Schon Seneca, einer der berühmtesten Stoiker, sagte einst:
„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“
Oder anders ausgedrückt: Ohne Ziel, kein Erfolg.
Stellen Sie sich vor, dass Ihr bester Freund sie zu einer Reise einladet. Jedoch sagt er Ihnen nicht, wohin es geht.
Welche Probleme tauchen auf? Wenn es zum Mount Everest gehen soll, brauchen Sie andere Ressourcen (Bekleidung, Ausbildung, etc.) als wenn es zu einem Tauchurlaub nach Mauritius geht.
Auch in Ihrem Unternehmen ist es wichtig zu wissen, wohin die Reise geht. Woher sollen Sie sonst wissen, welche Kompetenzen und Ressourcen Sie auf Ihrer Reise benötigen?
Ihre Vorstellungskraft ist eine wichtige Voraussetzung für das Erreichen Ihrer Ziele
Alles was sie momentan um sich herum sehen, war einst ein Gedanke im Kopf eines Menschen. Der Stuhl, auf dem Sie sitzen genauso wie der Laptop oder das Smartphone, auf dem Sie gerade diesen Beitrag lesen.
Die Vorstellungskraft ist damit so was wie eine Präposition für die Verwirklichung der selbst gesteckten Ziele. Erst durch die Vorstellungskraft entsteht ein Sog zur Verwirklichung der Dinge, die uns bewegen. Es entsteht ein Bild, ein Motiv im Kopf, worin bereits die Motivation (Wortursprung aus dem Lateinischem: movere = bewegen) enthalten ist.
Wie wichtig ist es also aus Ihrer Sicht, an der Vorstellungskraft zu arbeiten, um die Zukunft zu gestalten?
Das ist doch nicht realistisch was Sie sich da vorstellen!
Im Training werde ich oft gefragt „was denn als Unternehmensziel realistisch sei“? Meine Antwort darauf ist immer dieselbe „Das, was wir als realistisch empfinden, ist im weitesten Sinne die Begrenzung unserer Vorstellungskraft“.
Der Himmel ist nach oben offen und nur wir Menschen begrenzen die Möglichkeiten.
Ein Ziel ist so realistisch, inwieweit sie sich zutrauen, die nötigen Ressourcen zu mobilisieren, um Ihr Ziel zu erreichen.
Sobald Sie messbare, positive und hohe Ziele definieren, geht es in erster Linie darum, die nötigen Ressourcen zu mobilisieren, um das Motiv, das Bild zu realisieren.
Dabei ist eine wichtige Regel zu beachten: Menschen überschätzen was sie in einem Jahr erreichen können, unterschätzen jedoch, was sie in 10 Jahren erreichen können.
Es macht daher Sinn Ihre unternehmerischen Ziele langfristig zu planen.
Ihre Vorstellungskraft als Wirkmechanismus zur Aktivierung der wichtigsten Ressourcen
Alles was Sie brauchen, um Ihre Ziele zu erreichen ist bereits vorhanden. Die Frage ist nur, ob Sie es wahrnehmen.
Dazu ein Beispiel, das ich gerne in unseren Trainings gebe:
Sie gehen mit einem Kunden zum Mittagessen. Ihr Kunde berichtet voller Stolz über seinen neuen 3er BMW und weiterhin berichtet der Kunde, dass er besonders stolz auf den gelben Farbton des Autos ist.
Vielleicht kommt Ihnen der Gedanke, warum er um Gottes willen die Farbe Gelb genommen hat. Kein Mensch fährt doch ein gelbes Auto! Sie verabschieden sich von Ihrem Kunden und auf dem Weg zurück ins Büro fallen ihnen plötzlich sehr viele gelbe Autos auf.
Wie das Retikuläres Aktivierungssystem in unserem Hirn unsere Realität beeinflusst
Pro Sekunde prasseln zwischen 50.000 und 80.000 Informationseinheiten auf uns ein. Damit wir mit der Umwelt interagieren können, hat die Natur einen Filter eingesetzt, der wiederum unsere Realität bestimmt. Dieser Filter wird Retikuläres Aktivierungssystem (Ras) genannt und ist unter anderem dafür verantwortlich was wir in dieser Welt wahrnehmen.
Warum ist dieser Filter so wichtig für die Erreichung unserer Ziele? Und was hat das Ganze mit unserer Vorstellungskraft und unseren Zielen zu tun?
Zum einen, wären wir ohne diesen Filter nicht lebensfähig, weil wir durch die Eindrücke unserer Umwelt so überwältigt wären, dass wir zu keiner Handlung fähig wären.
Zum anderen bestimmt dieser Teil unseres Gehirns wie wir die Realität im Außen wahrnehmen und in eine Wirklichkeit nach innen übertragen. Die Einstellung des Filters (Ras) ist damit maßgeblich dafür verantwortlich, was wir im Leben sehen und wie wir das Leben empfinden.
Ist der Filter auf Negativität und Begrenzungen eingestellt, wird dieser Filter alles tun, um die Einstellung zu bestätigen. Wir sehen nur Negatives und Begrenzungen. Das Gleiche gilt natürlich auch für positiven Einstellungen des Filters. Wer die Grundeinstellung auf Möglichkeiten und Potenziale schaltet, wird diese in der Wirklichkeit erkennen.
Haben wir unseren Filter auf das Ziel gerichtet, analysiert unsere Wahrnehmung die Umgebung nach Möglichkeiten, um dieses Ziel zu erreichen (z. B. den Umsatz des Unternehmens in 3 Jahren zu verdoppeln). Die Ressourcen, um Ihre hohen Ziele zu erreichen werden “gefunden”. Es gilt dann aufmerksam und wach zu beobachten was in unserer Führungstätigkeit passiert und die uns bietenden Möglichkeiten zu ergreifen. Denn gute Gelegenheiten lassen sich nicht horten.
Oder wie Goethe es formulierte:
Das Mögliche soll der Entschluss, beherzt sogleich beim Schopfe fassen.
Die nächste Frage ist: Wie stellen wir diesen Filter ein, um Gelegenheiten zu erkennen und zu nutzen?
Vielleicht haben sie schon eine Ahnung. Die Vorstellung von der Welt ist maßgeblich für die Einstellung verantwortlich. Ihre Vorstellungskraft und Ihre Gedanken sind daher entscheidend, ob Sie die Ressourcen sehen, um Ihr unternehmerisches Ziel zu erreichen.
Gedanken haben die Tendenz sich zu bewahrheiten. Am Ende haben Sie es in der Hand, wohin sie ihren Fokus legen denn „Energy flows where attention goes“. Alles, worauf wir uns fokussieren, wird größer. Das gilt für das Positive (erreichen unserer Ziele) und das Negative.
Fazit
Unsere Wahrnehmung der Welt ist entscheidend dafür, ob wir unsere messbaren, positiven und hohen Ziele erreichen. Wer Ziele klar formuliert, programmiert die unbewusste Steuerung in unserem Gehirn in der Realität darauf zu achten, was uns unserem Ziel näherbringt. Probleme und Krisen sind am Ende Wahrnehmungskrisen (siehe Retikuläres Aktivierungssystem), denn alles was Sie zu Erfüllung Ihrer Ziele benötigen ist bereits jetzt vorhanden.
Michael Katzmann ist seit 2017 Trainer in der Management-Weiterbildung nach umfassender Ausbildung bei Günther Baudenbacher in Stuttgart. Nach seinem Studium der internationalen Betriebswirtschaftslehre arbeitete Hr. Katzmann in verschiedenen mittelständischen Unternehmen und Start-Ups als Führungskraft im kaufmännischen Bereich.