Berlin fordert Überarbeitung der Apothekenreform: Apothekerkammer kritisiert Pläne ohne Apotheker
In einer entscheidenden Sitzung am Dienstagabend hat die Apothekerkammer Berlin eine Resolution verabschiedet, in der sie die Bundesregierung eindringlich auffordert, das aktuelle Apotheken-Reformgesetz grundlegend zu überarbeiten. Die Delegierten der Kammer äußerten massive Bedenken gegenüber dem vorliegenden Referentenentwurf, den sie als potenzielle Gefahr für die Arzneimittelversorgung in Deutschland betrachten. Insbesondere stoßen sie sich an der Möglichkeit, Apotheken ohne anwesenden Apotheker zu betreiben, indem pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) unter virtueller Apothekerunterstützung Filialen leiten könnten.
Die Diskussion in der Versammlung verdeutlichte eine einheitliche Ablehnung dieses Vorschlags. Die Delegierten argumentierten vehement, dass die Präsenz eines ausgebildeten Apothekers in jeder Apotheke unerlässlich sei, um die Sicherheit, Qualität und wohnortnahe Verfügbarkeit der Arzneimittelversorgung zu gewährleisten. Sie betonten, dass nur ausgebildete Apotheker aufgrund ihres Fachwissens die notwendigen Beurteilungen zu Interaktionen, Kontraindikationen und Inkompatibilitäten vornehmen könnten, die entscheidend für die Gesundheit der Patienten seien.
Ein weiterer zentraler Punkt der Resolution war die Forderung nach einer deutlichen Anpassung der geplanten Honorarstruktur. Die Delegierten kritisierten, dass die bisherigen Honoraranreize nicht ausreichen würden, um die wirtschaftliche Lage der Apotheken zu stabilisieren und langfristig eine adäquate Arzneimittelversorgung sicherzustellen. Sie drängten die Bundesregierung dazu, die finanzielle Situation der Apotheken zu verbessern, um den Bestand der Apothekenlandschaft zu sichern.
Trotz der Kritik am vorliegenden Gesetzentwurf signalisierten die Delegierten auch ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und den Parlamentariern. Sie bekundeten Interesse daran, konstruktiv an einer Verbesserung des Gesetzentwurfs mitzuwirken und betonten, dass sie bestimmten Elementen des Entwurfs durchaus positiv gegenüberstünden, wie beispielsweise der Erweiterung des Impfangebots in Apotheken.
Die Resolution der Apothekerkammer Berlin steht im Einklang mit ähnlichen Stellungnahmen anderer regionaler Kammern, wie der Landesapothekerkammer Hessen, die ebenfalls eine klare Ablehnung einer "Apotheke ohne Apotheker" ausgesprochen hatte. Beide Kammern argumentieren, dass die Sicherheit und Qualität der Arzneimittelversorgung durch eine Präsenz von Apothekern entscheidend verbessert werde.
Die Resolution der Apothekerkammer Berlin spiegelt die tiefgreifenden Bedenken wider, die viele Fachleute und Bürger in Bezug auf die geplante Apothekenreform haben. Die Debatte über die Möglichkeit, Apotheken auch ohne anwesenden Apotheker zu betreiben, hat eine klare Ablehnung hervorgebracht, die sich nicht nur auf berufspolitische Interessen beschränkt, sondern vor allem die Sicherheit und Qualität der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung betrifft.
Die Argumentation der Kammer, dass nur ausgebildete Apotheker die Komplexität der Arzneimittelversorgung angemessen bewerten können, erscheint plausibel. Die Entscheidung, ob und wie ein Medikament verschrieben oder abgegeben werden sollte, erfordert fundiertes Fachwissen und die Fähigkeit, potenzielle Wechselwirkungen und Sicherheitsrisiken zu erkennen. Dies ist ein Bereich, in dem Kompromisse zu Lasten der Patientensicherheit nicht akzeptabel sind.
Darüber hinaus ist die Forderung nach einer angemessenen Honorarerhöhung für Apotheken von entscheidender Bedeutung. Die stagnierenden Honorare haben die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken verschlechtert und könnten langfristig ihre Existenz bedrohen. Eine zukunftsfähige Apothekenlandschaft erfordert daher dringend eine finanzielle Stärkung, um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln sicherzustellen und die wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.
Es bleibt zu hoffen, dass die Bundesregierung die Anliegen und Argumente der Apothekerkammer Berlin ernst nimmt und in eine konstruktive Diskussion eintritt, um eine Reform zu gestalten, die sowohl den beruflichen Anforderungen der Apotheker als auch den Bedürfnissen der Patienten gerecht wird. Die Sicherheit und Qualität der Arzneimittelversorgung dürfen nicht gefährdet werden, sondern müssen im Zentrum jeglicher gesundheitspolitischer Entscheidungen stehen.
Arzneimittelhandel: Streit um Streichung der Niederlande von Länderliste
In einer bedeutenden Entwicklung im Bereich des Arzneimittelhandels hat die Freie Apothekerschaft (FA) gemeinsam mit mehreren Privatpersonen einen Antrag beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) eingereicht. Ziel dieses Antrags ist die Streichung der Niederlande von der Liste der Länder, aus denen der Versand von Medikamenten nach Deutschland ermöglicht wird. Diese Maßnahme könnte schwerwiegende Auswirkungen auf Unternehmen wie DocMorris und Shop Apotheke haben, die durch den grenzüberschreitenden Handel bekannt sind.
Der Antrag der FA und der Privatpersonen argumentiert, dass der aktuelle Zustand des Arzneimittelhandels über Online-Plattformen aus den Niederlanden regulatorische Herausforderungen mit sich bringt und potenzielle Risiken für die Arzneimittelsicherheit birgt. Sie betonen die Notwendigkeit einer strengeren Regulierung und Kontrolle, um die Qualität der Medikamente zu gewährleisten und den deutschen Markt zu schützen.
Die Diskussion über den Antrag hat eine breite Debatte über die Zukunft des Arzneimittelhandels in Deutschland ausgelöst. Befürworter der Initiative argumentieren, dass eine Streichung der Niederlande den Wettbewerb im deutschen Gesundheitssystem fördern und die Position lokaler Apotheken stärken könnte. Sie sehen auch die Chance, die Preistransparenz und die Sicherheit der Patienten zu verbessern.
Auf der anderen Seite gibt es Gegner der Initiative, die die Bedeutung des freien Marktzugangs und der Verbraucherwahl betonen. Sie warnen vor möglichen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und die Preise von Medikamenten für Verbraucher, wenn der grenzüberschreitende Handel eingeschränkt wird.
Die Entscheidung des BMG wird mit Spannung erwartet, da sie potenziell weitreichende Konsequenzen für den Arzneimittelhandel in Deutschland haben könnte. Bis zur endgültigen Klärung bleibt das Thema ein zentraler Punkt in den aktuellen gesundheitspolitischen Diskussionen und könnte auch auf europäischer Ebene weiteren Gesprächsbedarf auslösen.
Die Initiative der Freien Apothekerschaft und ihrer Unterstützer, die Niederlande von der Liste der Länder zu streichen, aus denen der Versand von Medikamenten nach Deutschland erlaubt ist, ist eine bemerkenswerte Maßnahme, die die Debatte über den Arzneimittelhandel in Europa anheizt. Auf der einen Seite wird argumentiert, dass eine striktere Regulierung notwendig ist, um die Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten und faire Wettbewerbsbedingungen für lokale Apotheken zu schaffen. Diese Sichtweise unterstreicht die Sorge um die Qualitätssicherung und die Notwendigkeit, potenzielle Risiken des grenzüberschreitenden Handels zu minimieren.
Auf der anderen Seite gibt es berechtigte Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf den Verbrauchermarkt. Einschränkungen im grenzüberschreitenden Handel könnten die Preise erhöhen und die Auswahl für Verbraucher verringern, was letztlich zu einem Nachteil für Patienten führen könnte, die auf kostengünstige Medikamente angewiesen sind.
Die Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums wird entscheidend sein und sollte sowohl die Anliegen der Sicherheit und Qualitätssicherung als auch die Bedürfnisse der Verbraucher berücksichtigen. Es ist wichtig, eine ausgewogene Lösung zu finden, die den Wettbewerb fördert, aber gleichzeitig die Gesundheit und das Wohl der Patienten nicht gefährdet.
Die Debatte zeigt auch die Komplexität und die Herausforderungen auf, die mit der Regulierung des grenzüberschreitenden Arzneimittelhandels verbunden sind. Es wird entscheidend sein, dass alle beteiligten Parteien – von Gesundheitsbehörden über Unternehmen bis hin zu Verbraucherorganisationen – an einem konstruktiven Dialog teilnehmen, um langfristige Lösungen zu finden, die den verschiedenen Interessen gerecht werden.
Zwiespältige Reformpläne: Zukunft der Apotheken und die Rolle der Apotheker
Im Zuge der aktuellen Diskussion um das Gesunde-Herz-Gesetz (GHG) und die geplante Reform des Apothekenwesens in Deutschland äußerte sich Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), zu den potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung. Benkert betonte die Bedeutung des GHG für die Verbesserung der Herzgesundheit und die Prävention kardiovaskulärer Risiken. Er hob hervor, dass Apothekerinnen und Apotheker aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz einen entscheidenden Beitrag zu diesen Zielen leisten könnten.
Kritisch äußerte sich Benkert jedoch zur geplanten Apothekenreform, insbesondere zu den Vorschlägen des Bundesgesundheitsministeriums, die es ermöglichen könnten, dass Apotheken auch ohne ständige Anwesenheit von Apothekern geführt werden dürfen. Er warnte davor, dass dies die Qualität der pharmazeutischen Beratung und der Präventionsmaßnahmen beeinträchtigen könnte, die gemäß GHG nur von ausgebildeten Apothekern durchgeführt werden dürften.
Das GHG sieht vor, dass Apotheken neue Dienstleistungen im Bereich der Früherkennung und Prävention anbieten können, darunter die Beratung und Messung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Benkert machte deutlich, dass dies jedoch nur unter der Bedingung geschehen könne, dass stets qualifizierte Apothekerinnen und Apotheker vor Ort sind. Er argumentierte, dass nur so eine sichere und effektive Beratung gewährleistet sei.
Besonders betonte Benkert die Rolle vollversorgender, inhabergeführter Apotheken, in denen Apotheker permanent präsent seien. Diese seien seiner Ansicht nach essenziell, um die Ziele des GHG zu erreichen und einen nachhaltigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu leisten.
Die Debatte zeigt somit deutlich die Spannung zwischen den gesundheitspolitischen Zielen des GHG und den regulatorischen Rahmenbedingungen der Apothekenreform auf. Während das GHG eine Stärkung der präventiven Gesundheitsmaßnahmen durch Apotheker vorsieht, könnte die Reform potenziell die Anforderungen an die Anwesenheit von Apothekern in Frage stellen und somit die Qualität der Versorgung beeinflussen.
Die kontroverse Diskussion um das Gesunde-Herz-Gesetz und die geplante Apothekenreform offenbart einen grundlegenden Konflikt zwischen gesundheitspolitischen Ambitionen und praktischen Realitäten. Thomas Benkert, als Vertreter der Bundesapothekerkammer, betont zurecht die Rolle der Apothekerinnen und Apotheker in der Verbesserung der Herzgesundheit und der präventiven Gesundheitsversorgung.
Seine Bedenken bezüglich der Apothekenreform, insbesondere der Vorschläge, die eine weniger strikte Präsenz von Apothekern vorsehen, sind gut begründet. Eine hochwertige pharmazeutische Beratung und die Durchführung spezifischer Gesundheitschecks erfordern zweifellos die Anwesenheit qualifizierter Fachkräfte. Die Sicherstellung dieser Qualitätsstandards sollte oberste Priorität haben, wenn es um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung geht.
Es bleibt zu hoffen, dass die gesetzgebenden Instanzen diesen Aspekt sorgfältig abwägen und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um sowohl die Ziele des GHG zu unterstützen als auch die Qualität der pharmazeutischen Versorgung zu sichern. Eine gut durchdachte Reform sollte darauf abzielen, die Rolle der Apotheker als unverzichtbare Partner im Gesundheitswesen zu stärken, anstatt sie zu marginalisieren.
Streit um Apothekenreform: Hessen setzt mit Schließung ein deutliches Zeichen
Am kommenden Montag und Dienstag werden die Apotheken in Hessen geschlossen bleiben, als Reaktion auf kontroverse Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums. Diese Maßnahme, initiiert vom Hessischen Apothekerverband (HAV), markiert einen Höhepunkt im anhaltenden Streit um die Zukunft der Apothekenversorgung in Deutschland.
Der Auslöser für diesen Protest ist ein kürzlich veröffentlichter Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums, der drastische Änderungen in der Apothekenlandschaft vorsieht. Unter anderem wird die Einführung sogenannter "Pseudo-Apotheken" ohne die physische Präsenz von Apothekern diskutiert, was von der Apothekerschaft als Bedrohung für die Arzneimittelsicherheit und die wohnortnahe Versorgung gesehen wird.
Holger Seyfarth, Vorsitzender des HAV, betonte die Ernsthaftigkeit des Protests: "Diese Reformpläne stellen einen schwerwiegenden Angriff auf unseren Berufsstand dar. Wir können nicht zulassen, dass die Sicherheit und Qualität der Arzneimittelversorgung untergraben wird."
Die Schließung der Apotheken am 27. und 28. Juni ist nicht nur als symbolischer Protest gedacht, sondern auch als Aufruf an die Bundesregierung, die vorgeschlagenen Maßnahmen zu überdenken. Der HAV plant zudem weitere Protestaktionen und eine Großkundgebung in Frankfurt, um die Öffentlichkeit für ihr Anliegen zu sensibilisieren.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigte die geplanten Reformen als notwendige Anpassungen an moderne Bedürfnisse im Gesundheitswesen. Er argumentierte, dass die Reformen dazu beitragen würden, die Versorgung effizienter und kostengünstiger zu gestalten.
Die Situation bleibt jedoch angespannt, da die Apothekerschaft und ihre Unterstützer in Politik und Gesellschaft einen harten Kurs fahren, um die Reformpläne zu stoppen oder zumindest deutlich zu modifizieren. Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein, um zu sehen, ob die Bundesregierung auf die Bedenken und Forderungen der Apotheker eingehen wird.
Die Entscheidung des Hessischen Apothekerverbands, die Apotheken für zwei Tage zu schließen, ist ein drastischer Schritt in einem eskalierenden Konflikt um die Zukunft der Apotheken in Deutschland. Dieser Protest richtet sich direkt gegen die Reformpläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der unter anderem die Einführung von "Pseudo-Apotheken" ohne physische Präsenz von Apothekern vorsieht.
Die Argumentation der Apothekerschaft ist klar: Diese Reformen gefährden nicht nur die wohnortnahe Versorgung und die Arzneimittelsicherheit, sondern stellen auch eine existenzielle Bedrohung für den Berufsstand der Apotheker dar. Die geplante Schließung der Apotheken soll nicht nur als symbolischer Akt verstanden werden, sondern auch als eindringlicher Appell an die Bundesregierung, die Interessen und Bedenken der Apotheker ernst zu nehmen.
Gesundheitsminister Lauterbach hingegen sieht in seinen Reformplänen eine Chance, das Gesundheitssystem effizienter zu gestalten und Kosten zu senken. Er argumentiert, dass die Apothekenlandschaft sich den modernen Anforderungen anpassen müsse.
Es ist offensichtlich, dass hier zwei konträre Positionen aufeinanderprallen: Auf der einen Seite steht die Notwendigkeit einer zeitgemäßen und sicheren Arzneimittelversorgung durch persönliche Beratung in Apotheken vor Ort, wie sie die Apotheker verteidigen. Auf der anderen Seite steht der Druck zur Modernisierung und Kostenreduktion im Gesundheitswesen, den das Gesundheitsministerium betont.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob es zu einer Einigung oder weiteren Eskalation kommt. Die öffentliche Unterstützung für die Apotheker könnte entscheidend sein, um politische Entscheidungsträger zum Umdenken zu bewegen und eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten zu finden.
Red Medical Revolutioniert Zugang zur Telematikinfrastruktur: Einrichtungsgebühr gestrichen, Support erweitert
Red Medical, ein führender Softwareanbieter im Gesundheitssektor, hat kürzlich eine Reihe von Initiativen bekannt gegeben, die darauf abzielen, den Zugang zur Telematikinfrastruktur (TI) für Apotheken zu erleichtern. Diese Maßnahmen werden vor dem Hintergrund der bevorstehenden Umstellung auf die TI 2.0 eingeführt und sollen den Übergang zu den neuen technologischen Standards beschleunigen.
Eine der bedeutendsten Neuerungen ist die Abschaffung der bisherigen Einrichtungsgebühr in Höhe von 999 Euro. Diese Gebühr, die bisher notwendig war, um Apotheken an die TI anzubinden, entfällt ab sofort. Damit möchte Red Medical die Hürden senken, die bisher möglicherweise den Einstieg in die TI für viele Apothekenbetreiber erschwert haben.
Zusätzlich wird der Support an Samstagen ab Oktober ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung gestellt. Dies soll sicherstellen, dass Apotheken jederzeit die nötige Unterstützung erhalten, um einen reibungslosen Betrieb der TI sicherzustellen. Auch die Unterstützung bei der Problemanalyse wurde verbessert, um eine schnellere Behebung von technischen Herausforderungen zu gewährleisten.
Die jüngsten Verbesserungen bei Red Medical umfassen auch die Stabilisierung und Beschleunigung der Konnektoren in den eigenen Rechenzentren sowie die Einführung eines kostenlosen Verwaltungs-Tools. Diese Infrastrukturverbesserungen sollen die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der angebotenen Dienste weiter erhöhen.
Hinsichtlich der Preisgestaltung reagiert Red Medical ebenfalls auf die Bedürfnisse des Marktes. Der günstigste Tarif für Red-Kunden beginnt bei 139 Euro pro Monat. Bei mehr als fünf Kartenterminals steigt der Tarif auf 199 Euro. Die Abschaffung der Einrichtungsgebühr und die Anpassung der monatlichen Kosten sollen Apotheken dazu ermutigen, sich für eine Teilnahme an der TI zu entscheiden und von den Vorteilen einer zentralisierten IT-Infrastruktur zu profitieren.
Jochen Brüggemann, Geschäftsführer von Red Medical, betont die strategische Ausrichtung des Unternehmens auf einen niedrigschwelligen Zugang zur TI-as-a-Service. Er sieht die zentralisierte Verwaltung der IT-Systeme als entscheidenden Schritt, um den Apothekenbetreibern die Möglichkeit zu geben, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und gleichzeitig den Anforderungen der digitalen Gesundheitsversorgung gerecht zu werden.
Red Medical plant zudem, zukünftige technologische Entwicklungen wie die Integration von CardLink-Lösungen eng mit etablierten Partnern abzustimmen. Eine eigene Patienten-App ist derzeit nicht in Planung. Stattdessen will das Unternehmen mit anderen Marktteilnehmern zusammenarbeiten, um eine nahtlose Integration seiner Produkte in die neuen Technologien sicherzustellen.
Insgesamt positioniert sich Red Medical durch diese Schritte als Vorreiter im Bereich der Telematiklösungen für das Gesundheitswesen. Die angekündigten Maßnahmen sollen nicht nur die digitale Transformation der Apotheken unterstützen, sondern auch die Vernetzung mit anderen Gesundheitsdienstleistern erleichtern und so eine ganzheitliche, patientenzentrierte Versorgung fördern.
Das Angebot von Red Medical, die Einrichtungsgebühr für die Telematikinfrastruktur zu streichen und den Support auszuweiten, markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer breiteren Teilnahme von Apotheken an digitalen Gesundheitslösungen. Diese Maßnahmen sollten dazu beitragen, die Zugangshürden zu senken und die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern. Die Entscheidung, auf lokale Konnektoren zu verzichten und komplexe IT-Systeme zentral zu verwalten, könnte wegweisend für die Branche sein, indem sie den Fokus auf die Kernkompetenzen der Apothekenbetreiber lenkt und gleichzeitig eine robuste Infrastruktur für zukünftige Innovationen schafft.
Sicherheit von E-Rezepten: Forderungen der Apothekeninhaber
In einer aktuellen Debatte unter Apothekeninhabern über die Sicherheit und Handhabung elektronischer Rezepte (E-Rezepte) werden ernste Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit geäußert, versehentlich Rezepte zu löschen. Eine Apothekeninhaberin erwägt sogar, ihren Mitarbeitern das nachträgliche Bearbeiten von E-Rezepten zu untersagen, da sie befürchtet, dass diese Praxis zu erheblichen finanziellen Verlusten führen könnte, insbesondere bei teuren Hochpreiserverordnungen.
Das Problem liegt nach ihrer Darstellung in der aktuellen technischen Umsetzung der EDV-Systeme. Nach Abschluss eines E-Rezept-Vorgangs bestehe weiterhin die Möglichkeit, diesen zu bearbeiten, was jedoch auch das Risiko birgt, dass das Rezept versehentlich gelöscht wird, wenn Mitarbeiter beim Wiederholen des Vorgangs nicht aufpassen. Dies könnte in Fällen, in denen hochpreisige Medikamente involviert sind, schwerwiegende Konsequenzen haben.
Eine andere Apothekeninhaberin teilt ähnliche Erfahrungen und berichtet von den Umständen, die nötig sind, um solche Fehler zu vermeiden. Sie beschreibt einen komplizierten Prozess, bei dem sie gezwungen ist, zusätzliche Platzhalter in die Vorgänge einzufügen, um sicherzustellen, dass keine versehentlichen Löschungen vorgenommen werden. Dies führt zu einem zeitraubenden und ineffizienten Arbeitsablauf.
Ein weiterer Aspekt, der von den Inhabern hervorgehoben wird, ist der Druck auf die Mitarbeiter, Fehler zuzugeben, wenn es zu versehentlichen Löschungen kommt. Insbesondere bei teuren Medikamenten steht viel auf dem Spiel, und die Kommunikation innerhalb des Teams spielt eine entscheidende Rolle, um solche Situationen zu bewältigen und die finanziellen Auswirkungen zu minimieren.
In einer Reaktion auf diese Bedenken betont ein Sprecher der ADG, dass ihre Systeme strenge Sicherheitsmaßnahmen enthalten, um versehentliche Löschungen zu verhindern. Es gibt nur zwei spezifische Stellen, an denen ein E-Rezept tatsächlich gelöscht werden kann, und jede Löschung erfordert eine klare Bestätigung, um sicherzustellen, dass dies gewollt ist und nicht aus Versehen geschieht.
Insgesamt verdeutlicht die Diskussion unter den Apothekeninhabern die Herausforderungen und Risiken, die mit der aktuellen Handhabung von E-Rezepten verbunden sind. Während technologische Fortschritte die Effizienz verbessern sollen, bleiben Sicherheitsbedenken und der Bedarf an klaren Richtlinien und Schulungen für das Personal bestehen, um Fehler zu minimieren und die Integrität der Rezeptverwaltung zu gewährleisten.
Die Debatte über die Sicherheit von E-Rezepten, wie sie von Apothekeninhabern aktuell geführt wird, verdeutlicht die dringende Notwendigkeit für Verbesserungen in der EDV-Systemtechnologie und den Arbeitsabläufen. Die Sorgen der Inhaber, insbesondere die Angst vor versehentlichen Rezeptlöschungen, sind keineswegs trivial. Besonders bei teuren Hochpreiserverordnungen können solche Fehler erhebliche finanzielle Auswirkungen haben und das Vertrauen der Patienten gefährden.
Die beschriebenen Herausforderungen, wie die Notwendigkeit zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen und komplizierter Arbeitsarounds, um Fehler zu vermeiden, zeigen deutlich auf, dass die aktuellen Systeme noch nicht optimal auf die Bedürfnisse der Apothekenbetreiber abgestimmt sind. Eine zuverlässige Lösung erfordert nicht nur technische Verbesserungen, sondern auch Schulungen und klare Richtlinien für das Apothekenpersonal, um Risiken zu minimieren und eine effiziente Arbeitsweise zu gewährleisten.
Die Reaktion der ADG, die betont, dass ihre Systeme strenge Sicherheitsmaßnahmen enthalten, ist zwar beruhigend, jedoch müssen diese Maßnahmen auch in der Praxis robust und benutzerfreundlich sein. Nur so können Apothekeninhaber und ihre Teams die Sicherheit haben, dass sie E-Rezepte effektiv verwalten können, ohne Angst vor schwerwiegenden Fehlern haben zu müssen.
Insgesamt ist die Debatte ein wichtiger Schritt hin zu einem besseren Verständnis der Herausforderungen im Bereich der E-Rezept-Technologie und unterstreicht die Bedeutung kontinuierlicher Verbesserungen, um die Sicherheit und Effizienz im Gesundheitswesen zu gewährleisten.
Stark in Bewegung: Cathrin Burs für zweite Amtszeit als Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen gewählt
Bei der konstituierenden Sitzung der Apothekerkammer Niedersachsen in Hannover wurde Cathrin Burs für eine zweite Amtszeit als Präsidentin bestätigt. Die Kammerversammlung sprach ihr mit überwältigender Mehrheit von 65 von 71 Stimmen erneut das Vertrauen aus. In ihrer Wahlrede betonte Burs die Herausforderungen, denen sich die Apothekerschaft in den vergangenen fünf Jahren insbesondere durch die Pandemie stellen musste. Sie lobte jedoch auch die gestärkte Position des Berufsstandes im Gesundheitswesen und unterstrich die unersetzliche Rolle der Apotheken für die öffentliche Gesundheitsversorgung.
Ein zentrales Thema der Diskussion war der Referentenentwurf eines Apotheken-Reformgesetzes, der kontrovers diskutiert wird. Besondere Kritik äußerte Burs an den geplanten Maßnahmen zur Filialleitung durch PTA mit virtueller Unterstützung, was ihrer Ansicht nach das traditionelle Berufsbild des Apothekers in Frage stellt.
Neben der Präsidentin wurden auch weitere Vorstandsmitglieder gewählt, darunter Tim Rüggeberg, Bianca Uekermann, Christine Kassube, Dr. Gabriele Röscheisen-Pfeifer und Silke Langer. Diese ergänzen das Gremium um ihre Expertise und Erfahrung.
Die neue Kammerversammlung setzt sich aus insgesamt 79 Mitgliedern zusammen, darunter 28 Neulinge, die erstmals gewählt wurden. Diese Vielfalt spiegelt die breite Beteiligung und Interessenvertretung innerhalb der Apothekerschaft wider.
In einer bewegenden Geste würdigte Cathrin Burs die Verdienste der ausscheidenden Mitglieder, die sich über Jahre hinweg für die Belange der Apotheken engagiert hatten. Sie rief dazu auf, trotz politischer Herausforderungen und Reformvorhaben beharrlich die Interessen der lokalen Apotheken zu vertreten und sich auf neue Wege einzulassen.
Die Wiederwahl von Cathrin Burs zur Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen markiert nicht nur Kontinuität, sondern auch eine klare Positionierung in einer Zeit des Wandels für das Berufsfeld. Ihre erneute Wahl mit einer überwältigenden Mehrheit zeigt das Vertrauen der Mitglieder in ihre Führungsqualitäten und ihre Fähigkeit, die Interessen der Apothekerschaft wirkungsvoll zu vertreten. Die Betonung auf die Herausforderungen der Pandemie und die kritische Haltung gegenüber aktuellen Reformvorschlägen unterstreicht Burs' Engagement für die Bewahrung und Stärkung der Rolle der Apotheken im Gesundheitswesen.
Gesundes-Herz-Gesetz: Debatte um das 'Pharma-Arzt-Apotheken-Alimentationsprogramm' entfacht Kritik
Der Referentenentwurf zum "Gesundes-Herz-Gesetz" (GHG) hat kontroverse Reaktionen innerhalb der Gesundheitsbranche ausgelöst, da er sich auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen konzentriert und gleichzeitig den Einsatz von Statinen und pharmazeutischen Dienstleistungen ausweitet. Vorgestellt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), sieht der Entwurf vor, den Zugang zu Statinen zu erleichtern und neue Screening-Verfahren zu etablieren, was zu einer intensiven Debatte über den angemessenen Einsatz von Medikamenten und die Förderung gesundheitsfördernder Lebensstiländerungen geführt hat.
Kritiker, darunter führende Vertreter von Krankenkassen und Ärzteschaft, argumentieren, dass der Entwurf zu stark auf eine medikamentöse Behandlung setzt und notwendige präventive Maßnahmen vernachlässigt. Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, warnt vor einer "Pillen-statt-Prävention"-Mentalität und fordert eine Entscheidungsfindung basierend auf wissenschaftlicher Evidenz durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Sie betont, dass die breite Anwendung von Statinen bei Kindern und Jugendlichen bedenklich sei und potenziell zu einer Übermedikalisierung führen könnte.
Die Krankenkassenvertreter sehen in der Umverteilung von Präventionsgeldern zu Gunsten von Arzneimitteln einen kritischen Schritt weg von einer präventiven Gesundheitsversorgung hin zur Reparaturmedizin. Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), warnt vor einer zunehmenden Medikalisierung von Krankheitsrisiken ohne gleichzeitige Bekämpfung der Ursachen. Sie hebt hervor, dass die bereits existierenden Präventionsangebote der Krankenkassen effektiv seien und politische Entscheidungen für eine präventionsorientierte Gesundheitsversorgung widerspiegeln.
Auch Ärzte äußern Bedenken über die geplante weitreichende Verordnung von Statinen und betonen die Notwendigkeit einer individuellen ärztlichen Entscheidungsfindung. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, warnen vor den potenziellen gesundheitlichen Folgen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, sowie vor einer Entmachtung der ärztlichen Autonomie durch staatliche Regulierung.
Der Gesetzesentwurf stößt auch auf Kritik bezüglich seiner Ausklammerung einer koordinierten Versorgung zwischen Haus- und Fachärzten, die nach Ansicht vieler Experten eine zentrale Rolle in der effektiven Prävention spielen sollte. Kritiker argumentieren, dass der Fokus auf flächendeckende Maßnahmen anstatt gezielter Präventionsstrategien die Qualität der Gesundheitsversorgung gefährden könnte.
Insgesamt spiegelt der Referentenentwurf die gespaltene Meinung wider, wie medizinische Ressourcen am effektivsten zur Förderung der öffentlichen Gesundheit eingesetzt werden sollten. Während Befürworter die Initiative zur verstärkten Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begrüßen, fordern Kritiker eine ausgewogenere Berücksichtigung präventiver Maßnahmen und einen stärkeren Fokus auf evidenzbasierte Gesundheitspolitik.
Der Referentenentwurf zum "Gesundes-Herz-Gesetz" (GHG) steht im Zentrum einer heftigen Debatte über die beste Strategie zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Während die geplante Erleichterung des Zugangs zu Statinen und die Einführung neuer pharmazeutischer Dienstleistungen Unterstützung finden, warnen Kritiker vor einer Übermedikalisierung und plädieren für eine verstärkte Förderung gesundheitsfördernder Lebensstiländerungen. Die Debatte spiegelt die Herausforderungen wider, medizinische Ressourcen optimal zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit einzusetzen.
Pharmazeutische Engpässe: Apotheker und PTA vor großen Herausforderungen
Die neueste Fachkräftemangelanalyse der Bundesagentur für Arbeit hat erneut die anhaltenden Herausforderungen in der deutschen Pharmaziebranche beleuchtet. Besonders betroffen sind Apotheker und pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA), die trotz eines leichten Rückgangs in der Gesamtzahl der Engpassberufe weiterhin einen stark angespannten Arbeitsmarkt erleben.
Nach den Kriterien der Bundesagentur für Arbeit werden Berufe mit einem Punktwert zwischen 3,0 und 2,0 als Engpassberufe eingestuft. Apotheker erreichen einen Wert von 2,5, was auf fortbestehende Schwierigkeiten bei der Besetzung hinweist. Für PTA bleibt der Wert unverändert bei 2,2 im Vergleich zum Vorjahr. Offene Stellen in diesen Berufen bleiben im Median zwischen 60 und 80 Tagen unbesetzt.
Besonders alarmierend ist der demografische Wandel innerhalb der Apothekenbranche. Viele derzeit aktive Apotheker sind über 60 Jahre alt und werden in den kommenden Jahren vermehrt in den Ruhestand treten, was die Nachfrage nach neuen Fachkräften zusätzlich erhöht.
Ein weiterer besorgniserregender Trend ist der Rückgang der Beschäftigungszahlen in Apotheken, der trotz früherer Anstiege zwischen 2000 und 2020 in den Jahren 2021 und 2022 zu verzeichnen ist. Dies stellt eine bedeutende Trendwende dar und unterstreicht die zunehmenden Schwierigkeiten bei der Rekrutierung und Bindung qualifizierter Mitarbeiter.
Die Analyse der Bundesagentur für Arbeit fokussierte sich hauptsächlich auf fünf Bundesländer: Berlin/Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Dennoch wird davon ausgegangen, dass ähnliche Engpässe auch in anderen Teilen Deutschlands bestehen, was die Situation zu einer nationalen Herausforderung macht.
Insbesondere bei PTA zeigt sich ein bisher ungekannter Rückgang der Beschäftigungszahlen, obwohl zuvor eine kontinuierliche Zunahme verzeichnet wurde. Dies deutet auf verstärkte Schwierigkeiten hin, junge Fachkräfte für diesen Beruf zu gewinnen und langfristig zu binden.
Experten und Branchenverbände fordern angesichts dieser Entwicklungen dringend Maßnahmen, um eine ausreichende Versorgung mit qualifizierten Apothekern und PTA sicherzustellen. Neben verstärkten Ausbildungs- und Rekrutierungsbemühungen sind auch finanzielle Anreize und verbesserte Arbeitsbedingungen notwendig, um den Berufseinstieg attraktiver zu gestalten und das Engagement erfahrener Fachkräfte zu fördern.
Die aktuelle Analyse der Bundesagentur für Arbeit verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, dem Fachkräftemangel in der Pharmaziebranche gezielt entgegenzuwirken. Der anhaltende Rückgang bei den Beschäftigungszahlen von Apothekern und PTAs sowie die steigende Altersstruktur unter den Apothekern stellen eine ernsthafte Herausforderung für die zukünftige Versorgungssicherheit dar.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass nun umfassende Maßnahmen ergriffen werden, um die Attraktivität dieser Berufe zu steigern und eine nachhaltige Lösung für die Rekrutierung und Bindung von Fachkräften zu finden. Dies könnte durch verstärkte staatliche Förderung von Ausbildungsplätzen, finanzielle Anreize für Berufseinsteiger sowie verbesserte Arbeitsbedingungen erreicht werden.
Die Pharmaziebranche spielt eine essentielle Rolle im Gesundheitssystem und für die öffentliche Gesundheitsversorgung. Daher ist es im Interesse aller, diese Engpässe zu adressieren, um die Qualität und Kontinuität der pharmazeutischen Dienstleistungen in Deutschland langfristig sicherzustellen. Branchenexperten betonen, dass schnelles Handeln erforderlich ist, um eine Verschärfung der Situation zu vermeiden und die Apotheken als wichtige Säule im Gesundheitswesen zu stärken.
Bayern erweitert Abwassermonitoring: Erfassung von Influenza-Viren eingeführt
In Bayern hat sich das Abwassermonitoring als entscheidendes Werkzeug zur frühzeitigen Erkennung von Infektionskrankheiten etabliert. Angesichts der Erfolge während der Corona-Pandemie hat der Freistaat nun seine Bemühungen ausgeweitet, um auch Influenza-Viren in Kläranlagen zu überwachen. Dies gab die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) in einer aktuellen Pressemitteilung bekannt.
Das Abwassermonitoring, das in Zusammenarbeit mit verschiedenen Standorten in allen Regierungsbezirken Bayerns durchgeführt wird, liefert zweimal wöchentlich belastbare Daten über die Virenlast im Abwasser. Diese Daten sind nun öffentlich auf der Webseite www.bay-voc.lmu.de/abwassermonitoring abrufbar. Die finanzielle Unterstützung für das Programm beläuft sich bisher auf 2,1 Millionen Euro, wovon sieben Beprobungsstandorte durch Landesmittel finanziert werden. Die restlichen 22 Standorte erhalten Mittel des Bundes.
Bayern hebt sich durch diese Initiative deutlich hervor und steht laut Gerlach im Bundesvergleich an der Spitze. Das Abwassermonitoring ergänzt die klassischen Meldesysteme von Infektionsfällen und bietet einen umfassenden Überblick über das Infektionsgeschehen im Freistaat.
Auf Bundesebene wird indes eine Verlängerung des Abwassersurveillance-Programms AMELAG gefordert, das bisher bis Ende 2024 terminiert ist. Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder spricht sich zudem für eine Ausweitung der Überwachung auf weitere Erreger wie Polio, Masern und antimikrobielle Resistenzen aus. Das Robert-Koch-Institut plant bereits Modellversuche zur Erfassung von Influenza und Polio und plant die Aufnahme von RSV in das Überwachungsprogramm für dieses Jahr.
Die Erweiterung des Abwassermonitorings in Bayern und die Forderung nach einer nationalen Ausweitung reflektieren die zunehmende Bedeutung präventiver Gesundheitsstrategien und die Nutzung innovativer Technologien zur Überwachung und Eindämmung von Infektionskrankheiten.
Das Abwassermonitoring in Bayern zeigt exemplarisch, wie modernste Technologien genutzt werden können, um das Infektionsgeschehen frühzeitig zu erfassen. Die Erweiterung auf Influenza-Viren ist ein wichtiger Schritt, um die Überwachung weiter zu verbessern und schnelle Reaktionen zu ermöglichen. Diese präventive Maßnahme könnte wegweisend für die gesundheitliche Überwachung nicht nur in Bayern, sondern deutschlandweit sein, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Gesundheitsbedrohungen.
Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen: Fairness für Apotheken gefordert
Im Zuge des Gesetzesentwurfs zum "Gesundes-Herz-Gesetz" (GHG) plant die Bundesregierung die Einführung zusätzlicher pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL) in Apotheken, die auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen abzielen. Dieser Schritt wird von verschiedenen Akteuren der Gesundheitsbranche kontrovers diskutiert. Apotheker Norbert Peter, Inhaber der Burger Apotheke in Berlin, unterstützt grundsätzlich die Initiative, mahnt jedoch eine angemessene Honorierung der neuen Dienstleistungen an. Seiner Ansicht nach ist es entscheidend, dass die Vergütung die tatsächlichen Kosten und den Wert der erbrachten Leistungen widerspiegelt, um die Motivation der Mitarbeiter zu erhalten und Selbstausbeutung zu vermeiden.
Norbert Peter argumentiert betriebswirtschaftlich und weist darauf hin, dass ein Rohertrag von 120 Euro pro Stunde für approbierte Apotheker notwendig sei, um die Rentabilität der Apotheke zu sichern. Er kritisiert die Praxis der Niedrigvergütung und warnt vor einer Entwertung der Apothekenleistungen, wenn diese unter ihrem eigentlichen Wert angeboten würden. Seine Forderung nach einer "wertschätzenden" Honorierung zielt darauf ab, die Attraktivität des Berufsstandes zu erhalten und qualifizierte Fachkräfte in der Apothekenpraxis zu halten.
Der Apotheker bezieht sich auch auf die aktuelle Abwanderung von Apothekern in die Industrie, wo höhere Gehälter locken. Dies sei ein weiteres Zeichen dafür, dass die Rahmenbedingungen für Apothekenmitarbeiter dringend verbessert werden müssten, um den Beruf attraktiv zu gestalten und den gesellschaftlichen Wert der pharmazeutischen Dienstleistungen zu würdigen.
Trotz früherer Herausforderungen plant Norbert Peter, die pDL in seiner Apotheke wieder verstärkt anzubieten, um einen Beitrag zur Gesundheitsprävention zu leisten und die Versorgung der Patienten zu verbessern. Er sieht die geplante Gesetzesänderung als richtigen Schritt, fordert jedoch eine gründliche Überprüfung und Anpassung der Vergütungsstrukturen, um die langfristige Umsetzbarkeit der neuen Dienstleistungen sicherzustellen.
Norbert Peters Standpunkt zu den geplanten pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) im Rahmen des Gesundes-Herz-Gesetzes reflektiert zentrale Herausforderungen und Chancen für die Apothekenlandschaft in Deutschland. Seine Forderung nach einer angemessenen Honorierung für diese Dienstleistungen ist berechtigt, da sie nicht nur die wirtschaftliche Basis der Apotheken stärken, sondern auch die Motivation und die Qualität der Versorgung durch hochqualifiziertes Personal sichern würde.
Die Bedenken von Norbert Peter bezüglich der niedrigen Vergütung und der daraus resultierenden Gefahr der Selbstausbeutung unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer gründlichen Überarbeitung der Honorarstrukturen. Eine angemessene Bezahlung ist nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit der Apotheker, sondern auch ein Anreiz für junge Fachkräfte, sich für den Beruf zu entscheiden und in der Apothekenpraxis zu bleiben.
Die geplante Einführung weiterer pDL ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung, um die Gesundheitsprävention zu stärken und die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Jedoch müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass sie sowohl den Bedürfnissen der Apotheken als auch den Anforderungen an eine hochwertige Patientenversorgung gerecht werden. Eine adäquate Vergütung der neuen Dienstleistungen ist hierbei von zentraler Bedeutung und sollte im weiteren Gesetzgebungsprozess sorgfältig berücksichtigt werden.
Existenzkrise der Apotheken: Politikerin verspricht Unterstützung
In der Hohenzollern-Apotheke im baden-württembergischen Bisingen fand kürzlich ein bedeutendes Treffen statt, bei dem sich Apothekerinnen und Apotheker aus der Region mit Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, der Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg, trafen. Ihr Besuch war Teil einer breiteren Initiative, um die prekäre Situation der Vor-Ort-Apotheken zu diskutieren und politische Unterstützung zu gewinnen.
Die anwesenden Inhaberinnen und Inhaber, darunter Caspar Spindler und Johannes Ertelt, beide aktive Mitglieder im Landesapothekerverband, machten auf die akute finanzielle Notlage vieler Apotheken aufmerksam. Besonders das kürzlich ergangene Skonto-Urteil und der aktuelle Referentenentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach standen im Fokus der Diskussion. Johannes Ertelt von der Hohenzollern-Apotheke warnte eindringlich davor, dass ein beträchtlicher Teil der knapp 17.000 Apotheken in Deutschland akut von Schließung bedroht sei. Trotz teilweise hoher Umsätze und stabiler Kundenfrequenzen könnten viele Betriebe unter den derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen nicht überleben.
Petra Spranger, Inhaberin mehrerer Apotheken in der Region, unterstützte diese Einschätzung und berichtete von der schwierigen Entscheidung, eine Apotheke schließen zu müssen, obwohl die Nachfrage nach pharmazeutischen Dienstleistungen vorhanden war. Sie kritisierte die fehlende Anpassung der Fixhonorare, die es den Apotheken erschwere, wirtschaftlich rentabel zu arbeiten.
Nina Müller, ebenfalls eine erfahrene Apothekerin und Inhaberin mehrerer Apotheken, prangerte die Situation als "Absurditätsspirale" an, aus der es momentan keinen Ausweg gebe. Insbesondere die geplante Integration großer ausländischer Versandapotheken in den deutschen Markt sehe sie als eine Bedrohung für das bewährte System der nahen und sicheren Arzneimittelversorgung in Deutschland.
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut unterstrich die Bedeutung der Apotheken als unverzichtbare Gesundheitsdienstleister in der Grundversorgung der Bevölkerung. Sie äußerte Verständnis für die Sorgen und Nöte der Apothekerinnen und Apotheker und versprach, sich auf Landesebene für ihre Anliegen stark zu machen. Sie betonte, dass die aktuellen Reformpläne auf Bundesebene kritisch überprüft werden müssten, um eine nachhaltige Lösung für die Probleme der Apotheken zu finden.
Das Treffen in der Hohenzollern-Apotheke markiert einen bedeutenden Moment in der Debatte um die Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland. Es verdeutlicht die zunehmende Dringlichkeit, mit der konkrete Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Überleben der Apotheken zu sichern und die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln zu gewährleisten.
Die Zusammenkunft in der Hohenzollern-Apotheke illustriert eindrucksvoll die angespannte Lage der Apotheken in Deutschland. Die Unterstützung durch Ministerin Hoffmeister-Kraut ist ein ermutigendes Zeichen, doch es bedarf dringend weiterer konkreter Schritte auf Bundesebene, um die existenziellen Herausforderungen der Apotheken nachhaltig anzugehen. Die Diskussionen über Reformpläne und rechtliche Rahmenbedingungen müssen intensiviert werden, um eine faire und sichere Zukunft für die Vor-Ort-Apotheken zu gewährleisten, die eine unverzichtbare Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung spielen.
Sanicare's Neuer Einkaufschef: Ein Schlüsselakteur in der Beschaffungsstrategie
Sanicare, einer der führenden Versandapotheken mit Sitz in Bad Laer, hat einen bedeutenden Führungswechsel angekündigt. Ab Juli wird Daniel Ken die Position des Chefeinkäufers übernehmen, nachdem er bereits seit Juni 2022 im Einkaufsbereich des Unternehmens tätig ist. Er tritt die Nachfolge von Doris Jeske-Kraft an, die im Februar dieses Jahres zu Pharma Privat gewechselt hat.
Daniel Ken bringt eine profunde Expertise im Bereich Beschaffung mit, die er während seiner Zeit bei Apotal erworben hat, wo er fünf Jahre lang als operativer Einkäufer fungierte. Seine berufliche Laufbahn begann er nach einer Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel, was ihn mit fundierten Kenntnissen im Bereich des Einkaufsmanagements ausstattet.
Als neuer Head of Procurement wird Daniel Ken für die Beschaffungsstrategien der Onlineapotheken Sanicare, Aliva und Medicaria verantwortlich sein. Zudem wird er die operativen Prozesse des Amazon-Marktplatz-Verkäufers Homöopathiefuchs-Versandapotheke leiten. Seine Ernennung erfolgt vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Expansion und des Wachstums von Sanicare in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld.
Sanicare gehört zur BS-Apotheken OHG, deren Leitung in den Händen von Christoph Bertram und Heinrich Meyer liegt. Das Unternehmen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter, wovon etwa 130 im pharmazeutischen Bereich tätig sind. Mit einer beeindruckenden Kundenbasis von 1,6 Millionen Personen steht Sanicare für qualitativ hochwertige pharmazeutische Dienstleistungen und eine umfassende Produktauswahl.
Die Ernennung von Daniel Ken unterstreicht Sanicares Bestreben, seine Beschaffungsstrategien zu optimieren und die hohe Servicequalität für seine Kunden weiter zu verbessern. Seine umfangreiche Erfahrung und sein Fachwissen werden dazu beitragen, Sanicares Position als führender Akteur im Bereich der Onlineapotheken zu festigen und auszubauen.
Die Berufung von Daniel Ken als neuer Chefeinkäufer bei Sanicare markiert einen wichtigen Schritt in der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens. Seine umfangreiche Erfahrung und seine bewährten Fähigkeiten im Einkaufsbereich positionieren ihn ideal, um die Warenbeschaffung für Sanicares umfangreiche Plattformen effektiv zu steuern und zu optimieren. Diese Entscheidung unterstreicht Sanicares Engagement für Exzellenz und Innovation in einem dynamischen Marktumfeld, was zugleich positive Impulse für die zukünftige Wachstumsstrategie des Unternehmens verheißt.
EU-Kommission ermittelt gegen Alchem wegen Kartellverdacht bei Butylscopolamin
Die EU-Kommission hat den indischen Pharmahersteller Alchem wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen im Zusammenhang mit Butylscopolamin ins Visier genommen, was den ersten Pharmakartellfall dieser Art in der EU darstellt. Seit Oktober 2023 befindet sich der Fall in fortlaufender Untersuchung, nachdem ein Vergleichsbeschluss gefasst wurde.
Alchem wird beschuldigt, gemeinsam mit anderen Marktteilnehmern Mindestverkaufspreise für Butylscopolamin festgelegt und Verkaufsquoten abgestimmt zu haben. Zudem soll es zu einem Austausch sensibler Informationen mit Wettbewerbern gekommen sein, was nach Ansicht der EU-Kommission klare Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht darstellt.
Am vergangenen Donnerstag gab die EU-Kommission bekannt, dass sie ihre Beschwerde gegen Alchem offiziell bei dem indischen Konzern eingereicht hat, der in diesem Zusammenhang seine Verteidigung noch nicht öffentlich gemacht hat.
Bereits im Jahr 2023 wurden insgesamt 13,4 Millionen Euro an Kartellstrafen verhängt, wobei Boehringer, der frühere Anbieter von Buscopan, den größten Teil mit 10,4 Millionen Euro trug. Boehringer gehört mittlerweile zu Sanofi. Auch Alkaloids of Australia, Alkaloids Corporation, Linnea und Trans-Pharm wurden mit Strafen belegt.
Im Rahmen des Kronzeugenprogramms entging C2 Pharma einer Geldbuße, nachdem das Unternehmen das Kartell offengelegt hatte. Alle sechs beteiligten Unternehmen haben ihre Beteiligung an den illegalen Absprachen zugegeben und sich auf einen Vergleich eingelassen, der den Zeitraum vom 1. November 2005 bis zum 17. September 2019 umfasste.
Während die anderen Unternehmen eine Einigung erzielten, lehnte Alchem den Vergleich ab, wodurch die Untersuchung gegen das Unternehmen im Rahmen eines Standardkartellverfahrens fortgesetzt wurde. Sollten die Beweise der EU-Kommission ausreichen, könnte Alchem eine Geldstrafe von bis zu 10 Prozent seines weltweiten Jahresumsatzes drohen.
Die Ermittlungen der EU-Kommission werfen ein Schlaglicht auf die Überwachung und Ahndung von Wettbewerbsverstößen im Pharmasektor, einem Bereich von entscheidender Bedeutung für die öffentliche Gesundheit und den Markt.
Der Fall Alchem und die Verwicklung in mögliche Kartellabsprachen im Pharmasektor zeigen deutlich, wie regulatorische Überwachung und Durchsetzung im Wettbewerbsrecht entscheidend sind, um faire Marktbedingungen sicherzustellen. Die EU-Kommission hat hierbei ein wichtiges Signal gesetzt, dass sie solche Praktiken nicht toleriert und Unternehmen, die gegen die Regeln verstoßen, zur Verantwortung zieht. Alchems Entscheidung, sich nicht am Vergleich zu beteiligen, könnte weitreichende Konsequenzen haben, sollte die Kommission ausreichende Beweise für die Verstöße vorlegen können.
Polizei schnappt Einbrecher in Odenkirchen: Diensthund Muffin führt zur Festnahme
In Odenkirchen konnte die Serie von Einbrüchen durch die schnelle Reaktion der örtlichen Polizei und den Einsatz des Diensthundes Muffin beendet werden. Ein 32-jähriger Mann wurde festgenommen, nachdem er versucht hatte, in eine Apotheke einzubrechen. Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden des Donnerstags, als der Mann eine Glastür mit einem Gullydeckel beschädigte. Trotz seiner Vorbereitung wurde er durch das brennende Licht im Inneren der Apotheke abgeschreckt und flüchtete, bevor er das Gebäude betreten konnte.
Die Polizei, die unverzüglich alarmiert wurde, konnte den Verdächtigen dank der Unterstützung durch Diensthund Muffin in der Nähe des Tatorts stellen. Der Mann, der auch des Einbruchs in einen Friseursalon verdächtigt wird, gestand seine Taten. Zudem hatte er versucht, in einen Supermarkt einzubrechen, wurde jedoch auch hier durch das Licht abgehalten.
Der 32-Jährige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, während die Polizei weitere Ermittlungen durchführt, um festzustellen, ob er für weitere Straftaten in der Region verantwortlich ist. Die Festnahme erfolgte ohne Zwischenfälle, und die Beamten lobten die schnelle Reaktion des Diensthundes Muffin, der entscheidend zur Ergreifung des Einbrechers beitrug.
Die rasche Festnahme des Einbrechers dank des Einsatzes von Diensthund Muffin zeigt die effektive Arbeit der örtlichen Polizei. Dieser Vorfall unterstreicht auch die Bedeutung von Sicherheitsmaßnahmen wie Beleuchtung, die potenzielle Täter abschrecken können.
Streit um das Gesundes-Herz-Gesetz: Medikamente versus Prävention
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat einen neuen Gesetzesentwurf vorgestellt, der als Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) betitelt ist und auf breite Resonanz stößt. Das Vorhaben des Ministeriums zielt darauf ab, die Herzgesundheit der Bevölkerung zu stärken durch eine Kombination aus flächendeckenden Gesundheitsscreenings und einer verstärkten Anwendung von Statinen zur Cholesterinsenkung, bereits ab dem Kindesalter.
Der Entwurf sieht vor, dass Gesundheitsscreenings mittels Gutscheinen flächendeckend angeboten werden, um frühzeitig Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren. Zusätzlich sollen Statine, Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels, vermehrt bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden, um langfristig die Herzgesundheit zu verbessern. Diese Maßnahmen werden vom Bundesgesundheitsministerium als entscheidend angesehen, um der häufigsten Todesursache in Deutschland effektiv entgegenzutreten.
Jedoch stößt der Gesetzesentwurf auf erhebliche Kritik seitens mehrerer Krankenkassen und des Hausärzteverbands. Die Techniker Krankenkasse (TK) und die Innungskrankenkasse (IKK) warnen vor einer Übermedikalisierung und betonen, dass traditionelle Präventionsansätze wie Bewegung und gesunde Ernährung zu kurz kommen. Insbesondere die frühzeitige Verordnung von Statinen bei Kindern und Jugendlichen, deren Langzeitwirkungen noch nicht abschließend erforscht sind, wird als problematisch angesehen. Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) warnt vor einer Delegation gesundheitlicher Verantwortung an die Medizin und plädiert für eine ausgewogene Förderung von Lebensstiländerungen.
Auch der Verband der Ersatzkassen (vdek) und der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HAEV) äußern Bedenken hinsichtlich der staatlichen Einmischung in ärztliche Entscheidungen und der potenziellen Nebenwirkungen einer frühen Statin-Anwendung bei jungen Menschen. Sie fordern eine verstärkte Fokussierung auf präventive Maßnahmen, die einen gesunden Lebensstil fördern, anstatt auf eine primär medikamentöse Behandlung zu setzen.
Die Debatte um das Gesundes-Herz-Gesetz zeigt deutlich die Spannung zwischen staatlich geförderten medizinischen Interventionen und traditionellen präventiven Ansätzen. Während Befürworter die Dringlichkeit betonen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch frühzeitige Maßnahmen einzudämmen, fordern Kritiker eine umfassendere Berücksichtigung gesundheitsfördernder Lebensstiländerungen.
Das Gesundes-Herz-Gesetz von Bundesgesundheitsminister Lauterbach stößt auf geteiltes Echo. Während die Maßnahmen zur Verbesserung der Herzgesundheit begrüßt werden, warnen Kritiker vor einer Übermedikalisierung und fordern eine stärkere Betonung traditioneller präventiver Ansätze. Die Debatte verdeutlicht die Herausforderung, einen ausgewogenen Weg zwischen staatlicher Intervention und individueller Lebensstiländerung zu finden.
PoCT in Apotheken: Zwischen Innovation und Regulierungsbedarf
Das geplante Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) sorgt für anhaltende Kontroversen innerhalb der medizinischen Gemeinschaft und darüber hinaus. Insbesondere die potenzielle Einführung von Point-of-Care-Tests (PoCT) in Apotheken hat zu intensiven Diskussionen geführt, begleitet von Warnungen vor der Verbreitung von Desinformationen und Qualitätsbedenken.
Die Deutsche Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) hat ihre Stimme deutlich erhoben und vor dem Auftreten von "Fake News" im Bereich der PoCT gewarnt. Diese Tests, die in Apotheken durchgeführt werden könnten, versprechen schnelle Ergebnisse innerhalb weniger Stunden ohne den Umweg über ein medizinisches Labor. Kritiker wie DGKL-Präsident Harald Renz betonen jedoch, dass solche Tests spezifischen Risiken unterliegen und strenge regulatorische Vorgaben erfordern, um Patientensicherheit und Qualitätsstandards zu gewährleisten.
Renz selbst hat sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen Apotheken und medizinischen Laboren ausgesprochen, um sicherzustellen, dass die Durchführung der Tests fachgerecht und zuverlässig erfolgt. Er argumentiert, dass Apotheken eine wertvolle Rolle als niederschwellige Anlaufstelle im Gesundheitssystem spielen könnten, insbesondere in Regionen, die unter einem Mangel an primärärztlicher Versorgung leiden.
"Das Thema Labor und Apotheke erfordert eine differenzierte Betrachtung", betont Renz. "Es geht darum, die Grenzen zwischen medizinisch validen Tests und unseriösen Angeboten zu ziehen, die derzeit den Markt überschwemmen. Wir müssen sicherstellen, dass die Tests in den Apotheken nur von geschultem Personal durchgeführt werden, um die Integrität der Ergebnisse und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten."
In Anbetracht der zunehmenden Verbreitung von Lifestyle- und Pseudo-Tests warnt Renz vor den Risiken einer unregulierten Markteinführung solcher Angebote. Er fordert eine klare gesetzliche Regelung, die festlegt, wer befugt ist, welche Tests anzubieten und durchzuführen.
Die DGKL steht nach eigenen Angaben bereit, sowohl den Apotheken als auch dem Bundesgesundheitsministerium als Partner zur Seite zu stehen, um eine ausgewogene und patientenorientierte Lösung für die Herausforderungen im Zusammenhang mit PoCT zu erarbeiten. Renz schließt mit dem Appell, dass eine konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten entscheidend sei, um die Qualität und Sicherheit der Gesundheitsversorgung in Deutschland zu gewährleisten.
Die Diskussion um Point-of-Care-Tests in Apotheken verdeutlicht die Spannung zwischen der Notwendigkeit schnellerer Diagnosemöglichkeiten und der Sicherstellung medizinischer Qualität. Eine klare Regulierung ist unerlässlich, um den Einsatz dieser Tests verantwortungsvoll zu steuern und die Patientensicherheit zu gewährleisten.
Adalvo erhält EU-Zulassung für bioäquivalente Liraglutid-Fertigpens: Neue Ära im Diabetesmanagement
Adalvo hat erfolgreich die Zulassung für bioäquivalente Liraglutid-Fertigpens im Rahmen eines dezentralisierten Verfahrens der EU erhalten. Diese Entwicklung stellt einen signifikanten Fortschritt im Bereich der Diabetesbehandlung dar, da sie die erste Generika-Zulassung für eine Version des Liraglutid-Pens darstellt, die dem bereits etablierten Marktführer Victoza entspricht. Die neu zugelassenen Pens werden in der Standardstärke von 6 mg/ml erhältlich sein, wobei der genaue Zeitpunkt ihrer Markteinführung und Verfügbarkeit in den Apotheken noch bekannt gegeben werden muss.
Liraglutid, ein gentechnisch hergestelltes Analogon des menschlichen Inkretinhormons GLP-1, wirkt durch die Bindung an und Aktivierung des GLP-1-Rezeptors. Dies führt zu einer verstärkten Insulinsekretion aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse in einer glukoseabhängigen Weise. Zusätzlich hemmt Liraglutid die Sekretion des Glukagon-Hormons und verlangsamt die Magenentleerung, was zu einer verbesserten Blutzuckerkontrolle führen kann. Die zentrale appetithemmende Wirkung des Medikaments trägt außerdem zur Gewichtsabnahme bei, was es zu einer vielversprechenden Option für Patienten mit Typ-2-Diabetes und Adipositas macht.
Ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes in Kombination mit oralen Antidiabetika zugelassen, hat Liraglutid seine Indikationen im Laufe der Zeit erweitert. Es wird nun auch zur Gewichtsreduktion bei adipösen Personen eingesetzt, wobei die therapeutische Landschaft in diesem Bereich kontinuierlich wächst.
Adalvos Erfolg bei der Zulassung dieser bioäquivalenten Liraglutid-Pens verdeutlicht nicht nur die Innovationskraft des Unternehmens im Bereich der Generikaentwicklung, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für eine verbesserte Versorgung von Patienten mit Diabetes und Gewichtsmanagement-Herausforderungen.
Die Zulassung der bioäquivalenten Liraglutid-Fertigpens durch Adalvo ist ein bedeutender Meilenstein für die Patientenversorgung im Bereich der Diabetesbehandlung. Sie bietet eine wertvolle Alternative zu bereits etablierten Therapien und zeigt das Potenzial von Generika, die Zugänglichkeit und Vielfalt in der medizinischen Versorgung zu fördern.
Warnung vor Apothekenreform: Weltapothekerverband befürchtet Qualitätseinbußen
Der Weltapothekerverband (FIP) hat in einer aktuellen Stellungnahme massive Kritik an den Plänen des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach geäußert, wonach Apotheken unter bestimmten Bedingungen auch ohne approbierte Fachkräfte betrieben werden könnten. In einem Schreiben an die ABDA, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, warnte der FIP vor einer möglichen Verschlechterung der Qualität im Apothekenbetrieb und der Standards in der Patientenversorgung.
Paul Sinclair, Vorsitzender des Weltapothekerverbands, hob hervor, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel keine gewöhnlichen Handelswaren seien, sondern hochwirksame und streng regulierte Präparate, die eine professionelle Betreuung erfordern. Er verwies darauf, dass Länder, die keine Präsenzpflicht für Apotheker vorschreiben, dies meist auf weniger strenge berufsrechtliche Rahmenbedingungen oder Kapazitätsengpässe zurückführen könnten, was jedoch auf Deutschland nicht zutreffe.
Sinclair warnte davor, dass eine Gesetzesänderung, die Apotheken ohne Präsenz approbierter Apotheker erlaube, zu einem Verlust der klinischen Beurteilungsfähigkeit führen könnte. Dies könnte dazu führen, dass Apotheken sich eher wie Einzelhandelsgeschäfte verhalten, ohne die notwendigen klinischen Bewertungen und Sicherheitsmaßnahmen für verschreibungspflichtige Medikamente gewährleisten zu können.
Der Weltapothekerverband forderte daher eine gründliche Überprüfung der geplanten Reformvorhaben, um sicherzustellen, dass die hohe Qualität der pharmazeutischen Versorgung in Deutschland erhalten bleibt. Die ABDA wurde aufgefordert, die potenziellen Auswirkungen auf die Patientensicherheit und die Rolle der Apotheker als klinische Fachkräfte ernsthaft zu berücksichtigen.
Die Position des Weltapothekerverbands zur geplanten Reform des Apothekenwesens ist von großer Bedeutung und spiegelt berechtigte Sorgen über mögliche Folgen für die Patientenversorgung wider. Die Argumentation, dass verschreibungspflichtige Medikamente eine spezialisierte Betreuung erfordern und nicht einfach wie handelsübliche Waren behandelt werden können, ist überzeugend. Länder ohne Präsenzpflicht für Apotheker stehen oft vor anderen Herausforderungen im Gesundheitswesen, die auf Deutschland nicht zutreffen.
Die Warnung vor einer potenziellen Verschlechterung der Qualität im Apothekenbetrieb, falls die geplanten Gesetzesänderungen umgesetzt werden, ist besonders ernst zu nehmen. Die klinische Beurteilung, die Apotheker bei der Abgabe von Medikamenten leisten, ist entscheidend für die Sicherheit der Patienten und die Vermeidung von Wechselwirkungen oder Fehldosierungen. Eine Abschaffung der Präsenzpflicht könnte diese wichtigen Aufgaben gefährden und zu einer Reduzierung der pharmazeutischen Betreuungsqualität führen.
Es ist daher von größter Wichtigkeit, dass die ABDA und die Entscheidungsträger im Gesundheitswesen die Bedenken des Weltapothekerverbands ernsthaft berücksichtigen und die geplanten Reformen sorgfältig prüfen. Die Sicherheit und das Wohl
Zink bei Erkältungen: Neue Studie zeigt Wirksamkeit und Vorsichtsmaßnahmen
Eine aktuelle Cochrane-Review hat die Effektivität von Zinkpräparaten bei der Prävention und Behandlung von Erkältungen untersucht. Die umfassende Analyse umfasste 34 Studien mit insgesamt 8.526 Teilnehmern, darunter Erwachsene und Kinder. Die Studien teilten sich auf in 15, die die präventive Wirkung von Zink untersuchten, und 19, die seine therapeutische Anwendung bei bereits bestehenden Erkältungen evaluierten.
Zink wurde in verschiedenen Formen verabreicht, hauptsächlich als Lutschtabletten mit Gluconat, Acetat oder Orotat. Insbesondere Gluconat-Lutschtabletten wurden häufig verwendet. Die Dosierungen reichten von 45 bis 276 mg pro Tag über einen Zeitraum von 4,5 bis 21 Tagen.
Die Analyse ergab, dass Zink in hohen Dosen die Dauer von Erkältungen um bis zu zwei Tage verkürzen kann. Dies deutet darauf hin, dass Zink eine gewisse Wirksamkeit in der Behandlung der Symptome zeigt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Zinkpräparate ab einer Dosierung von 25 mg pro Tag verschreibungspflichtig sind, was ihre Anwendung als therapeutische Maßnahme und nicht als Nahrungsergänzungsmittel definiert.
Trotz der positiven Ergebnisse bezüglich der Krankheitsdauer zeigte sich nur eine geringfügige Reduktion des Erkältungsrisikos im Vergleich zu Placebo. Langzeitbeobachtungen ergaben ebenfalls nur minimale Veränderungen in der Häufigkeit von Erkältungen über einen Zeitraum von 5 bis 18 Monaten.
Experten warnen jedoch vor einer übermäßigen Zinkaufnahme, da dies zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und in schweren Fällen zu Vergiftungserscheinungen führen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt eine Höchstmenge von 6,5 mg Zink pro Tag aus Präparaten, um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimie