Anlass für das Projekt waren zu hohe Unfallzahlen im Unternehmen. Da technische Ursachen ausgeschlossen werden konnten, wurde das Verhalten der Beschäftigten am Arbeitsplatz analysiert. Dazu führte die Geschäftsleitung zunächst eine schriftliche, später eine persönliche Mitarbeiterbefragung durch. „Das Ergebnis war eindeutig. Es fand vor allem keine ausreichende Kommunikation zwischen den Beschäftigten statt, wenn Sicherheitsregeln nicht eingehalten wurden. Falsches Verhalten wurde zu selten thematisiert“, sagt Sicherheitsfachkraft Richard Hoch. Daher standen stets die Arbeitsweisen der Beschäftigten im Mittelpunkt der Neuorganisation des Arbeitsschutzes. „Nur wenn das Thema Arbeitsschutz fest in den Köpfen der Beschäftigten verankert ist und miteinander darüber geredet wird, lassen sich Unfälle vermeiden“, stellt Hoch fest.
Mit Motivatoren zum sicheren Erfolg
Im Anschluss an die Befragung rief die Geschäftsleitung ein Lenkungsgremium ins Leben, das sich über alle Hierarchiestufen erstreckt und auch den Betriebsrat einbindet. Ziel war es, die Betriebsabläufe und das individuelle Verhalten am Arbeitsplatz präzise zu beobachten und auszuwerten. Die Beschäftigten wurden dabei stets mit eingebunden und regelmäßig über die Fortschritte des Projekts namens BBS (Behavior Based Safety) informiert. Dazu analysierten acht sogenannte Motivatoren das Arbeitsverhalten mithilfe von Checklisten. Die Ergebnisse wurden ausgehängt, sodass sich die Belegschaft über die Häufigkeit unsicherer Arbeitsweisen und die dokumentierten Ursachen informieren konnte. Gleichzeitig wurde die Kommunikation unter den Beschäftigten gefördert und gestärkt. „Unsere Maßnahmen haben rasch Wirkung gezeigt. Bereits in den ersten Monaten hat sich dadurch die Arbeitssicherheit deutlich verbessert. Inzwischen liegt der letzte Arbeitsunfall drei Jahre zurück“, freut sich Hoch.
Eine Nominierung – eine Auszeichnung
Die im Projekt vorbildlich gelungene Einbindung der Belegschaft sowie die nachhaltige Stärkung der hierarchieübergreifenden Kommunikation über unsichere Arbeitsweisen waren ausschlaggebend für die Nominierung zum Deutschen Arbeitsschutzpreis. Der Preis ist Teil der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie, in der Bund, Länder und die gesetzliche Unfallversicherung ihre Aktivitäten rund um den betrieblichen Arbeitsschutz zusammenführen. Er wird bei der Eröffnung von Deutschlands größter Fachmesse zum Arbeitsschutz A+A verliehen. Gleichzeitig bewarb sich die Deutsche Giessdraht GmbH mit dem Projekt beim Sicherheitspreis der BGHM.
Weitere Informationen:
Zum Deutschen Arbeitsschutzpreis unter: www.deutscher-arbeitsschutzpreis.de.
Zum Sicherheitspreis der BGHM unter: www.bghm.de; Webcode 497.