- 40.000 Beschäftigte im bayerischen Biopharma Sektor
- 20 neue Unternehmen
- Onkologie bleibt wichtigste Indikation in der Medikamentenentwicklung
- COVID-19: Tests auf Weltklasseniveau, herausragende Therapiekonzepte, BayTherapie2020- Förderung
- Corona-Firmenumfrage 2021: Besorgnis gesunken, 38 % verbuchen Umsatzsteigerung
Beschäftigungshoch
Zusammen beschäftigen die Pharma-, Biotech- und weitere der Branche zuzuordnende Unternehmen rund 44.000 Menschen in Bayern. Mit insgesamt 21.000 Beschäftigten sind die 275 Biotech-Unternehmen die wichtigsten Arbeitgeber der Branche. Internationale Unternehmen beschäftigten an ihren Standorten durchschnittlich 229 Mitarbeitende (insgesamt 14.000), während kleine und mittlere bayerische Biotech-Unternehmen ebenfalls ein starkes Wachstum verzeichnen konnten (durchschnittlich 33; insgesamt 7.000 Mitarbeitende).
Starke Gründungsdynamik
Bayern zeichnet sich weiterhin besonders durch sein gründungsfreundliches Ökosystem aus. 2020 konnten insgesamt 20 neue Unternehmen verbucht werden. In der Region finden Gründerinnen und Gründer ein starkes Netzwerk an unterstützenden Organisationen. So konnte auch BioM mit dem virtuellen Inkubator inQlab einer großen Zahl von Unternehmen zu erfolgreichen Gründungen verhelfen.
Finanzierungsklima
Die wirtschaftliche Entwicklung der Pharma- und Biotechnologieunternehmen im Jahr 2020 wurde in hohem Maße von den Auswirkungen der weltweiten Pandemie bestimmt. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen, waren hier jedoch überwiegend positive Effekte zu spüren. Während die Finanzierungsdynamik der Biotechnologie in den vergangenen Jahren etwas abzuflauen schien, haben zahlreiche Unternehmen in den letzten Quartalen Rekordzahlen erzielt. Viele Akteure hoffen nun, diese positive Entwicklung auch in Zukunft fortsetzen zu können.
Im Zuge der Coronavirus-Pandemie haben deutsche Forscher- und Entwicklerteams mit Erfolgsgeschichten weltweit Aufsehen erregt und den gesamten Wirtschaftssektor in den Fokus gerückt. Wie viel Schwung die Branche aus der Krise mitnehmen kann, wird sich wohl erst in den kommenden Jahren zeigen, allerdings verzeichnete der Kapitalmarkt ein durchaus positives Momentum. Gerade US-Investoren sind zunehmend interessiert, sich an vielversprechenden Unternehmen – auch in Europa und Deutschland – zu beteiligen. Besorgt waren einige bayerische Unternehmensvertreter angesichts der anhaltend enorm hohen gesetzlichen, steuerlichen und bürokratischen Hürden hierzulande. Gerade auch durch die kürzlichen Änderungen an der Außenwirtschaftsverordnung hatten es ausländische Investoren schwer, während nationale Geldgeber weiterhin zurückhaltend agierten.
Onkologie bleibt wichtigste Indikation in der Medikamentenentwicklung
Die bayerische Biotech-Landschaft ist traditionell stark von Arzneimittelentwicklern geprägt. Dabei handelt es sich um langfristig angelegte Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die von der ersten Identifizierung eines Wirkstoffkandidaten über präklinische und klinische Studien in einem langwierigen Prozess bis zur Zulassung geführt werden. Die bayerische Industrie weist eine beeindruckende Pipeline an Projekten in der präklinischen (66) oder sogar in der klinischen Phase (131) auf. Insgesamt 36 Produkte befinden sich derzeit in der klinischen Phase I, 59 in Phase II und 36 in Phase III. Der größte Anteil an Wirkstoffen in der klinischen Entwicklung entfällt auf den Bereich der Krebstherapie mit 60 Projekten, gefolgt von Therapeutika gegen Autoimmunerkrankungen mit 26 Projekten. Wie in ganz Deutschland wird die Produktpipeline in Bayern von Biopharmazeutika und hier von der Wirkstoffgruppe der rekombinanten Antikörper dominiert. Zudem konnte MorphoSys 2020 die FDA-Zulassung seines Krebsmedikaments Monjuvi(R) bekanntgeben. Auch werden die Auswirkungen der weltweiten Coronavirus-Pandemie deutlich. Viele Unternehmen im Bereich der Therapeutika und Diagnostika haben ihre Programme auf die Bekämpfung von COVID-19 umgestellt.
Bayerns Schlagkraft gegen COVID-19
Die Biotechnologie steht an vorderster Front im Kampf gegen die Coronavirus Pandemie. Vom ersten Tag an haben zahlreiche bayerische Unternehmen und Forschungsteams die innovative Forschung bei der Entwicklung von Testsystemen, Impfstoffkandidaten und Medikamenten vorangetrieben - mit vielen positiven Ergebnissen.
Neben der erfolgreichen Entwicklung verschiedenster Testsysteme haben bayerische Unternehmen ein breites Spektrum an hervorragenden Ansätzen zu COVID-19 Therapeutika erarbeitet. 22 herausragende bayerische Therapiekonzepte wurden im Rahmen der 50 Millionen Euro schweren Fördermaßnahme BayTherapie2020 eingereicht. Einige Firmen erhielten bereits Förderbescheide.
Wie im Frühjahr 2020 hat BioM auch in diesem Jahr eine Unternehmensumfrage zur Coronavirus-Pandemie durchgeführt. Die Besorgnis der Unternehmen hat sich erfreulicherweise entspannt; 38 % der befragten Unternehmen verbuchten sogar Umsatzsteigerungen. 67 % der Firmen bieten Produkte oder Dienstleistungen an, die für die Bekämpfung von COVID-19 eingesetzt werden können. Allerdings haben sich Lieferengpässe zu einem deutlichen Problem entwickelt.
Akteure im Interview – Digitalisierung – Internationalisierung – Standorte – Firmen
Der Bavarian Biotech Report beleuchtet zudem in Interviews den Blickwinkel verschiedener Player auf die Branche, zeigt Aktivitäten von BioM zu Digitalisierung und Internationalisierung auf und berichtet aus den Regionen Regensburg und Würzburg. Wie gewohnt wird der Report ergänzt durch das aktuelle und stetig wachsende Firmenverzeichnis mit Profilen und Kontaktdaten.
Den Bavarian Biotech Report 2020/21 finden Sie als ePaper oder als pdf zum Download bzw. unter: www.bio-m.org/zahlen-und-fakten/publikationen. Eine Print-Version ist über BioM erhältlich.
Die Ergebnisse der COVID-19 Firmenumfrage sind unter: www.bio-m.org/BioM_Company_Survey_COVID-19_2021 zusammengefasst.
Über den Bavarian Biotech Report:
BioM stellt als Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern jährlich den Bavarian Biotech Report zur Entwicklung der bayerischen Biotechnologie und Pharma-Branche im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums zusammen. Dieser erfasst aktuelle Branchenkennzahlen, Trends und ausgewählte Beispiele für die Innovationskraft aus Wissenschaft und Unternehmertum.