„Die Ostchemie hat wieder Wort gehalten“, sagt Dr. Paul Kriegelsteiner, Hauptgeschäftsführer der NORDOSTCHEMIE. Vor dem Hintergrund der ungünstigen demografischen Entwicklung und der wieder positiven Chemiekonjunktur haben die Unternehmen ihre Ausbildungskapazitäten weiter ausgebaut. Kriegelsteiner freut sich: „Wir konnten im Jahr 2011 deutlich mehr angebotene Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerbern besetzen.“ Die Quote stieg auf 96,2 Prozent im Vergleich zu 94,3 Prozent im Vorjahr.
Petra Reinbold-Knape, Landesbezirksleiterin Nordost der IG BCE, betont: „Jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anzubieten, ist nicht nur eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe, sondern besonders in Hinblick auf den Fachkräftemangel ein essentieller Bestandteil für die Zukunft von Unternehmen.“
Im Verbandsgebiet gibt es derzeit rund 2.300 Auszubildende. Die Ausbildungsquote sank gegenüber dem Vorjahr leicht von 5,5 Prozent auf 5,2 Prozent. Der Grund hierfür ist, dass die Anzahl der Mitarbeiter stärker als die Anzahl der Auszubildenden angestiegen ist. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe bleibt unverändert bei 114. Somit bilden rund 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen aus, eine bundesweit überdurchschnittliche Quote.
Neue Initiative StartPlus
Im Frühjahr 2011 haben die Chemie-Sozialpartner das Programm „StartPlus“ vereinbart. Es ist eine Weiterentwicklung der Initiative „Start in den Beruf“. Insbesondere Großbetriebe setzen sie erfolgreich um und erhöhen mit diesem Förderprogramm die Ausbildungschancen benachteiligter junger Menschen. „StartPlus“ zielt auf die organisatorische und finanzielle Unterstützung speziell kleinerer und mittlerer Betriebe (bis 500 Beschäftigte) ab, die eine umfassende pädagogische Betreuung der Jugendlichen nicht selbst leisten können.
Für Berlin und das nähere Umland haben die Chemie-Sozialpartner 2011 zusammen mit der zuständigen Berufsschule, der Lise-Meitner-Schule, ein StartPlus/Start in den Beruf-Projekt „Naturwissenschaftliche Basiskompetenzen“ entwickelt. Während der gesamten Laufzeit der Maßnahme (1. November 2011 bis 30. Juni 2012) wechseln sich Praxisphasen im Unternehmen und schulische Phasen in der Lise-Meitner-Schule ab.
Idealerweise sollen die Teilnehmer nach Abschluss der Maßnahme in die reguläre duale Ausbildung der naturwissenschaftlichen Berufe einmünden.
Hintergrund: Tarifvertrag Zukunft durch Ausbildung
Im Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung“ verpflichten sich die Chemie-Arbeitgeber im Durchschnitt der Ausbildungsjahre 2011, 2012 und 2013 jeweils 9.000 Ausbildungsplätze anzubieten. Dieser Tarifvertrag gilt räumlich für die gesamte Bundesrepublik Deutschland.
Ausbildung in der Chemie
Über die etwa 50 verschiedenen Ausbildungsberufe, dualen Studiengänge und viele Ausbildungsbetriebe können sich Berufsstarter im Internet unter www.nordostchemie.de und www.chemie4you.de informieren. Etwa die Hälfte sind naturwissenschaftliche Ausbildungsgänge. Die Bewerbungsverfahren für das Jahr 2012 haben in den Unternehmen bereits begonnen.