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Wissen, was drin ist: Mit synthetischer Biologie gegen Gift in Babyfläschchen

Studenten aus Bielefeld treten zur Verteidigung der Goldmedaille an. BIO.NRW unterstützt auch in diesem Jahr das Team

(PresseBox) (Bielefeld, )
Studentinnen und Studenten der Universität Bielefeld beteiligen sich bereits das zweite Jahr in Folge am renommierten internationalen Wettbewerb iGEM (international Genetically Engineered Machine Competition). Dieser wird vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Boston in den USA veranstaltet und befasst sich mit der synthetischen Biologie. Das Bielefelder Team forscht an einem Projekt, das sich mit der Entwicklung eines Biosensors zum Nachweis von Schadstoffen in Lebensmittelbehältnissen, speziell in Babyfläschchen, befasst.

In den Fokus des Studententeams rückt das Umweltgift Bisphenol A, das auch bei der Produktion von Babyfläschchen verwendet wird. Das Ziel des Bielefelder iGEM-Teams ist die Entwicklung eines alltagstauglichen Testsystems, das durch den Verzicht auf teure Laborausstattung zum leicht handhabbaren Nachweis von Bisphenol A in Babyfläschchen genutzt werden kann. Die Grundlage des studentischen Forschungsprojektes bildet die Anwendung von Methoden aus der synthetischen Biologie und Nanobiotechnologie zur Herstellung spezieller Kügelchen, die beim Kontakt mit dem Umweltgift einen Farbumschlag erzeugen. Dazu wird die Oberfläche der Kügelchen mit einer netzartigen Proteinstruktur beschichtet, die ursprünglich aus Bakterien stammt. Mit Hilfe der in Bakterien hergestellten und an die Proteinschicht gekoppelten Enzyme soll Bisphenol A aus dem Flascheninhalt erkannt und dessen Vorkommen sichtbar gemacht werden. Das zugrunde liegende System dient als Modellprojekt für die Entwicklung einer Vielzahl von zellfreien Biosensoren. Durch die Kopplung verschiedenster funktionaler Biomoleküle bietet dieses System Anwendungsmöglichkeiten in vielen Bereichen der Biologie, Medizin und Umwelttechnik. So eignet es sich neben dem biologischen Nachweis von gesundheitsschädlichen Stoffen etwa zur Verwendung in der Diagnostik, als Hilfsmittel zur Blutreinigung oder bei der Entwicklung antiallergischer Impfstoffe, effizienter Biokatalysatoren und Ultrafiltrationsmembranen.

Die Massenchemikalie Bisphenol A wird bei der industriellen Produktion von Polycarbonaten verwendet. Diese robusten, formstabilen und farblosen Kunststoffe kommen bei der Herstellung vieler Alltagsgegenstände, wie Babyfläschchen, zum Einsatz. Allerdings belegten wissenschaftliche Studien, daß Bisphenol A bereits bei niedrigen Konzentrationen eine dem weiblichen Sexualhormon ähnliche Wirkung zeigt. Daher wird Bisphenol A für Störungen in Fortpflanzung, Verhalten und körperlicher sowie geistiger Entwicklung von Säugern verantwortlich gemacht. Für Babys und Kleinkinder besteht eine besondere Gefahr, weil die Chemikalie vor allem beim Erwärmen aus den Kunststofffläschchen entweichen und somit frühzeitig zu Gesundheitsschädigungen führen kann. Die Verwendung von Bisphenol A ist bei der Produktion von Babyfläschchen seit dem 1. März 2011 und deren Verkauf seit dem 1. Juni 2011 innerhalb der Europäischen Union (EU) gesetzlich verboten.

Der iGEM-Wettbewerb widmet sich Themenstellungen aus der synthetischen Biologie und wird seit 2004 jährlich vom MIT ausgerichtet. Die synthetische Biologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet und behandelt die Erzeugung neuartiger biologischer Systeme, die innovative und nutzbringende Eigenschaften besitzen. Für die Teilnahme bei iGEM im Jahr 2011 registrierten sich bisher 163 Teams aus allen Teilen der Welt.

Nach dem Gewinn der Goldmedaille von Bielefelder Studierenden im Jahr 2010 hat sich nun ein weiteres Mal ein Team - das einzige in NRW - geformt. Dieses besteht aus elf Studentinnen und Studenten der Masterstudiengänge Molekulare Biotechnologie und Genom-basierte Systembiologie an der Universität Bielefeld. Ihnen wird ein Teil der Technologieplattform des CeBiTec (Center for Biotechnology) zur Verfügung gestellt und durch die Betreuer Prof. Dr. Alfred Pühler, Prof. Dr. Erwin Flaschel, Dr. Jörn Kalinowski sowie Dr. Christian Rückert Unterstützung gewährt. Ferner besteht auch in diesem Jahr eine enge Kooperation zwischen dem Team und BIO.NRW Cluster BiotechnologieNordhrein-Westfalen. Im Oktober werden die Bielefelder Teilnehmer zur Präsentation ihres Forschungsprojektes in Amsterdam antreten, um sich schließlich für das Finale am MIT in Boston zu qualifizieren.
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