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Gutes Geschäftsklima in der ITK-Branche - Fachkräftemangel wird zum Problem

BITKOM-Barometer: 74 Prozent der Firmen erwarten Umsatzplus / Unternehmen haben Probleme, qualifiziertes Personal zu finden / "Hightech-Strategie" des Bundes blendet Bildung aus

(PresseBox) (Berlin, )
Die Anbieter von Produkten und Diensten der Informationstechnik und Telekommunikation sind mit dem Verlauf des ersten Halbjahres zufrieden und blicken mit wachsendem Optimismus auf die zweite Jahreshälfte. Das zeigt das aktuelle Branchenbarometer des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Der Stimmungsindex beruht auf einer vierteljährlich stattfindenden Umfrage des BITKOM in der ITK-Branche. Danach rechnen 74 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr mit steigenden Umsätzen. "Das erste Halbjahr ist für die Branche richtig gut gelaufen. Es wird wieder kräftig in Hightech investiert, von der Wirtschaft gleichermaßen wie von Privathaushalten", sagte BITKOM-Präsident Willi Berchtold bei der Präsentation des Branchenbarometers. Für einen Dämpfer sorgt neben der steigenden Steuer- und Abgabenlast ein Mangel an Fachkräften. BITKOM-Vizepräsident Walter Raizner fordert deshalb, die Bildungspolitik bei der "Hightech-Strategie Deutschland" nicht zu vergessen. "Innovationen entstehen nicht von selbst, sie werden gemacht von klugen Köpfen. Wer morgen innovative Technologien und Produkte entwickeln will, muss heute in die Bildung investieren", sagte Raizner. "Was nutzen uns die besten Forschungsprogramme, wenn wir zu wenig Forscher haben."

Ungeachtet dessen steigt die Stimmung in der ITK-Branche weiter. Der BITKOM-Index legte um 3 Zähler auf 49 Punkte zu. "Der Optimismus vom Jahresanfang wurde nicht enttäuscht", interpretiert BITKOM-Präsident Berchtold die guten Werte. Der BITKOM bestätigt auf dieser Basis seine Wachstumsprognose zum deutschen ITK-Markt von 2,4 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro im Jahr 2006. Wie schon in den Quartalen zuvor laufen die Geschäfte bei den Anbietern von Software und IT-Services besonders gut. Sie erwirtschaften zusammen Umsätze von rund 46 Milliarden Euro. 76 Prozent der befragten Software-Anbieter und fast 80 Prozent der IT-Dienstleister erwarten in diesem Jahr ein Umsatzplus. Optimistisch sind auch die Hardware-Hersteller. Immerhin 61 Prozent der Produzenten von Computer-Hardware rechnen mit einer steigenden Nachfrage. Die Telekommunikationsanbieter sind demgegenüber mit einem sich verschärfenden Preiswettbewerb und zusätzlichen Auflagen der Regulierungsbehörden konfrontiert, die auf dem Markt lasten.

In der "Hightech-Strategie Deutschland" kommt die Bildung zu kurz

Die BITKOM-Umfrage zeigt, dass der Mangel an Fachkräften für die Hightech-Unternehmen wieder zunehmend zum Problem wird. Ein Drittel der Unternehmen gab bei der Befragung an, dass sie Probleme bei der Rekrutierung geeigneten Personals haben. "Den Universitäten fehlen heute die Studienanfänger in den technischen Disziplinen und der Wirtschaft fehlen künftig die Ingenieure und Informatiker", sagte BITKOM-Vizepräsident Raizner. Die "Hightech-Strategie Deutschland" der Bundesregierung bewertet der BITKOM positiv, warnt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels aber vor Versäumnissen. "Der wichtigste Bestandteil zur Stärkung der Innovationskraft eines Landes kommt in der Hightech-Strategie zu kurz - die Bildung", sagte Raizner. "Die Hightech-Strategie darf nicht allein vorhandene Förderprogramme aufzählen. Sie muss ein Masterplan zur Erneuerung des deutschen Innovationssystems werden. Hierzu gehört neben der klassischen Forschungsförderung zwingend die Bildung."

Aus Sicht der ITK-Branche gibt es auf allen Ebenen des deutschen Bildungswesens akuten Handlungsbedarf. "Ein echter Skandal ist die schlechte Ausstattung der Schulen mit neuen Medien", sagte Raizner. Nach einer Sonderauswertung der PISA-Studie liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit hinten: Rechnerisch müssen sich in deutschen Klassenzimmern 13 Schüler einen PC teilen. Im Durchschnitt der weltweit größten Industrienationen sind es sechs. In den USA teilen sich nur drei Schüler einen PC.

Auch bei der Ausbildung von Spitzenkräften droht Deutschland international den Anschluss zu verlieren. "Uns wird in wenigen Jahren die kritische Masse heller Köpfe fehlen, um Basisinnovationen zu entwickeln und daraus marktfähige Produkte zu machen", sagte Raizner. In Deutschland studieren weniger junge Menschen als in anderen Ländern. Die Akademikerquote liegt bei 20 Prozent. Im Durchschnitt der OECD-Länder schließen dagegen 32 Prozent eines Jahrgangs ein Studium ab. Entscheiden sich die Schulabgänger für ein Studium, meiden sie allzu oft die technischen Fächer. Verschärft wird die Situation durch die geringe Quote von jungen Frauen, die ein technisches Fach belegen. Im EU-Durchschnitt ist der Frauenanteil doppelt so hoch wie in Deutschland.

Der BITKOM fordert deshalb eine Bildungsoffensive, bei der Bund und Länder zusammenarbeiten. Ein kompletter Rückzug des Bundes aus der Bildungspolitik im Zuge der Föderalismusreform wäre aus Sicht der ITK-Branche ein Fehler gewesen. Jetzt zeichnet sich ein vernünftiger Kompromiss ab. Der Bund wird weiterhin Hochschulprojekte finanziell fördern können. Die Aufgabe der Kompetenzen in der schulischen Bildung bewertet der BITKOM allerdings kritisch.

"Im Bildungswesen brauchen wir eine Kompetenzoffensive, eine Ausstattungsoffensive und eine Wettbewerbsoffensive", forderte Raizner. Schüler müssten mehr Unterricht in technischen Fächern absolvieren und Lehrer im Einsatz neuer Medien geschult werden. Voraussetzung dafür sei eine technologische Ausstattung der Schulen, die internationalen Standards entspricht. Hochschulen sollten autonom Studiengebühren erheben und nach Studiengängen differenzieren können. Zudem ist eine Reform der Hochschulfinanzierung notwendig.

Flankiert werden muss die Erneuerung des Bildungssystems aus Sicht des BITKOM durch eine zeitgemäße Zuwanderungspolitik. Das neue Zuwanderungsgesetz habe das Problem der alten Greencard-Regelung nicht beseitigt: Ausländische Spitzenkräfte haben in Deutschland kaum langfristige Perspektiven. Die Regelungen zur Zuwanderung müssen deshalb aus BITKOM-Sicht reformiert werden. Darüber hinaus schlägt Raizner ein offensives Standort-Marketing neuer Form vor. Raizner: "Wir müssen uns den internationalen Eliten besser verkaufen."
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