- Großbritannien ist wichtiger Handelspartner der Bitkom-Branche
- 8 Prozent aller deutschen ITK-Exporte gehen ins Königreich
Neben dem Warenaustausch würde ein Brexit nach Ansicht des Bitkom auch negative Auswirkungen auf die übrigen Wirtschaftsbeziehungen wie etwa die Freizügigkeit für Arbeitnehmer haben. „Wenn Großbritannien sich entscheidet, nicht mehr die Pflichten einer EU-Mitgliedschaft übernehmen zu wollen, dann ist es konsequent, dass das Land auch nicht mehr von den Vorteilen profitieren kann“, so Rohleder. „In diesem Fall müssen eine Vielzahl von Vereinbarungen völlig neu verhandelt werden. Das kostet Zeit und Geld – und am Ende wird Großbritannien sicher weniger gut gestellt sein als ein reguläres EU-Mitglied.“ Sollte es tatsächlich zu einem Brexit kommen, wäre es deshalb für Unternehmen und Verbraucher zunächst erforderlich, dass es ausreichend bemessene Umstellungszeiten gibt, damit sich alle Beteiligten den veränderten Rahmenbedingungen anpassen können.
„Auch unabhängig von konkreten wirtschaftlichen Folgen wäre ein klares Ja der Briten für den Verbleib in der EU das richtige Signal für ein starkes digitales Europa“, so Rohleder. Schon heute hätten es europäische Digitalunternehmen und vor allem Mittelständler und Start-ups schwer, angesichts von mehr als zwei Dutzend verschiedener nationaler Gesetzgebungen auf Augenhöhe mit ihren Mitbewerbern aus den USA oder China zu bleiben. „Wir brauchen einen echten europäischen Binnenmarkt. Gerade die Digitalbranche kann und muss den nationalen Fliehkräften etwas entgegensetzen“, so Rohleder.
Zu den ITK-Außenhandelszahlen für das erste Quartal 2016:
Im ersten Quartal des Jahres sind die Ausfuhren von Unterhaltungselektronik aus Deutschland gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gestiegen, wie der Digitalverband Bitkom mitteilt. Die Exporte von Kommunikationstechnik wie Telefonanlagen und Netzwerktechnik wuchsen um 2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Rückläufig war die Auslandsnachfrage nach IT-Hardware wie Computer, Drucker oder Zubehör, die um 8 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zurückging. Insgesamt sanken die Exporte von ITK-Produkten und Unterhaltungselektronik damit von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht um 3 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Die Importe waren mit einem Minus von 1 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro ebenfalls leicht rückläufig. Fast die Hälfte (46 Prozent) der ITK-Importe nach Deutschland stammen dabei aus China. Mit deutlichem Abstand folgen in der Liste der wichtigsten Lieferländer die Niederlande (901 Millionen Euro) und Vietnam (800 Millionen Euro).