern auch die notwendige Flexibilität, um auf unerwartete Ereignisse vorbereitet zu sein.

Versandapotheken drängen Vor-Ort-Apotheken in die Defensive

In einer lokalen Apotheke betritt eine ältere Kundin mit einem vierseitigen Flyer einer großen Versandapotheke den Verkaufsraum. Verunsichert fragt sie den Apotheker, was es mit den beworbenen Angeboten auf sich hat. Der Apotheker nimmt sich Zeit, um die Kundin umfassend aufzuklären, doch als er sich den Flyer genauer ansieht, steigt Frust in ihm auf. Die Werbung verspricht enorme Rabatte und verlockende Angebote, die auf den ersten Blick sehr attraktiv wirken – doch auf den zweiten Blick entpuppen sie sich als problematisch. „Es hat mich wirklich aufgeregt,“ kommentiert der Apotheker die Werbebotschaften, die zunehmend ältere und weniger technikaffine Kunden ansprechen und dabei oft in die Irre führen.

Der Flyer, vollgepackt mit vermeintlich unschlagbaren Angeboten, verspricht Medikamente zu Preisen, die im Vergleich zu den Vor-Ort-Apotheken deutlich günstiger erscheinen. Doch dabei wird oft verschwiegen, dass Versandkosten hinzukommen oder spezielle Bedingungen erfüllt sein müssen, um die beworbenen Rabatte überhaupt in Anspruch nehmen zu können. Das ist besonders für ältere Kunden schwer zu durchschauen. Die Gefahr, dass diese Kunden den Unterschied zwischen den Vor-Ort-Apotheken und den Online-Versanddiensten nicht mehr erkennen, wächst stetig.

Apotheker vor Ort bieten nicht nur sofortige Verfügbarkeit von Medikamenten, sondern auch umfassende Beratung, die in den Versandapotheken oft nur rudimentär oder gar nicht vorhanden ist. Zudem können sie im direkten Gespräch auf individuelle Bedürfnisse und Wechselwirkungen von Medikamenten eingehen. Doch diese Mehrwerte werden zunehmend durch aggressive Werbung der Versandapotheken untergraben. Es ist ein schleichender Prozess, der langfristig die Existenz vieler kleinerer Apotheken bedroht. Besonders in ländlichen Regionen könnte dies fatale Folgen für die Gesundheitsversorgung haben, da Vor-Ort-Apotheken dort oft die einzige Anlaufstelle für dringende Gesundheitsfragen sind.

Der Apotheker ist besorgt. Die zunehmende Präsenz von Versandapotheken, gepaart mit einer Flut von Werbung und vermeintlich unschlagbaren Angeboten, setzt die lokalen Apotheken massiv unter Druck. Immer häufiger berichten Apotheken davon, dass Kunden unsicher sind, ob sie ihre Rezepte vor Ort einlösen oder lieber von den scheinbar günstigeren Online-Angeboten Gebrauch machen sollen. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur das Vertrauen in die stationäre Apotheke, sondern auch die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten.

Die aggressive Werbung der Versandapotheken stellt eine immer größere Bedrohung für die traditionellen Vor-Ort-Apotheken dar. Während Versandapotheken mit vermeintlich günstigen Preisen und Rabatten werben, werden die zusätzlichen Kosten wie Versandgebühren oder Mindestbestellmengen oft erst im Kleingedruckten erwähnt. Dies führt dazu, dass besonders ältere Kunden oder solche, die sich weniger gut im Online-Bereich auskennen, in die Irre geführt werden. Sie werden von den bunten Werbeversprechen angelockt, ohne die tatsächlichen Bedingungen zu erkennen.

Vor-Ort-Apotheken bieten dagegen einen unschätzbaren Mehrwert: Sie sind nicht nur direkt ansprechbar, sondern stellen durch persönliche Beratung sicher, dass Kunden die für sie richtigen Medikamente erhalten und über mögliche Wechselwirkungen informiert werden. Zudem ist die sofortige Verfügbarkeit von Arzneimitteln in vielen Fällen entscheidend – ein Aspekt, den Versandapotheken nicht bieten können, da der Versand Zeit kostet. Doch all diese Vorteile werden durch den wachsenden Druck von Online-Anbietern zunehmend in den Hintergrund gedrängt.

Es ist Zeit, dass die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt. Sie sind ein unverzichtbarer Teil der medizinischen Grundversorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo sie oft die einzige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen darstellen. Die Politik ist gefragt, die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass auch kleinere Apotheken eine faire Chance im Wettbewerb mit den großen Versandapotheken haben. Andernfalls droht die Schließung zahlreicher Apotheken, was fatale Folgen für die Versorgungssicherheit in Deutschland haben könnte. Wer schützt die lokale Gesundheitsversorgung, wenn die Politik nicht bald handelt?

Wartungsarbeiten bei Securpharm: Herstellerdatenbank am 22. Oktober zeitweise außer Betrieb

Am 22. Oktober 2024 wird die Herstellerdatenbank von Securpharm erneut gewartet. Dies führt zu einem geplanten Systemausfall, der insbesondere für notdiensthabende Apotheken von Bedeutung ist. Der Hessische Apothekerverband (HAV) hat die Apotheken darüber informiert, dass die Wartungsarbeiten um 22 Uhr beginnen und bis zum 23. Oktober um 1 Uhr morgens andauern werden. In dieser Zeit können Apotheken das Verifikationssystem nicht nutzen, um die gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung und Ausbuchung von Arzneimittelpackungen vorzunehmen. Betroffene Apotheken werden während des Ausfalls bei jeder Abfrage die Rückmeldung SP-901 ("System nicht verfügbar") erhalten.

Für notdiensthabende Apotheken bedeutet dies jedoch nicht, dass sie den Betrieb einstellen müssen. Die Abgabe von Arzneimitteln ist weiterhin erlaubt, solange keine Fälschungsverdachtsfälle bestehen und die Medikamente einer sorgfältigen Prüfung unterzogen wurden. Die nachträgliche Verifizierung und Ausbuchung kann erfolgen, sobald das System wieder verfügbar ist.

Viele Apotheken nutzen Softwarelösungen, die Anfragen puffern können. Diese Funktion erlaubt es, die Daten zwischenzuspeichern und nach Beendigung der Wartungsarbeiten an das System zu übermitteln. Apotheken ohne diese Funktion müssen jedoch eine manuelle Erfassung der Seriennummern und Produktcodes vornehmen, um die ausgegebenen Packungen nachträglich korrekt auszubuchen. Dabei empfiehlt es sich, die Packungen entweder zu notieren oder fotografisch zu dokumentieren.

Apotheken sollten in Vorbereitung auf diese Wartungsarbeiten entsprechende Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass der Betrieb auch während der geplanten Systemausfallzeiten reibungslos abläuft. Insbesondere im Notdienst ist es entscheidend, schnell und effizient handeln zu können, um die Patientenversorgung nicht zu gefährden.

Die bevorstehenden Wartungsarbeiten bei Securpharm werfen erneut Fragen zur praktischen Umsetzbarkeit des Fälschungsschutzsystems auf. Zwar handelt es sich um eine planbare Unterbrechung, doch für viele Apotheken – insbesondere diejenigen, die Notdienste leisten – stellt dies eine nicht unerhebliche Herausforderung dar. Die Flexibilität, die durch die nachträgliche Verifizierung ermöglicht wird, ist eine notwendige Erleichterung, doch bleibt die manuelle Erfassung der Seriennummern für Apotheken ohne Pufferfunktion eine zusätzliche Belastung. Hier wäre es wünschenswert, dass langfristig alle Apotheken auf Systeme mit Pufferspeicher zugreifen könnten, um den Arbeitsaufwand und das Fehlerrisiko zu minimieren.

Die Abhängigkeit der Apotheken von digitalen Systemen wächst, und mit ihr die Bedeutung von Systemstabilität und Ausfallsicherheit. In Zeiten von digitalen Lösungen und zunehmender Automatisierung ist es entscheidend, dass Systeme wie Securpharm zuverlässig funktionieren – auch während der Nachtstunden, in denen Apotheken oft unterbesetzt sind. Ein Ausfall während des Notdienstes könnte in kritischen Situationen für Apothekenpersonal und Patienten gleichermaßen problematisch werden.

Sozialverband fordert mehr Handlungsspielraum für Apotheken bei Lieferengpässen

Angesichts der zunehmenden Lieferengpässe bei essenziellen Arzneimitteln schaltet sich nun auch der Sozialverband VdK in die Debatte ein. Laut VdK-Präsidentin Verena Bentele muss das Bundesgesundheitsministerium (BMG) dringend handeln, da die bisherigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Medikamentenversorgung nicht ausreichend seien. Sie fordert die Bundesregierung auf, schnelle und effektive Lösungen zu finden, um die labilen und oftmals langen Lieferketten abzusichern. "Es müssen Wege gefunden werden, die Versorgung sicherzustellen und die Lieferzeiten zu verkürzen", so Bentele.

Der VdK erhält zunehmend Meldungen über den Mangel an lebenswichtigen Medikamenten wie Diabetesmitteln, Antibiotika, Schmerzmitteln, Blutdrucksenkern und Krebsmedikamenten. Besonders alarmierend ist der Bericht über den Mangel an Kochsalzlösungen, die in vielen medizinischen Behandlungen unverzichtbar sind. Der Verband appelliert im Rahmen des geplanten Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) an die Politik, den Apotheken vor Ort mehr Spielraum bei der Bewältigung solcher Engpässe zu gewähren.

„Um einen Kollaps bei der Medikamentenversorgung zu vermeiden, sollten Apothekerinnen und Apotheker in der Lage sein, in Notfällen schnell und unbürokratisch auf alternative, lieferbare Arzneimittel umzustellen“, betont Bentele. Derzeit müssten viele Patientinnen und Patienten zwischen Arztpraxis und Apotheke hin- und herpendeln, wenn ein verschriebenes Medikament nicht verfügbar sei. Dieser Prozess könne durch mehr Flexibilität der Apotheken deutlich effizienter gestaltet werden.

Der Sozialverband fordert außerdem, dass die Lieferketten von Medikamenten insgesamt stärker kontrolliert und transparenter gestaltet werden. Die Abhängigkeit von wenigen internationalen Herstellern sei ein Schwachpunkt, der in Krisensituationen fatale Folgen für die Gesundheitsversorgung habe. Um die Bevölkerung langfristig besser zu schützen, müsse die Politik gezielte Maßnahmen ergreifen, um die heimische Produktion von Medikamenten zu stärken.

Die wachsenden Lieferengpässe bei Medikamenten zeigen auf dramatische Weise die Verletzlichkeit des deutschen Gesundheitssystems. Während die Bundesregierung bislang wenig durchschlagende Maßnahmen ergriffen hat, leiden vor allem chronisch Kranke und ältere Menschen unter der angespannten Versorgungslage. Verena Bentele hat mit ihrem Appell an das BMG einen wichtigen Punkt angesprochen: Ohne schnelle und flexible Handlungsmöglichkeiten für Apotheken verschärft sich das Problem. Die Politik darf nicht länger zögern, den Apotheken den nötigen Spielraum zu geben, um die Versorgung auch in schwierigen Zeiten sicherzustellen. Gleichzeitig sollte die Abhängigkeit von globalen Lieferketten kritisch hinterfragt werden, um die Resilienz des Gesundheitssystems zu erhöhen.

Rekord-Petition gegen Apothekenreform in Thüringen – Mehr als 60.000 Unterschriften gesammelt

Die von der Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) initiierte Online-Petition gegen die Apothekenreformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat mit über 63.967 Unterschriften eine historische Höchstmarke im Thüringer Landtag erreicht. Die Petition fordert, die Einführung von "Light-Apotheken", die ohne den fachlichen Einsatz von Apothekerinnen und Apothekern auskommen könnten, zu verhindern. Diese Reform, so die Befürchtungen, würde die Qualität und Sicherheit der Arzneimittelversorgung gravierend beeinträchtigen.

Der Geschäftsführer der LAKT, Danny Neidel, zeigte sich von der großen Unterstützung der Bevölkerung beeindruckt und sprach von einem deutlichen Signal der Bürgerinnen und Bürger, die auf eine sichere, qualitätsorientierte Gesundheitsversorgung in Thüringen angewiesen sind. Besonders heftig wird kritisiert, dass die Reform den Weg für eine verstärkte Kommerzialisierung des Apothekenwesens ebnen könnte, was zu Lasten der inhabergeführten Apotheken geht. Neidel forderte den Landtag und die Landesregierung auf, alle zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um diese Pläne zu stoppen.

Ein weiteres zentrales Anliegen der Petition ist die Erweiterung der Studienkapazitäten im Bereich Pharmazie an der Universität Jena, um dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der demografische Wandel bringt die Apothekenlandschaft in Thüringen unter starken Druck: Viele Apotheken könnten schließen, da ein erheblicher Teil der Inhaberinnen und Inhaber in den kommenden Jahren in den Ruhestand geht und es an qualifiziertem Nachwuchs mangelt.

Da die Petition weit mehr als die erforderlichen 1.500 Unterschriften für eine öffentliche Anhörung erreicht hat, wird der Petitionsausschuss des Landtags nun verpflichtet sein, das Anliegen zu prüfen. Mit über 63.000 Mitzeichnungen übertrifft die Petition die bisherige Rekordzahl von fast 18.000 Unterschriften für eine Petition zur Verbesserung der Personalausstattung in Kindergärten um ein Vielfaches.

Die immense Unterstützung für die Petition der Landesapothekerkammer Thüringen zeigt eindrucksvoll, wie stark die Bevölkerung hinter dem Apothekenwesen steht. Über 60.000 Menschen haben in kürzester Zeit ihren Unmut über die geplanten Apothekenreformen geäußert – ein starkes Signal, das der Thüringer Landtag nicht ignorieren darf. Diese breite Ablehnung macht deutlich, dass der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Lauterbach zu "Light-Apotheken" nicht im Interesse der Bürgerinnen und Bürger ist. Es geht um mehr als wirtschaftliche Effizienz – es geht um die Sicherheit und Qualität der Gesundheitsversorgung. Die Landesregierung ist nun gefordert, entschlossen zu handeln und die Weichen für eine zukunftsfähige Apothekenlandschaft zu stellen, in der qualifizierte Apothekerinnen und Apotheker eine zentrale Rolle spielen. Nur so kann die wohnortnahe, persönliche Betreuung gewährleistet bleiben, die die Bevölkerung fordert und verdient.

Apotheken als Teil der Notfallversorgung: Reformvorhaben im Bundestag kontrovers diskutiert

Im Bundestag wurde am Mittwochabend die erste Lesung der Notfallreform abgehalten, bei der ein breiter Konsens über die Notwendigkeit einer Überarbeitung der Notfallversorgung im deutschen Gesundheitswesen bestand. Die Reform, die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellt wurde, zielt darauf ab, den vertragsärztlichen Notdienst, Notaufnahmen und Rettungsdienste besser zu vernetzen. Integrierte Notfallzentren (iNZ) sollen dabei eine zentrale Rolle spielen und sektorenübergreifende Strukturen schaffen. Eine neue Aufgabe für Apotheken ist ebenfalls im Konzept vorgesehen.

Die ABDA, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, hatte bereits vor der Schaffung von Parallelstrukturen gewarnt, was auch in der Stellungnahme des Bundesrats Berücksichtigung fand. Während der Bundestagsdebatte gab es jedoch unterschiedliche Meinungen zur Ausgestaltung der Apothekenanbindung. Besonders die FDP mahnte, dass die Integration der Apotheken in die iNZ „noch nicht zu Ende gedacht“ sei. Andrew Ullmann (FDP) sprach von der Gefahr von Doppelstrukturen und forderte eine intensivere Einbindung der Apotheken, um deren Potenzial besser zu nutzen.

Karl Lauterbach betonte die Dringlichkeit der Reform, da Ambulanzen und Notaufnahmen oft überlastet seien, was zu Frust bei den Patientinnen und Patienten führe. Dieser Frust entlade sich in manchen Fällen sogar in Gewalt gegen das Personal. Die Notfallreform solle dazu beitragen, dass Patientinnen und Patienten effizienter gesteuert und an die richtigen Stellen verwiesen werden. Lauterbach bezeichnete die Reform als „nicht strittig“ in Fachkreisen.

Die CDU/CSU-Fraktion äußerte sich grundsätzlich positiv zur Reform, sah jedoch Verbesserungsbedarf in der Verzahnung mit der Krankenhausreform. Tino Sorge (CDU/CSU) wies darauf hin, dass die Reform zwar „viele gute Dinge“ enthalte, aber nicht isoliert betrachtet werden dürfe. Zudem warnte er vor einer zusätzlichen bürokratischen Belastung für die beteiligten Akteure.

Die Kritik der Linken, vertreten durch Kathrin Vogler, richtete sich vor allem gegen die mangelnde Finanzierung der Reform. Sie warf der Regierung vor, die Kosten auf die Krankenkassen und damit auf die Beitragszahler abzuwälzen, ohne ausreichende Investitionen in Personal und Infrastruktur zu tätigen. Laut Vogler investiere die Regierung „nur in Panzer und Haubitzen, nicht aber in die Gesundheitsversorgung“.

Auch innerhalb der Regierungsparteien gab es unterschiedliche Ansichten zur Ausgestaltung der Reform. Herbert Wollmann (SPD) nannte die Notfallreform einen von mehreren „wegweisenden Reformen“, während sein Parteikollege Dirk Heidenblut ergänzte, dass die psychiatrischen Krisendienste stärker einbezogen werden müssten. Zudem forderte er Verbesserungen in der Barrierefreiheit der Notfallzentren.

Insgesamt zeigt die Debatte, dass die Notfallreform breit unterstützt wird, jedoch in vielen Punkten noch Diskussionsbedarf besteht. Insbesondere die Einbindung der Apotheken und die finanzielle Umsetzung bleiben strittige Themen, die in den kommenden Beratungen weiter vertieft werden dürften.

Die Diskussion über die Notfallreform im Bundestag verdeutlicht die zentrale Herausforderung des deutschen Gesundheitssystems: Wie lassen sich verschiedene Sektoren effizienter vernetzen, ohne dabei Parallelstrukturen zu schaffen oder bestehende Kapazitäten zu überlasten? Der Vorschlag, Apotheken stärker in die Notfallversorgung einzubinden, ist in der Theorie sinnvoll, in der Praxis jedoch noch nicht ausgereift. Die Gefahr, dass durch unklare Zuständigkeiten oder Doppelstrukturen mehr Probleme als Lösungen geschaffen werden, ist real.

Dass Apotheken eine wichtigere Rolle spielen könnten, ist unbestritten. Gerade in ländlichen Regionen, wo der Zugang zu medizinischer Versorgung oft schwierig ist, könnten sie eine wichtige Ergänzung zu den Notfallzentren darstellen. Allerdings fehlt bislang eine klare Strategie, wie diese Einbindung konkret aussehen soll. Hier muss die Regierung nachbessern, um die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen.

Die Finanzierung der Reform bleibt ein weiteres kritisches Thema. Es ist unverständlich, dass die Regierung große Reformen anstrebt, ohne die nötigen Investitionen in Personal und Infrastruktur bereit zu stellen. Wenn die Kosten am Ende bei den Krankenkassen und damit bei den Versicherten landen, wird die Reform ihre Ziele verfehlen. Die Gesundheit der Bevölkerung darf nicht dem Sparzwang zum Opfer fallen.

NRW-Landtag diskutiert über Lieferengpässe bei Arzneimitteln – Kochsalzlösung als Symbol eines globalen Problems

Der nordrhein-westfälische Landtag hat in einer aktuellen Stunde über die anhaltenden Lieferengpässe bei Arzneimitteln debattiert, die vor allem die Verfügbarkeit von Kochsalzlösung betreffen. Anlass war ein Antrag der AfD-Fraktion, die die Engpässe auf eine Abhängigkeit von ausländischen Produzenten zurückführt und eine Stärkung der heimischen Produktionskapazitäten fordert. Martin Vincentz, Fraktionsvorsitzender der AfD, erklärte in der Debatte, dass der Engpass bei Kochsalzlösung ein klares Zeichen für das Versagen des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) sei und betonte, dass Kochsalzlösung auch zu Hause einfach herstellbar sei.

Die CDU-Fraktion, vertreten durch Marco Schmitz, führte die Lieferprobleme auf systemische Störungen in den globalen Lieferketten zurück und forderte stärkere Maßnahmen zur Unabhängigkeit von außereuropäischen Lieferketten. Auch er unterstrich die Bedeutung des Ausbaus europäischer Produktionskapazitäten, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten.

SPD-Abgeordneter Thorsten Klute richtete seine Kritik an die AfD und wies darauf hin, dass die Lieferengpässe bei Kochsalzlösung kein rein deutsches Problem seien. Er betonte, dass ähnliche Engpässe in Polen und anderen Ländern bereits seit Monaten bestehen. Die Bundesregierung habe die Dringlichkeit der Lage erkannt und Maßnahmen zur Stabilisierung der Versorgungssicherheit ergriffen.

Die FDP-Fraktion, vertreten durch Susanne Schneider, sah die Ursachen der Lieferprobleme vor allem in den hohen Kosten für die Produktion nicht-patentgeschützter Arzneimittel. Sie führte die Überregulierung der Produktion steriler Medizinprodukte in Europa als weiteren Grund für die Engpässe an und kritisierte die EU-Kommission für die verschärften Regularien, die im August 2023 in Kraft traten. Diese Regelungen erschwerten es den Herstellern, ihre Produktionskapazitäten auszubauen.

Die Grünen-Abgeordnete Meral Thoms beruhigte die Bevölkerung und erklärte, dass trotz der aktuellen Herausforderungen keine Gefahr für die medizinische Versorgung bestehe. Sie hob die Fortschritte hervor, die in den vergangenen Monaten bei der Sicherstellung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln gemacht wurden. Die Bundesregierung habe wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen, darunter die Abschaffung von Fest- und Rabattverträgen sowie die Einführung verschärfter Bevorratungspflichten.

Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) betonte die zentrale Rolle der inhabergeführten Apotheken bei der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung. Auch wenn die Politik in einigen Bereichen zu langsam reagiere, seien die Apotheken mit ihrem gut ausgebildeten Fachpersonal ein wichtiger Garant für die Versorgungssicherheit in Nordrhein-Westfalen. Laumann kritisierte die Pläne des Bundesgesundheitsministers, die Apothekenlandschaft durch neue gesetzliche Regelungen zu verändern, da diese eine Gefahr für die Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker darstellten. Zudem forderte Laumann eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge, um die steigenden Kosten für Arzneimittel zu decken.

Die Debatte im nordrhein-westfälischen Landtag verdeutlicht die Vielschichtigkeit der Arzneimittel-Lieferengpässe. Während die AfD auf nationale Lösungen setzt und eine Rückverlagerung der Produktion fordert, betonen andere Parteien die globalen Ursachen und die Notwendigkeit einer europäisch abgestimmten Antwort.

Die Lösung des Problems erfordert jedoch mehr als Schuldzuweisungen und ideologische Auseinandersetzungen. Vielmehr ist ein koordiniertes Vorgehen notwendig, das sowohl kurzfristige Maßnahmen zur Sicherung der Lieferfähigkeit als auch langfristige Strategien zur Stärkung der heimischen Produktion und europäischen Unabhängigkeit vorsieht.

Auch die Rolle der Apotheken darf nicht unterschätzt werden – sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung. Die Verantwortung der Politik liegt darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Apotheken ermöglichen, weiterhin effizient und zuverlässig zu arbeiten. Der Ausbau der Produktionskapazitäten und eine bessere Verzahnung von Wirtschaft und Politik sind dabei essenziell, um die Arzneimittelversorgung nachhaltig zu sichern.

Zukunft der Apotheken im Fokus: Deutscher Apothekertag fordert nachhaltige Reformen

Beim Deutschen Apothekertag 2024 in München stand die Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung im Zentrum der Diskussionen. Die Delegierten der Apothekenkammern und -verbände nahmen sich den drängenden Fragen zur Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland an. Besonders im Fokus stand dabei das Apotheken-Reformgesetz, das seit seiner Vorstellung in der Branche für heftige Kontroversen sorgt. Mit breiter Mehrheit verabschiedete die Hauptversammlung einen Antrag, der sich gegen Apotheken ohne approbierten Apotheker richtet. Die Delegierten betonten, dass die Qualität der Versorgung durch inhabergeführte Apotheken erhalten bleiben müsse, um die Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten.

Ein weiterer zentraler Punkt der Beratungen war die Zukunft des Apothekennotdienstes. Ein Antrag der Apothekerkammer Nordrhein, der die rechtliche Verantwortung der Apotheken bei der Arzneimittelversorgung in Notfallzentren sicherstellen soll, wurde nach einigen Anpassungen verabschiedet. Die Delegierten stimmten zudem für eine erweiterte Rolle der Apotheken in der Erstversorgung von Patienten mit leichten akuten Erkrankungen. Die Apotheken sollen als zusätzliche Säule im Gesundheitssystem etabliert werden und eine angemessene Honorierung für diese Aufgabe erhalten.

Kontrovers diskutiert wurde hingegen die Frage, ob Apotheken in die wachsende Zahl digitaler Symptom-Checker eingebunden werden sollten. Während einige Delegierte darin eine Chance sehen, Apotheken als niederschwellige Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten zu positionieren, äußerten andere Bedenken. Sie befürchten, dass Apotheken sich damit unter die Kontrolle externer Systeme begeben könnten. Letztlich wurde der Antrag zur weiteren Beratung in den Ausschuss verwiesen.

Auch der Blick in die Zukunft spielte beim diesjährigen Apothekertag eine bedeutende Rolle. Ein Antrag aus Hessen, der die Erarbeitung eines neuen Strategiepapiers 2040 auf Grundlage des Perspektivpapiers 2030 vorsieht, fand breite Unterstützung. Trotz der aktuellen politischen Unsicherheiten sahen die Delegierten die Notwendigkeit, sich frühzeitig auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten. Kritiker warnten jedoch, dass ein solcher Prozess Zeit und finanzielle Ressourcen binde, die momentan dringend zur Bewältigung aktueller Herausforderungen benötigt werden.

Ein besonders sensibler Punkt der Diskussionen war die Forderung, auf das Apotheken-Reformgesetz in seiner jetzigen Form zu verzichten. Während viele Delegierte dies als essenziell erachteten, um die Struktur des Apothekenwesens zu erhalten, plädierten andere dafür, die Debatte zu öffnen und eigene Vorschläge zu erarbeiten, wie die Zukunft der Präsenzapotheken gestaltet werden könnte. Letztlich verständigte sich die Versammlung darauf, das Reformgesetz in seiner jetzigen Form abzulehnen, jedoch gleichzeitig das Gespräch mit dem Bundesgesundheitsministerium zu suchen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Der Deutsche Apothekertag 2024 hat einmal mehr die Dringlichkeit grundlegender Reformen im Apothekenwesen deutlich gemacht. Die klare Ablehnung des Apotheken-Reformgesetzes in seiner jetzigen Form zeigt, dass die Apothekerschaft geschlossen gegen Maßnahmen steht, die die Qualität und flächendeckende Versorgung gefährden könnten. Dabei ist der Wegfall des approbierten Apothekers in Apotheken ein zentrales Thema, das zurecht auf Widerstand stößt. Inhabergeführte Apotheken spielen eine unverzichtbare Rolle im Gesundheitswesen – nicht nur als Lieferanten von Medikamenten, sondern auch als Berater und Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten.

Gleichzeitig verdeutlichen die Diskussionen um digitale Symptom-Checker und die Ausweitung der Apothekenrolle in der Erstversorgung, dass die Apothekenbranche vor einem Wandel steht. Es gilt, innovative Lösungen zu finden, die Apotheken in der modernen Gesundheitsversorgung fest verankern, ohne ihre Kernkompetenzen zu verwässern. Hier ist ein schmaler Grat zu gehen, der Zusammenarbeit und einen offenen Dialog mit der Politik erfordert.

Das verabschiedete Strategiepapier 2040 zeigt, dass sich die Apotheken auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten wollen. Allerdings darf die Konzentration auf langfristige Ziele nicht den Blick auf die aktuellen Probleme trüben. Die Apothekerschaft muss ihre Kraft jetzt bündeln, um kurzfristige politische Erfolge zu erzielen und gleichzeitig eine nachhaltige Strategie für die Zukunft zu entwickeln. Der Dialog mit der Politik ist dabei unerlässlich – doch dieser darf nicht zum Selbstzweck werden. Die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung muss auch 2040 noch oberste Priorität haben.

Medikationsfehler mit Insulin: Experten diskutieren Strategien zur Prävention

Medikationsfehler gehören zu den häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte, insbesondere bei komplexen Arzneiformen wie Insulinen. Im Rahmen der Expopharm wurde dieses Problem in einer Expertenrunde erörtert. Apothekerin Dr. Helga Auer-Kletzmayr aus Österreich berichtete dabei von ihren Erfahrungen aus dem Beratungsalltag, die verdeutlichen, wie leicht solche Fehler geschehen können – selbst bei langjährigen Diabetikern.

Dr. Nina Griese-Mammen von der ABDA machte in ihrer Einleitung auf eine alarmierende Zahl aufmerksam: Jährlich führen Medikationsfehler zu rund 250.000 Krankenhausaufenthalten in Deutschland. In einer Studie mit 130 Apotheken und über 14.000 Patienten zeigten sich 4% der 3.232 arzneimittelbezogenen Probleme bei Antidiabetika. Insbesondere bei der Verwechslung von Insulin-Pens treten ernste Komplikationen auf, wie Dr. Auer-Kletzmayr in einem Beispiel schilderte.

Eine Patientin, die seit über 20 Jahren an Diabetes leidet, hatte versehentlich statt ihres Basalinsulins das ultraschnelle Insulin lispro injiziert – und das in einer viel zu hohen Dosierung. Die sofortige Reaktion war entscheidend, um einer schweren Hypoglykämie vorzubeugen. Dr. Auer-Kletzmayr betonte in ihrem Vortrag die Rolle von Apotheken in solchen Situationen: Sie können wertvolle Ersthilfe leisten, indem sie den Patienten dazu anleiten, schnelle Kohlenhydrate wie Glucose oder Fruchtsäfte sowie langsame Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Ebenso wichtig ist die engmaschige Überwachung des Blutzuckerspiegels. Ein Glucagon-Nasenspray sollte in solchen Fällen stets griffbereit sein.

Die Apothekerin riet ferner dazu, das Basalinsulin vorerst nicht zu spritzen und die Wirkung des ultraschnellen Insulins abzuwarten, was bis zu fünf Stunden dauern kann. Zudem empfahl sie, nicht allein zu bleiben und sicherzustellen, dass eine Notrufnummer zur Verfügung steht.

Zum Abschluss offenbarte Dr. Auer-Kletzmayr, dass die beschriebene Patientin sie selbst war. Dies verdeutlicht, dass Medikationsfehler auch erfahrenen Fachkräften passieren können. Zur Vermeidung solcher Fehler tauschte sie einen der Insulin-Pens durch ein farblich abweichendes Modell aus, um künftig eine Verwechslung zu verhindern.

Dieser Fall zeigt eindrücklich, wie schnell es zu Medikationsfehlern kommen kann – auch bei Personen mit umfassender Erfahrung im Umgang mit Medikamenten wie Insulin. Die Herausforderung liegt oft in der Handhabung verschiedener Arzneiformen, die sich äußerlich ähneln. Der Bericht von Dr. Auer-Kletzmayr verdeutlicht nicht nur die Notwendigkeit einer genauen Schulung von Patienten, sondern auch die essenzielle Rolle, die Apotheken in der Prävention solcher Fehler einnehmen können. Eine frühzeitige Intervention kann lebensbedrohliche Folgen verhindern.

Medikationsfehler werden oft unterschätzt, doch angesichts der hohen Zahl von Krankenhauseinweisungen sollten Präventionsmaßnahmen in den Fokus rücken. Apotheker haben durch Beratung und Kontrolle der Medikamentenverordnung die Möglichkeit, solchen Fehlern vorzubeugen. Das Beispiel zeigt, dass einfache Änderungen, wie die Farbgebung von Insulin-Pens, einen erheblichen Unterschied machen können. Dies sollte ein Appell an alle Beteiligten im Gesundheitswesen sein, Medikationssicherheit konsequent zu verbessern.

Umgang mit depressiven Patienten in der Apotheke: Die Verantwortung des Apothekers

Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit, die Millionen Menschen betreffen und oftmals unbehandelt bleiben. In vielen Fällen ist die Apotheke der erste Anlaufpunkt für Menschen, die unter depressiven Verstimmungen leiden, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass es sich um eine ernsthafte Krankheit handeln könnte. Die Verantwortung der Apotheker besteht nicht nur darin, Medikamente abzugeben, sondern auch darin, Symptome zu erkennen, eine passende Beratung zu bieten und gegebenenfalls an Ärzte zu verweisen. Doch genau hier liegt die Herausforderung: Der Unterschied zwischen einem vorübergehenden Stimmungstief und einer ernsthaften Depression lässt sich oft nur schwer feststellen.

Die Symptome einer Depression sind vielfältig und reichen von anhaltender Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen bis hin zu körperlichen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen oder Muskelverspannungen. Eine depressive Verstimmung kann sich auch in innerer Unruhe und Reizbarkeit äußern – Anzeichen, die von den Betroffenen häufig nicht sofort mit einer Depression in Verbindung gebracht werden. Es sind oft die Apotheker, die solche Beschwerden durch gezielte Nachfragen aufdecken können. Die Bedeutung einer fundierten Beratung wird hier besonders deutlich: Apotheker sollten nicht nur auf die körperlichen Beschwerden der Patienten eingehen, sondern auch gezielt nach deren Gemütslage fragen. Zwei einfache Fragen haben sich in der Praxis als hilfreich erwiesen: „Haben Sie sich in den letzten Wochen häufig traurig oder niedergeschlagen gefühlt?“ und „Hatten Sie weniger Freude an Aktivitäten, die Sie sonst gerne machen?“ Wenn beide Fragen bejaht werden, liegt der Verdacht auf eine depressive Störung nahe, und eine ärztliche Abklärung ist dringend erforderlich.

Im Falle leichterer depressiver Verstimmungen können Apotheker jedoch auch auf pflanzliche Präparate wie Johanniskraut zurückgreifen, die eine milde antidepressive Wirkung haben. Diese Therapieoption ist vor allem dann sinnvoll, wenn Patienten eine medikamentöse Behandlung zunächst ablehnen oder keine schweren Symptome wie Suizidgedanken vorliegen. Die richtige Dosierung und Dauer der Anwendung sind dabei entscheidend: Johanniskraut-Präparate sollten über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen regelmäßig eingenommen werden, um eine Wirkung zu erzielen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn Johanniskraut kann die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen, insbesondere hormonelle Verhütungsmittel oder Antikoagulantien. Eine ausführliche Beratung über mögliche Wechselwirkungen ist daher unerlässlich.

Zusätzlich zu medikamentösen Empfehlungen können Apotheker den Patienten auf die positiven Effekte von Bewegung und Tageslicht hinweisen. Vor allem bei saisonalen Depressionen, die in den dunklen Wintermonaten häufiger auftreten, kann eine Lichttherapie helfen. Eine spezielle Tageslichtlampe, die mindestens 10.000 Lux erzeugt, kann den Mangel an natürlichem Licht ausgleichen und die Stimmung verbessern.

Es bleibt festzuhalten, dass Apotheker eine wichtige Rolle im Umgang mit depressiven Patienten spielen können, indem sie nicht nur Symptome erkennen, sondern auch sensibel und einfühlsam auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen. Die Grenze zwischen Selbstmedikation und ärztlicher Behandlung muss dabei stets klar definiert bleiben. Denn auch wenn pflanzliche Präparate wie Johanniskraut eine unterstützende Wirkung haben, ersetzt dies keine umfassende Therapie bei schwereren Formen der Depression.

In einer Zeit, in der psychische Erkrankungen immer stärker in den Fokus rücken, wächst auch die Verantwortung des Apothekers. Depressionen sind eine ernsthafte Krankheit, die nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern auch das seines Umfelds beeinflussen kann. Der Apotheker, oft die erste Anlaufstelle für Menschen mit gesundheitlichen Problemen, hat die Chance – und zugleich die Verantwortung –, depressive Verstimmungen frühzeitig zu erkennen und die richtigen Schritte einzuleiten.

Doch in der täglichen Praxis zeigt sich schnell: Die Grenzen der Selbstmedikation sind eng gesteckt. Pflanzliche Präparate wie Johanniskraut mögen eine vorübergehende Linderung verschaffen, doch sie können keineswegs die Behandlung durch einen Facharzt ersetzen. Auch wenn Patienten oft zögern, sich in die Hände eines Psychiaters zu begeben, sollte der Apotheker nicht davor zurückscheuen, auf die Dringlichkeit einer ärztlichen Abklärung hinzuweisen, vor allem bei schwereren Symptomen wie anhaltender Traurigkeit oder Schlafstörungen.

Die Rolle des Apothekers geht damit weit über die Abgabe von Medikamenten hinaus. Sie umfasst die Beratung, das Erkennen von Symptomen und letztlich auch das Bewusstsein für die Grenzen der eigenen Handlungsmöglichkeiten. Es ist ein schmaler Grat zwischen empathischer Beratung und der nötigen Professionalität, der in der Praxis oft herausfordernd sein kann.

Depressive Erkrankungen lassen sich nicht allein mit Medikamenten lösen – weder mit verschreibungspflichtigen noch mit pflanzlichen. Was Patienten in dieser Phase genauso dringend benötigen, ist Unterstützung durch ihre Angehörigen, Freunde und, nicht zuletzt, durch das Gesundheitssystem. Die Apotheke kann hier als niederschwelliger Ort der ersten Hilfe dienen – aber sie kann und darf keine Facharztpraxis ersetzen.

Der verantwortungsvolle Umgang mit depressiven Patienten verlangt nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch Fingerspitzengefühl. Denn hinter jedem Rezept oder jeder Beschwerde könnte mehr stecken, als auf den ersten Blick erkennbar ist.

Sarkopenie – Die unterschätzte Bedrohung des Alters

Sarkopenie, der altersbedingte Verlust an Muskelmasse und -kraft, wird von vielen als ein unvermeidbarer Teil des Älterwerdens betrachtet. Doch diese Ansicht ist gefährlich, denn Sarkopenie ist weit mehr als nur ein Nebeneffekt des Alters. Es handelt sich um eine ernsthafte Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Ungefähr 10 bis 16 Prozent der älteren Menschen weltweit leiden unter diesem fortschreitenden Muskelschwund, und die Zahl wird angesichts des demografischen Wandels weiter steigen. Doch wie lässt sich diese Erkrankung erkennen und vor allem bekämpfen?

Muskelverlust ist ein schleichender Prozess, der sich oft über Jahrzehnte entwickelt. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt der kontinuierliche Abbau von Muskelmasse und -kraft, der sich ab der fünften Lebensdekade beschleunigt. Während in der Vergangenheit vor allem die verringerte Muskelmasse als Hauptkriterium galt, steht heute der Verlust der Muskelkraft im Vordergrund der Diagnose. Dieser Verlust hat schwerwiegende Folgen: Alltägliche Aufgaben wie das Aufstehen aus einem Stuhl oder das Treppensteigen werden zunehmend schwieriger, und das Risiko für Stürze und Verletzungen steigt erheblich. Das Resultat ist eine verminderte Lebensqualität, verbunden mit einer erhöhten Sterblichkeit. Studien zeigen, dass Sarkopenie das Mortalitätsrisiko um 36 Prozent erhöht.

Eine einfache Waage reicht nicht aus, um Sarkopenie zu diagnostizieren. Zwar könnte man meinen, dass schlanke Menschen nicht von Muskelschwund betroffen sind, doch das ist ein Trugschluss. Auch Adipositas kann eine Sarkopenie überdecken. In diesen Fällen spricht man von „sarkopener Adipositas“, einer Kombination aus hoher Fettmasse und geringer Muskelmasse. Daher setzen Experten auf spezielle Tests und Screening-Methoden wie den SARC-F-Fragebogen, der Bereiche wie Kraft, Gehhilfen, Aufstehen vom Stuhl, Treppensteigen und Stürze abfragt. Auffällige Ergebnisse werden durch weitere Untersuchungen wie den Griffkraft-Test oder bildgebende Verfahren wie die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DEXA) ergänzt.

Ein weiteres Problem ist, dass die Sarkopenie oft mit anderen Erkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz oder Nierenversagen einhergeht. Bei Typ-2-Diabetikern beispielsweise ist die Insulinresistenz eine zentrale Herausforderung. Da die Muskeln weniger Glukose aufnehmen, leidet nicht nur der Zuckerstoffwechsel, sondern auch die Muskelproteinsynthese. Dies führt zu einem Teufelskreis, in dem der Muskelabbau die Insulinresistenz weiter verstärkt. Eine Metaanalyse von 15 Studien ergab, dass Diabetiker eine um 55 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, an Sarkopenie zu erkranken.

Auch Herzpatienten sind oft betroffen. Mit abnehmender Herz-Lungen-Fitness reduziert sich die körperliche Aktivität, und die Muskeln erhalten nicht mehr genügend Sauerstoff. Studien zeigen, dass etwa 19,5 Prozent der Herzinsuffizienz-Patienten gleichzeitig an Sarkopenie leiden. Eine unzureichende Muskelmasse beeinträchtigt nicht nur die Bewegungsfähigkeit, sondern verlängert Krankenhausaufenthalte und erhöht die Sterblichkeit.

Eine zentrale Frage bleibt jedoch: Wie lässt sich der Muskelschwund aufhalten? Derzeit gibt es keine spezifischen Medikamente gegen Sarkopenie, und der Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren oder Kreatin ist noch unklar. Die wirksamsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Sarkopenie sind Krafttraining und eine proteinreiche Ernährung. Regelmäßiges Training – idealerweise zwei bis drei Einheiten pro Woche – kann den Abbau der Muskelmasse nicht nur verlangsamen, sondern sogar rückgängig machen. Dabei sollten insbesondere die großen Muskelgruppen in den Beinen trainiert werden, da diese für das Gleichgewicht und die Mobilität entscheidend sind. Eine ausreichende Proteinzufuhr von 1,0 bis 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag unterstützt den Muskelaufbau.

Zusätzlich wird die Rolle bestimmter Medikamente, die bei anderen Erkrankungen eingesetzt werden, in der Behandlung der Sarkopenie untersucht. So könnten ACE-Hemmer, die typischerweise zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt werden, auch positive Effekte auf die Muskeldurchblutung haben. Erste Studien deuten darauf hin, dass diese Medikamente den Muskelabbau verlangsamen könnten, doch der genaue Mechanismus ist noch unklar.

Die Forschung in diesem Bereich steckt noch in den Kinderschuhen. Doch eines ist sicher: Sarkopenie ist nicht unvermeidbar. Mit gezielten Maßnahmen wie regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und einer frühzeitigen Diagnose lässt sich der Muskelschwund aufhalten. Die größte Herausforderung liegt darin, das Bewusstsein für diese Erkrankung zu schärfen und ältere Menschen sowie ihre Angehörigen dazu zu motivieren, aktiv gegenzusteuern.

Sarkopenie wird in unserer Gesellschaft oft als unvermeidbare Folge des Alterns abgetan. Doch diese Einstellung ist gefährlich. Muskelschwund ist keine harmlose Alterserscheinung, sondern eine ernstzunehmende Krankheit, die den Alltag vieler älterer Menschen erheblich beeinträchtigt. Die gute Nachricht ist: Sarkopenie lässt sich verhindern und sogar rückgängig machen – vorausgesetzt, sie wird frühzeitig erkannt und behandelt. Krafttraining, ausgewogene Ernährung und die richtige medizinische Betreuung können das Leben von Millionen Menschen entscheidend verbessern.

Doch dafür bedarf es eines grundlegenden Umdenkens. Ärzte, Pfleger und Angehörige müssen für die Gefahren der Sarkopenie sensibilisiert werden. Regelmäßige Screenings, vor allem bei Risikogruppen wie Diabetikern oder Herzinsuffizienz-Patienten, sind unerlässlich. Nur so kann der Muskelschwund frühzeitig erkannt und effektiv behandelt werden. Gleichzeitig muss die Forschung weiter vorangetrieben werden, um innovative Therapien zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind. Es ist an der Zeit, Sarkopenie als das zu behandeln, was sie wirklich ist: eine ernsthafte Bedrohung der Lebensqualität im Alter, die dringend mehr Aufmerksamkeit verdient.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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