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Apotheken-News: Zwischen Digitalisierung, Preisdruck und Korruption

Lieferdienste, Rabattaktionen und rechtliche Hürden fordern Apotheken heraus. Wie gelingt die Sicherung ihrer Zukunft?

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Apotheken stehen vor zahlreichen Herausforderungen: Sonderangebote und Couponing könnten das Geschäft beleben, bergen jedoch die Gefahr, die Beratungsqualität zu gefährden. Gleichzeitig steigt der Druck durch Plattformen wie Lieferando, die den Arzneimittelmarkt erobern. Vor Gericht wurde die Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen verhandelt, während bürokratische Hürden Apotheken bei Entlassrezepten ausbremsen. Korruptionsskandale erschüttern das Vertrauen in die Branche, und abgelaufene Corona-Schnelltests stellen ein erhebliches Risiko dar. Wie können Apotheken in diesem Spannungsfeld bestehen und ihre Zukunft sichern?

Im Zuge der stetigen Veränderungen im Apothekenmarkt stehen zahlreiche aktuelle Entwicklungen zur Diskussion. Preisaktionen und Couponing sind aus dem Einzelhandel nicht mehr wegzudenken. In vielen Branchen gehören sie zum Standardrepertoire, um Kunden anzulocken und Umsätze zu steigern. Doch in Apotheken, deren Preissetzungsrahmen gesetzlich reguliert ist, stellt sich die Frage, ob solche Maßnahmen wirtschaftlich tragfähig und ethisch vertretbar sind. Auf der einen Seite könnten Sonderaktionen, wie Rabattaktionen oder das Einlösen von Coupons, ein zusätzlicher Anreiz für Kunden sein, die ihre Arzneimittel bei einer bestimmten Apotheke beziehen. Dies könnte insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Apotheken mit dem Online-Handel konkurrieren müssen, ein wichtiger strategischer Schritt sein. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass durch Preisnachlässe das Vertrauen der Patienten in die Beratung und die Qualität der Apothekenleistungen untergraben wird. Zudem könnten Apotheken, die auf solche Maßnahmen verzichten, einen Wettbewerbsnachteil erleiden. Es stellt sich die Frage, inwieweit Preisaktionen in einem regulierten Umfeld wie dem Apothekenmarkt rechtlich zulässig und sinnvoll sind.

Die zunehmende Digitalisierung beeinflusst auch den Vertrieb von Arzneimitteln. Die Lieferplattform Lieferando hat sich nun dazu entschlossen, den Versand von Medikamenten in Deutschland zu ermöglichen. Dies stellt eine direkte Herausforderung für Apotheken dar, die bisher auf den klassischen Versandhandel oder ihre eigenen Zustellservices angewiesen waren. Lieferando, ursprünglich eine Plattform für Essenslieferungen, erweitert durch diese Maßnahme sein Portfolio und greift den Gesundheitsmarkt an. Der Schritt birgt sowohl Chancen als auch Risiken für Apotheken. Auf der einen Seite könnten Apotheken über Lieferando neue Kunden gewinnen und ihr Geschäft digital erweitern. Auf der anderen Seite droht ihnen die Gefahr, dass sie durch die Marktmacht eines großen, international operierenden Unternehmens in den Hintergrund gedrängt werden. Die Abhängigkeit von einer externen Plattform könnte die Wettbewerbsfähigkeit und die Selbstständigkeit vieler kleiner Apotheken infrage stellen.

Ein weiteres Thema, das aktuell für Diskussionen sorgt, ist die Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL). Vor dem Landessozialgericht Berlin-Brandenburg (LSG) wurde verhandelt, ob Apotheken zu viel Geld für diese Dienstleistungen erhalten und ob Leistungen wie die Blutdruckmessung überhaupt in den Bereich der pDL fallen. Hierbei stellt sich die grundsätzliche Frage, welche Dienstleistungen von Apotheken als pDL abgerechnet werden dürfen und wie diese Vergütungen ausgestaltet sein sollten. Der Gesetzgeber hatte die pDL eingeführt, um die Apotheker für zusätzliche Dienstleistungen zu honorieren und damit ihre Rolle im Gesundheitswesen zu stärken. Allerdings sind die genauen Rahmenbedingungen weiterhin Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen, und es wird sich zeigen, ob die aktuelle Rechtsprechung Veränderungen in der Abrechenbarkeit von Dienstleistungen bringen wird.

Auch im Fall von Entlassrezepten stehen Apotheken vor Herausforderungen. In der Kreuz Apotheke in Niedenstein konnte Inhaber Matthias von Bredow kürzlich ein Rezept für ein Kind nicht beliefern, da die Krankenkasse aufgrund ihrer strengen Vorgaben die Kostenübernahme verweigerte. Entlassrezepte, die direkt nach einem Krankenhausaufenthalt ausgestellt werden, sollen den Übergang in die ambulante Versorgung erleichtern. Doch oft stehen die Apotheken vor bürokratischen Hürden, die eine rasche Versorgung der Patienten erschweren. Die strengen Vorgaben der Krankenkassen, die genaue Dokumentation und die Abrechnungsmodalitäten führen immer wieder zu Problemen, die letztlich zu Lasten der Patienten gehen.

Korruption im Gesundheitswesen ist ein weiteres Problem, das die Branche regelmäßig erschüttert. Polizeiliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit in insgesamt fünf Bundesländern richteten sich zuletzt gegen einen Apotheker aus dem Landkreis Northeim. In der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle, in denen Apotheker, Ärzte oder andere Akteure des Gesundheitswesens bestechlich waren und so das Vertrauen in das Gesundheitssystem untergraben haben. Korruption im Gesundheitswesen schadet nicht nur dem Ruf der betroffenen Institutionen, sondern gefährdet auch die Versorgungssicherheit und das Wohl der Patienten. Es bleibt zu hoffen, dass solche Skandale in Zukunft durch strengere Kontrollen und klare gesetzliche Regelungen eingedämmt werden können.

Ein weiteres Thema, das derzeit für Unsicherheiten sorgt, sind abgelaufene Corona-Schnelltests. Viele Menschen fragen sich, ob diese Tests auch nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums noch verwendbar sind. Experten warnen jedoch davor, dass die Sensitivität der Tests im Laufe der Zeit nachlässt, da die Reagenzien und Antikörper in der Testkassette an Wirksamkeit verlieren. Die Gefahr von falsch-negativen Ergebnissen steigt somit erheblich. In Zeiten steigender Infektionszahlen könnte dies dazu führen, dass infizierte Personen unentdeckt bleiben und das Virus weiterverbreiten. Es ist daher dringend davon abzuraten, abgelaufene Tests zu verwenden, da sie keine zuverlässigen Ergebnisse mehr liefern.

Kommenttar:

Die aktuellen Entwicklungen im Apothekenmarkt zeigen, wie stark die Branche unter Druck steht, sich sowohl wirtschaftlich als auch strukturell neu zu positionieren. Preisaktionen und Rabattangebote sind längst Standard in anderen Branchen, doch für Apotheken, deren Preisspielraum stark reguliert ist, ist die Umsetzung solcher Maßnahmen eine riskante Gratwanderung. Auf der einen Seite besteht die Chance, durch gezielte Aktionen Kunden zu gewinnen und sich im Wettbewerb, insbesondere gegenüber dem Onlinehandel, besser zu behaupten. Auf der anderen Seite kann jedoch die Gefahr nicht ignoriert werden, dass Rabattaktionen das Vertrauen in die hochwertige Beratung und Versorgung durch Apotheken untergraben. Denn anders als im reinen Handel steht bei Apotheken nicht nur das Produkt im Vordergrund, sondern auch die pharmazeutische Kompetenz und die Beratung, die oft lebenswichtige Entscheidungen unterstützt.

Die Expansion von Lieferdiensten wie Lieferando in den Arzneimittelmarkt ist ein weiteres Zeichen für den zunehmenden Wettbewerb, dem sich Apotheken stellen müssen. Zwar bieten digitale Plattformen Chancen, doch Apotheken laufen Gefahr, ihre Unabhängigkeit zu verlieren und ihre Rolle im Gesundheitswesen zunehmend an große Technologiekonzerne abzugeben. Die Frage, ob dies zu einer besseren Erreichbarkeit und Versorgung führt, oder ob letztlich Qualität und Sicherheit darunter leiden, muss kritisch betrachtet werden.

Auch der rechtliche Rahmen für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) bleibt umstritten. Die Debatte um die Vergütung dieser zusätzlichen Leistungen zeigt, dass der Weg zu einer fairen und anerkannten Entlohnung der Apotheker noch nicht abschließend geklärt ist. Apotheker leisten einen enormen Beitrag zur Gesundheitsversorgung, der weit über die reine Medikamentenabgabe hinausgeht, doch bürokratische Hürden, wie sie im Fall der Entlassrezepte sichtbar werden, erschweren den Alltag erheblich. Hier braucht es dringend klare und umsetzbare Regelungen, die den Apotheken die nötige Sicherheit und Flexibilität geben, um diese wichtigen Aufgaben zuverlässig zu erfüllen.

Die Berichte über Korruption im Gesundheitswesen sind ein weiteres alarmierendes Zeichen für die Notwendigkeit von strengeren Kontrollen und Transparenz. Es ist entscheidend, dass das Vertrauen der Patienten nicht durch Einzelne untergraben wird, die aus persönlichem Gewinnstreben die Integrität der Branche in Gefahr bringen. Apotheken, die traditionell als vertrauenswürdige Institutionen gelten, dürfen durch solche Skandale nicht in Misskredit geraten.

Schließlich verdeutlicht der Umgang mit abgelaufenen Corona-Schnelltests, wie wichtig verlässliche Produkte und klare Informationen sind. In einer Pandemie ist es unerlässlich, dass die Bevölkerung auf Tests und Maßnahmen vertrauen kann, um die Gesundheit der Gemeinschaft zu schützen. Hier braucht es nicht nur klare gesetzliche Vorgaben, sondern auch eine konsequente Aufklärung der Verbraucher über die Risiken und den verantwortungsvollen Umgang mit solchen Tests.

Insgesamt stehen die Apotheken vor gewaltigen Herausforderungen, die sowohl ihre wirtschaftliche Stabilität als auch ihre Rolle im Gesundheitswesen betreffen. Die Branche muss einen Weg finden, sich den modernen Gegebenheiten anzupassen, ohne ihre Kernkompetenzen und ihren Wert für die Gesellschaft zu verlieren. Es bleibt zu hoffen, dass politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Kräfte gemeinsam an Lösungen arbeiten, die Apotheken eine sichere Zukunft und den Patienten weiterhin eine verlässliche Versorgung ermöglichen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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