Mit dem Wechsel an der Spitze Bayerns größter Lungenklinik geht eine Ära zu Ende: Nie zuvor in der rund 80-jährigen Geschichte des Klinikums war jemand länger Chefarzt in Gauting wie der heute 67-Jährige. "Die Geschichte und Entwicklung der Klinik in Gauting ist ganz eng mit ihrem Namen verbunden", erklärte daher auch Dr. h.c. Peter Coy, Mitglied der Konzerngeschäftsführung von Asklepios, bei der feierlichen Verabschiedung von Karl Häußinger im Münchner Künstlerhaus. "Sie hinterlassen ihrem Nachfolger ein bestelltes Feld und eine gut geführte Klinik", so Coy.
Lobende Worte, die sich durchaus mit Fakten belegen lassen: Unter der ärztlichen Leitung von Prof. Häußinger entwickelten sich die Asklepios Fachkliniken München- Gauting zur größten Lungenklinik in Bayern und zu einer der fünf führenden Lungenkliniken in ganz Deutschland. Heute werden rund 9.000 Patientinnen und Patienten jährlich in Gauting behandelt, zu Beginn seiner Chefarzttätigkeit 1986 waren es gerade einmal 2.500 Patienten jährlich. "Damals war die Klinik noch sehr stark auf Tuberkulose spezialisiert. Wir haben uns breiter aufgestellt und damit neue Tätigkeitsfelder erschlossen", erzählt Häußinger. So eröffnete er bereits 1987 das erste Schlaflabor Bayerns und holte die erste OTA-Schule im Freistaat für operationstechnische Assistenten nach Gauting. Auch medizinisch legte Karl Häußinger stets Wert auf Innovation. Er selbst legte beispielsweise den ersten endobronchialen Stent in Deutschland oder eröffnete in Gauting 2010 die erste pneumologisch-geriatrische Abteilung in ganz Bayern. "Wegen der infrastrukturellen Nachteile in Gauting gegenüber den großen und zentral gelegenen Kliniken in München mussten wir immer etwas besser und schneller sein, als die anderen", betont Prof. Häußinger.
Und auch sein "größtes berufliches Lebensziel" hat Häußinger erreicht: Die Akademisierung von Gauting und die Integration der Klinik in universitäre Strukturen. Schon seit längerem arbeiten die LMU München und die Asklepios Fachkliniken München-Gauting erfolgreich im Comprehensive Pneumology Center (CPC) zusammen. Häußingers Nachfolger, Prof. Dr. Jürgen Behr, leitet nun künftig nicht nur die Gautinger Asklepios Klinik, sondern hat zugleich die Leitung der Medizinischen Klinik V der LMU in Großhadern sowie den ersten Lehrstuhl für Pneumologie in Bayern an der Ludwig-Maximilians-Universität übernommen. Ein Ziel, für das Professor Karl Häußinger sogar eine berufliche "Nachspielzeit" in Kauf genommen hat. "Da die Ernennung von Professor Behr sich etwas hingezogen hat, ist Professor Häußinger zweieinhalb Jahre länger geblieben also normal", verriet Dr. Peter Coy bei der Verabschiedung. Für den Mediziner aus Leidenschaft hat sich das Warten gelohnt: "Meine beruflichen Ziele habe ich erreicht. Ich gehe daher sehr zufrieden in den Ruhestand", so Prof. Häußinger.