Zwar waren bereits seit 1927 transatlantische Gespräche auf Basis des Langwellenfunks möglich. Große Nachteile waren allerdings die hohen Kosten mit neun englischen Pfund pro angefangene drei Minuten sowie die starke Störanfälligkeit des Funknetzes. Eine andere Technologie, die transatlantische Telegraphie, zeichnete sich demgegenüber bereits seit 1866 durch große Zuverlässigkeit aus. Sie spielte bis in die fünfziger Jahre eine wichtige Rolle in der internationalen Telekommunikation. Erst technische Innovationen wie etwa die Entwicklung leistungsstarker Repeater zur Verstärkung des Signals ermöglichten den Einsatz eines unterseeischen Telefonkabels. Die Kosten blieben weiterhin hoch, dennoch erleichterte es die transatlantische Kommunikation massiv. Bereits 1957 stieg die Zahl der transatlantischen Telefonate auf über 300.000, mehr als doppelt so viele wie über die alte Funkverbindung.
Das TAT-1 wurde bis 1978 genutzt. Ihm folgten sechs weitere Kupferkabel, das letzte von ihnen wurde 1994 abgeschaltet. Schon ab 1988 wurden ausschließlich Glasfaserkabel verlegt. Derzeit werden für die transatlantische Anbindung vor allem die Seekabelsysteme TAT-14 und AC1 und AC2 genutzt. In den 1960er Jahren kam als Konkurrenztechnologie die Übertragung per Satellit hinzu, und das Ende des Seekabels schien gekommen. Doch die Erfindung und Verbesserung der Glasfasertechnologie machten das Seekabel für den Telefon- und Datenverkehr wieder attraktiv. Schließlich verfügen Fernmeldesatelliten nur zu einem Bruchteil über die Kapazitäten von Glasfaser. Außerdem dauert die Datenübertragung einfach zu lange. Daher wurden seit Anfang der 1990er Jahre in immer kürzeren Abständen gerade die transatlantischen Glasfaserkapazitäten speziell für den Internet-Datentransfer ausgebaut.
Im März 2001 wurde mit TAT-14 das bislang schnellste und teuerste Transatlantikkabel in Betrieb genommen. Ein Konsortium aus über 50 Telekommunikationsunternehmen investierte 1,2 Milliarden Euro in die Herstellung und Verlegung der 15.000 km langen Glasfaserverbindung. Allein die Produktion des Kabels hatte fast 600 Millionen Euro verschlungen. Bei TAT-14 handelt es sich um ein so genanntes Ringkabel, d.h. ein Strang verläuft südlich, der andere nördlich von Großbritannien. Das Kabel wird von Spezialfirmen verlegt, deren Schiffe auch nach der Inbetriebnahme ständig Nordsee und Atlantik befahren, um schwere Schäden schnell zu beheben.
Für den eigentlichen Datentransfer sorgen bei TAT-14 die in ein weiches Gel eingelagerten Glasfasern. Diese Glasfasern sind mit einem Viertelmillimeter gerade doppelt so dick wie ein menschliches Haar. Geschützt wird das insgesamt 50 mm dicke Kabel durch eine zug- und druckfeste Stahlarmatur, einen weiteren Metallmantel und hochwertige Kunststoffschichten. Bei geringer Wassertiefe wird für das Kabel eine knapp einen Meter tiefe Rinne in den Meeresboden gepflügt. Ab 1.000 bis 1.500 Meter Tiefe liegt das Kabel frei auf dem Meeresgrund. TAT-14 kann 640 Gigabit pro Sekunde zu übertragen, dies entspricht sieben Millionen Telefonaten oder tausend CD-ROMs gleichzeitig. Der Großteil des Kabels ist für den Internetverkehr reserviert. Durch die Vielzahl der möglichen Gespräche sanken die Investitionskosten für die Kabel von rund 2,5 Dollar pro Gesprächsminute bei TAT-1 auf mittlerweile unter 1 Cent.
TAT-14 ist derzeit zwar das schnellste und teuerste Seekabel der Welt, nicht aber das längste. Das weltweit längste Seekabel verbindet seit 1999 Europa mit Asien und Australien. Neben den üblichen Sicherungsmaßnahmen musste dieses Kabel mit Speerspitzen versehen werden - als Schutz vor gefräßigen Haien. Über 38.000 Kilometer sind 33 Länder miteinander verbunden. Die Übertragungsrate beträgt 20 Gigabit pro Sekunde, was für rund 300.000 Telefonate gleichzeitig ausreicht. Eine Verdoppelung der Kapazitäten wird bereits geplant.
Trotz unterschiedlicher Länge und Kosten haben alle bedeutenden Unterseekabel weltweit eines gemeinsam: nicht die Sprachtelefonie - für die die Kabel ursprünglich verlegt wurden - sondern das Internet nimmt mit mehr als 70 Prozent den Großteil der Leitungskapazitäten in Anspruch. Und so ist es - wie zu den alten Zeiten der Telegraphie - die Datenkommunikation von Nullen und Einsen, die wieder im Mittelpunkt steht.