Noch vor einem Jahr bezeichnete beispielsweise der russische Finanzminister Aleksei Kudrin sein vom Ölreichtum gesegnetes Land als den zukünftigen "Hort der Stabilität" für ausländische Investoren. Vor einem Monat prognostizierte er für die russische und globale Wirtschaft "das schlimmste Jahr in der modernen Zeitrechnung."
Fred Bergsten, Direktor des Peter G. Peterson Institute for International Economics in Washington, D.C. hielt es vor einem Jahr für, so wörtlich: "undenkbar - ich wiederhole: undenkbar, dass wir eine Rezession der Weltwirtschaft bekommen." Vor der heutigen Eröffnung des Weltwirtschaftsforums bekannte Bergsten: "Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und die Globalisierung dieser Schwäche sind weitaus kräftiger ausgefallen, als von mir erwartet.", fügte aber hinzu: "Trotzdem war meine Prognose für die ersten drei Quartale 2008 richtig."
Nouriel Roubini, Professor für Volkswirtschaftslehre an der New York University, prognostizierte eine Flut von Kreditausfällen und einen verlängerten Bärenmarkt. "Die Debatte dreht sich nicht um die Frage, ob wir eine harte oder eine sanfte Landung der Wirtschaft haben werden. Die Frage ist wie hart die harte Landung sein wird", so seine damalige Befürchtung. Heute sieht Roubini die Verluste für US-Unternehmen durch Kreditausfälle bei 3,6 Billionen US-Dollar. Die Hälfte dieser Summe müsse von Banken und Wertpapierhandelsgesellschaften getragen werden. "Wenn diese Einschätzung zutrifft, bedeutete dies, dass das US-Bankensystem praktisch zahlungsunfähig ist, weil es nur mit 1,4 Billionen US-Dollar kapitalisiert ist. Wir haben es mit einer systemischen Bankenkrise zu tun."
John Snow, damals Finanzminister unter US-Präsident Bush und heute Chairman von Cerberus Capital Management lehnt dieses Jahr jegliche Stellungnahme zu seiner damaligen Aussage ab. Er hatte die Rezession, in die die USA Anfang 2008 schlitterten, als "kurz und seicht" eingeschätzt.
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