Immer mehr Apotheken in Deutschland sehen sich im Schadenfall mit erheblichen Verzögerungen durch ihre Versicherungsunternehmen konfrontiert. Während die Zahl der Beschwerden beim Versicherungsombudsmann einen neuen Höchststand erreicht hat, melden auch zahlreiche Apothekenbetreiber zunehmende Probleme bei der Kommunikation und Leistungsabwicklung mit ihren Versicherern. Die wirtschaftlichen und organisatorischen Folgen sind gravierend – und stellen in Einzelfällen die Versorgungssicherheit infrage.
Nach Einbruchdiebstählen, Wasserschäden, Sturmschäden oder IT-Ausfällen berichten betroffene Apotheken regelmäßig über lange Wartezeiten, unklare Zuständigkeiten und automatisierte Rückmeldungen ohne Fallbezug. Besonders kritisch ist die Lage bei Schäden, die den laufenden Apothekenbetrieb unterbrechen oder gefährden. In vielen Fällen bleibt den Inhabern nichts anderes übrig, als Sofortmaßnahmen aus eigener Tasche zu finanzieren, um Rezeptbelieferung, Medikamentenkühlung oder digitale Prozesse aufrechtzuerhalten. Die Rückerstattung durch die Versicherer erfolgt oft erst nach Wochen – wenn überhaupt.
„Es kann nicht sein, dass eine Apotheke nach einem Schadenereignis tagelang auf eine Antwort wartet, obwohl der Betrieb davon abhängt“, erklärt Versicherungsexperte Seyfettin Günder. Besonders kleine, inhabergeführte Apotheken seien anfällig für wirtschaftliche Folgeschäden, wenn Regulierung und Kommunikation nicht funktionierten. Gleichzeitig beklagen viele, dass sie mit standardisierten Abläufen, wechselnden Ansprechpartnern und juristisch schwer verständlichen Ablehnungsschreiben allein gelassen würden.
Die Versicherungsbranche verweist auf interne Belastungen, darunter Fachkräftemangel und steigende Komplexität in der Bearbeitung. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte Versicherer bereits im vergangenen Jahr zu schnelleren Abläufen und transparenterer Kommunikation aufgefordert – bislang offenbar mit begrenzter Wirkung.
Apothekenverbände fordern nun klare Verbesserungen: schnellere Reaktionszeiten bei gewerblichen Schadenfällen, branchenspezifisch geschulte Ansprechpartner sowie einen verbindlichen Maßnahmenkatalog für besonders versorgungsrelevante Betriebe. Andernfalls drohe ein langfristiger Vertrauensverlust gegenüber den Versicherern – mit möglichen Auswirkungen auf die flächendeckende Absicherung der Apothekenlandschaft.
Kommentar:
Die Schadenregulierung ist das Herzstück jeder Versicherung. Wenn dieses Herz zu langsam schlägt, versagen zentrale Funktionen – besonders in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen. Was viele Apotheken derzeit erleben, ist kein Einzelfall mehr, sondern Ausdruck eines systemischen Problems: Versicherer, die mit standardisierten Prozessen auf hochindividuelle Schadensituationen reagieren, verfehlen zunehmend ihre Aufgabe.
Apotheken sind keine gewöhnlichen Gewerbebetriebe. Ihr Beitrag zur Gesundheitsversorgung, insbesondere in strukturschwachen Regionen, ist unverzichtbar. Dass sie im Ernstfall mit Rückfragen, Verzögerungen und unklaren Antworten abgespeist werden, offenbart nicht nur ein strukturelles Kommunikationsproblem, sondern auch ein gefährliches Missverhältnis zwischen Beitragspflicht und Leistungserbringung.
Die Versicherungswirtschaft muss erkennen, dass ein funktionierendes Schadenmanagement für Apotheken keine Komfortzone, sondern eine Grundvoraussetzung ist. Eine Apotheke, die nach einem Einbruch oder IT-Ausfall nicht lieferfähig ist, kann keine Rezepte bedienen, keine chronisch Kranken versorgen und keine Notdienste absichern. Wenn Versicherer hier nicht mitspielen, tragen am Ende die Apotheken das Risiko – und die Patientinnen und Patienten die Konsequenzen.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um nachzusteuern: Mit klaren Standards, fester Verantwortung und dem Willen zur branchengerechten Regulierung. Nur so lässt sich das beschädigte Vertrauen wiederherstellen – bevor die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit unüberwindbar wird.
Von Matthias Engler, Fachjournalist
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