Traublinger forderte erneut eine Anhebung des Steuerbonus für Handwerksleistungen. Schon die jetzige Regelung habe in den letzten Jahren einen doppelt positiven Effekt erzielt, da sie die Nachfrage nach Handwerkerleistungen angeregt und die Schwarzarbeit wirkungsvoll bekämpft habe. Momentan können auf die Arbeitskosten des Handwerkers 20 Prozent bis zu einem Höchstbetrag von 1.200 Euro steuerlich geltend gemacht werden. Der BHT-Präsident: "Wir wollen, dass eine Gleichbehandlung zu den haushaltsnahen Dienstleistungen hergestellt wird, wo der Höchstbetrag bei 4.000 Euro liegt."
Das Handwerk nutzt die IHM traditionell auch, um für die Ausbildung zu werben. "2009 konnten wir leider weniger Nachwuchs für unseren Wirtschaftsbereich gewinnen als noch im Jahr zuvor. 28.000 junge Menschen, fast zehn Prozent weniger als im Vorjahr, haben in Bayern eine Lehre in einem Handwerksbetrieb begonnen", berichtete Traublinger. Der BHT-Präsident kritisierte, dass Eltern ihre Kinder in Krisenzeiten länger zur Schule schickten, anstatt sie eine Berufsausbildung machen zu lassen. Es habe sich offensichtlich noch nicht herumgesprochen, dass auch eine abgeschlossenen Berufsausbildung die Möglichkeit eines Studiums eröffne, konstatierte Traublinger, der auch das Handwerk in die Pflicht nahm: "Bis zum Jahr 2020 werden wir in Bayern rund ein Drittel weniger Hauptschüler haben. Wir müssen daher jetzt mit besonderer Intensität um Nachwuchs werben." Mit der erfolgreichen Nachwuchskampagne "Macher gesucht!" informiert der BHT in diesem Jahr bereits zum dritten Mal Jugendliche, Eltern und Lehrer über die Karrierechancen im Handwerk. Noch bis Ende Mai können sich Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren im Internet unter "www.lehrlinge-fuer-bayern.de" für die Aktion anmelden.
Zu den Highlights auf der diesjährigen Internationalen Handwerksmesse gehören Angebote zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Nutzung erneuerbarer Energien. Traublinger: "Ein weiteres Zukunftsthema und ein großer Markt für das Handwerk ist die Elektromobilität, d.h. die Elektrifizierung des Individualverkehrs. Schließlich will die Bundesregierung, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf unseren Straßen rollen." Die Antriebstechnologie von morgen spielt auf dem Gemeinschaftsstand der bayerischen Handwerkskammern in Halle A3 schon heute eine zentrale Rolle.
Abschließend äußerte sich der BHT-Präsident zu dem vom Bayerischen Arbeitsministerium in Auftrag gegebenen "Evaluationsbericht Ladenschluss", der die Erfahrungen der einzelnen Bundesländer und Verbände mit den jeweiligen Neuregelungen des Ladenschlussrechts auf Landesebene darstellt. "Darin werden die vom Handwerk seit jeher vertretenen Positionen sehr eindrucksvoll bestätigt. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass eine weitere Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten zu keiner Mehrbeschäftigung und zu keinen Umsatzsteigerungen führt. Stattdessen sind Umsatzverlagerungen in 1a-Lagen zu Lasten von Handwerk und Mittelstand festzustellen, was andererseits eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung zusätzlich erschwert", betonte Traublinger. Angesichts dieser Erfahrungen habe man Ministerpräsident Seehofer dazu aufgefordert, an den bestehenden Ladenöffnungszeiten im Freistaat festzuhalten.