Als Crowdsourcing bezeichnet man die Auslagerung von Arbeits- und Kreativprozessen an die Masse der Internetnutzer. Eine heterogene, zeitlich und räumlich unabhängige Gruppe arbeitet zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Unternehmen können so die Aktivitäten und die kollektive Intelligenz einer großen Zahl von Internetnutzern einbeziehen. Transparenz zeichnet diese Art des gemeinsamen Arbeitens aus. Soziale Motive der Zusammenarbeit dominieren und ergänzen etablierte Arbeitsmechanismen. "Crowdsourcing bildet die Basis für ein neues Verständnis von Arbeit, Innovation und Finanzierung", sagt van Delden. Spielarten des Crowdsourcings sind das Crowdfunding und das Crowdinvesting. Dabei werden Projekte oder Unternehmen durch die Crowd finanziert. Auf Crowdfunding-Plattformen wie Bergfürst oder Companisto erhalten Gründer zudem schnell Feedback, ob sie mit ihrer Idee auf dem richtigen Weg sind.
Der Leitfaden beschreibt auch die Herausforderungen beim Crowdsourcing im Unternehmenseinsatz. So müssen sich Unternehmensführung und Mitarbeiter mit neuen Anforderungen und Aufgaben auseinandersetzen: Open-Innovation-Prozesse, Qualitätskontrolle, Anreizgestaltung und faire Entlohnung der Crowdworker, Klärung von entstehenden arbeits- und urheberrechtlichen Fragen. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter aufklären und schulen, wenn sie die Schwarmintelligenz einbeziehen wollen. "Meist werden Crowdsourcing-Projekte noch isoliert in Abteilungen wie Forschung und Entwicklung, IT oder Marketing gestartet und gemanagt - und nicht als Querschnittsprozesse für vernetztes Wissen und Arbeiten verstanden", sagt van Delden. Auch kollidiert die benötigte hohe Transparenz bei Crowdsourcing-Projekten oft mit einem Silodenken in Unternehmensstrukturen. Van Delden: "Hinter den Unternehmensgrenzen wartet enormes Potential für Wettbewerbsvorteile, Innovationen und neue Geschäftsmodelle für diejenigen, die sich dafür öffnen. Mit strukturierten Crowdsourcing und Open-Innovation Ansätzen lässt sich dieses erschließen. Die Ansicht, das eigene Unternehmen vor der Außenwelt zu schützen und Informationsflüsse streng zu regulieren, ist daher nicht mehr zeitgemäß."