Die erfahrene Apothekerin, die fast vier Jahrzehnte Berufserfahrung vorweisen kann, wies insbesondere auf die wachsende Belastung durch Rabattverträge hin, die von Krankenkassen mit der Pharmaindustrie abgeschlossen werden. Diese Verträge zwingen Apotheken, kostengünstige Medikamente zu liefern, stellen sie jedoch vor die Herausforderung, die bestmögliche Versorgung für die Patienten sicherzustellen. Die Verfügbarkeit von Medikamenten schwankt jedoch so stark, dass Apotheker wie Schnizer täglich auf der Suche nach den aktuell günstigsten Angeboten sind.
Neben den Rabattverträgen kritisierte Schnizer auch die unveränderten Vergütungen für Apotheken seit 2013 und die jüngsten Gerichtsurteile, wie das zur Begrenzung von Skonti, die die Margen weiter schmälern. Sie betonte, dass die finanzielle Belastung zunimmt und es immer schwieriger wird, den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen.
Der bürokratische Aufwand steigt ebenfalls stetig, da Apotheken zunehmend mit Datenschutzvorschriften und Dokumentationspflichten konfrontiert sind. Trotz dieser Herausforderungen zeigt Schnizer eine bemerkenswerte Entschlossenheit, ihre Apotheke erfolgreich zu führen. Sie forderte jedoch eine drastische Erhöhung der Packungspauschale, um kleinen Apotheken wie ihrer eigenen eine Überlebenschance zu geben.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer versprach, das Thema im Gesundheitsausschuss zur Sprache zu bringen und betonte die Bedeutung einer angemessenen finanziellen Unterstützung für Apotheken. Kemmers Besuch in der Schloss-Apotheke verdeutlichte die Dringlichkeit dieser Angelegenheit und die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Zukunft der Apotheken in Deutschland zu sichern.
Kommentar:
Heike Schnizers Bericht über die drängenden Herausforderungen, denen kleine Apotheken gegenüberstehen, verdeutlicht die prekäre Lage dieser Branche. Die steigenden Kosten, bürokratischen Hürden und unveränderten Vergütungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Zukunft der Apotheken dar. Die Politik muss dringend handeln, um angemessene finanzielle Unterstützung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass diese wichtigen Einrichtungen weiterhin eine qualitativ hochwertige Versorgung bieten können.
Von Engin Günder, Fachjournalist