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Auf der Suche nach unserer Identität - Wie der Verzicht auf Schweinefleisch das deutsche Wesen gefährdet

(PresseBox) (Berlin, )
2019 in Deutschland: Ein Kindergarten streicht Schweinefleisch vom Essensplan, möglicherweise aus Rücksicht auf islamische Ernährungsregeln. Und sicherlich auch, um die Anforderungen an Küche und Essensverteilung zu erleichtern. Eigentlich also ein ganz normaler Akt in einer sich ändernden Welt. Und was passiert? Auf der einen Seite Aufregung, dass unsere Kultur damit gefährdet sei, auf der Seite der scheinbar Profitierenden Sorge, dass sich die Rücksichtnahme gegen sie wendet – und damit haben sie den Nagel auf den Kopf getroffen.

Was aber macht den Verzicht auf Schweinefleisch im Kitaessen so dramatisch, dass nicht etwa die Betroffenen aus der Kita, sondern ganz Deutschland darüber diskutiert? Weder Gummibärchen noch Schweinefleisch gehören zu unseren Grundrechten oder machen unsere Identität aus – dachte ich bisher jedenfalls.

Schaut man aber die Statements aus Presse und Politik an, dann wird dieser an sich harmlose Akt zu einer Grundsatzdiskussion hochstilisiert. Schweinefleisch spaltet die Gesellschaft, schlimmer, es bestimmt scheinbar Identität und die zugrundeliegenden Werte. Der Verzehr von Schweinefleisch steht u.a. für Freiheitsliebe, der Verzicht z.B. für Toleranz und Umweltliebe. Das Würstchen bestimmt unsere Position und sogar den Menschen dahinter, das macht es uns einfach, leider vereinfacht es eben zu sehr, das Modell ist mehr als fragwürdig.

Was aber macht dieses Modell neben der Einfachheit so anziehend und offensichtlich glaubwürdig, dass die Republik bis hin zur Ministerebene darüber diskutiert? Wofür steht der Verzehr von Schweinefleisch eigentlich? Die Idee liegt nahe, dass das Würstchen ein Symbol für unseren Wohlstand ist. Mit zunehmendem Wirtschaftsboom stieg auch der Fleischverzehr und der ist in Deutschland nun einmal traditionell viel Schwein. Und auch das Gummibärchen steht – Thomas Gottschalk sei Dank – in der Werbung für glückliche Kinder und Familien und eben auch den Erfolg des Werbeträgers.

Auch steht Fleischkonsum für eine soziale Gesellschaft. In Deutschland soll sich nämlich jeder „gutes Essen“ in Form von Fleisch leisten können, Preiserhöhungen werden als ein Angriff auf das soziale Gefüge gewertet – ähnlich wird inzwischen übrigens auch über die Verteuerung von Flugbenzin diskutiert.

Konsum und Monetäres werden zum Symbol für soziale und humanitäre Werte und bestimmen so in der Wahrnehmung unsere Identität - das Goldene Kalb lässt grüßen. Das stuft unsere Entwicklung - und das ist hart zu akzeptieren - auf „Maslow-Pyramide ganz unten“ zurück. Und dabei hätten wir als insgesamt wohlhabende Gesellschaft doch endlich die Möglichkeit, ja sogar die Freiheit, uns die Frage zu stellen, was unsere Identität wirklich ausmacht.  Und die Beantwortung dieser Frage ist für unsere Zukunft entscheidend.

Nur im Wissen um unsere Identität könnten wir die anstehenden Herausforderungen wie Klimawandel, Flüchtlingsfrage, Digitalisierung bestehen: Wir hätten die erforderliche Sicherheit in Form innerer Stabilität. Wir hätten eine Orientierung in Form des Wissens, welche Werte uns ausmachen und könnten uns darauf basierend auch einen Veränderungsrahmen setzen, wo wir uns verändern können und wollen und wo eben auch nicht.

Die Diskussion um Schweinefleischverzehr allerdings wird uns eine solche Identität nicht geben. Und sie bestärkt die Sorge, dass jedwede Änderung unseres auf dem Wirtschaftsaufschwung basierenden Lebensstils als identitäts-gefährdend wahrgenommen wird. Das macht die Diskussion um Themen wie Flüchtlingsintegration oder Klima- und Umweltschutz zu Positions- und Abwehrkämpfen statt zu sinnvollen Auseinandersetzungen. Änderungen am gewohnten Verhalten werden so – angefangen im Kindergarten – quasi unmöglich gemacht, not-wendige Entwicklung wird blockiert.

Last-but-not-least, der rechtsradikalen Bewegung kommt all das offensichtlich sehr gelegen. Wieder einmal werden unsere Ablehnung sich ändernder Regeln im Zusammenleben und unsere Ängste vor not-wendigen Änderungen unseres Lebensstils am Islam festgemacht. Auch hier fehlt eine konstruktive Auseinandersetzung, was unsere Identität als Deutsche und Europäer in einer sich rasch wandelnden Welt ausmacht. Damit entziehen wir identitären Bewegungen (man beachte alleine die Bezeichnung) ihre Grundlage.

Liebe Politiker, lassen Sie uns eine Diskussion starten, was unsere Identität jenseits von Geld und Wachstum ausmacht und was eben auch nicht. Meine ganz persönliche Meinung dazu: das Grundgesetz der Bundesrepublik bildet dafür eine hervorragende Grundlage.

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