Die Bundesregierung erstellt zurzeit einen auf zehn Jahre angelegten Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität, der in Kürze dem Bundeskabinett vorgelegt wird. Eckpunkte dieses Plans werden heute und morgen (Dienstag/Mittwoch, 25./26. November 2008) in Berlin bei der Nationalen Strategiekonferenz Elektromobilität der Öffentlichkeit vorgestellt und mit Fachleuten aus Industrie, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaft diskutiert.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee: "Autos, die ausschließlich mit fossilen Energiequellen fahren, sind langfristig Auslaufmodelle. Elektrofahrzeugen mit Batterie und Brennstoffzelle gehört die Zukunft. Hier liegt das größte Potenzial für eine langfristige Verringerung von CO2-Emissionen. Elektromobilität ist aber auch ein zentrales Element auf unserem Weg 'weg vom Öl'. Mit Elektroautos verringern wir die Belastung von Städten und Ballungsräumen mit Schadstoffen, Feinstaub und Lärm und steigern damit die Lebensqualität der Menschen. Mein Ziel ist es, mit der Elektromobilität einer neuen Mobilitätskultur und einer modernen Stadt- und Raumplanung zum Durchbruch zu verhelfen. Das ist für mich moderne, ökologisch orientierte und sozial verantwortliche Infrastruktur- und Verkehrspolitik."
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: "Elektrofahrzeuge ermöglichen in Verbindung mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen eine moderne, klimaverträgliche und Ressourcen schonende Mobilität. Nur mit Ökostrom wird ein Elektroauto zum echten Nullemissionsfahrzeug. Beide Zukunftstechnologien gehören zusammen, zumal die Batterien geparkter Elektrofahrzeuge perspektivisch in das Stromnetz eingebunden werden können und so als Pufferspeicher für die schwankenden Energieeinträge aus Windkraftanlagen und Solarkraftwerken dienen. Die Elektromobilität wurde daher aus gutem Grund in Verbindung mit erneuerbaren Energiequellen im Integrierten Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung verankert."
"Mit der Markteinführung der Elektrofahrzeuge wird sich auch der Stromabsatz erhöhen. Zugleich werden wir ein gutes Stück unabhängiger von Erdölimporten und dem stark schwankenden Preisniveau auf dem Rohölmarkt. Es kommt jetzt darauf an, dass wir schnell eine effiziente Vernetzung der Automobilhersteller mit den Energieversorgungsunternehmen umsetzen können." sagte Dagmar Wöhrl, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Leistungsfähige, bezahlbare und sichere Batteriesysteme sind eine wesentliche Voraussetzung für die breite Markteinführung. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs erfordert effiziente Fahrzeugkonzepte sowie neue Komponenten für das Management von Energie und Leistung. Für die Einbindung von Batterien als Netzspeicher werden zudem intelligente Schnittstellen auf der Basis von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) benötigt, die angepasst an Netzauslastung, Nutzerverhalten und Tarife die Be- und Entladung steuern. Bei Energiespeichern, Fahrzeugtechnik und Netzintegration sind daher noch beträchtliche Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen erforderlich. Auch bei Normung und Standardisierung, Ordnungsrecht, Recycling sowie Aus- und Weiterbildung besteht Handlungsbedarf.
"Damit sich Elektroautos auch durchsetzen können, sind leistungsstarke Batterien unverzichtbar", sagte Thomas Rachel (MdB), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). "Das BMBF fördert mit der Lithium-Ionen-Batterie bereits eine entscheidende Schlüsseltechnologie zum Energiespeichern. Hierbei setzen wir auf Innovationsallianzen, leistungsstarke Partnerschaften zwischen öffentlicher Hand und Wirtschaft." Für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Lithium-Ionen-Batterie hat sich bereits ein Industriekonsortium verpflichtet, in den nächsten Jahren 360 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung zu investieren. Das BMBF wird in den nächsten vier Jahren für diese Technologie 60 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Die Potenziale der Elektromobilität lassen sich nur bei einer beschleunigten Markteinführung voll ausschöpfen. Im Vordergrund stehen dabei neuartige Kooperationen, beispielsweise von Automobilherstellern und Energieversorgern, die Entwicklung gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie neuer technischer Standards bei Fahrzeug und Ladestationen, eine zukunftsweisende Raum- und Stadtplanung oder die Erprobung neuer Geschäftsmodelle.
Die Bundesregierung knüpft dabei an die bestehenden Programme zur Energie- und Verkehrsforschung an. Darüber hinaus sollen durch gemeinsame Anstrengungen von Wirtschaft und Politik Maßnahmen zur Förderung von Innovationen, Verknüpfung mit regenerativen Energiequellen, Steigerung der Nutzerakzeptanz sowie Marktvorbereitung und Markteinführung von Elektrofahrzeugen ergriffen werden. Die Umsetzung des Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität soll durch Initiativen zum branchenübergreifenden Austausch, zur Vernetzung und zum Wissenstransfer unterstützt werden.
Von der heute und morgen in Berlin stattfindenden Nationalen Strategiekonferenz Elektromobilität erwartet die Bundesregierung daher entscheidende Impulse und konkrete Anregungen für die Ausgestaltung des Arbeitsprogramms im Entwicklungsplan. An der Konferenz nehmen rund 400 Experten und Entscheidungsträger aus Automobil- und Zulieferindustrie, Energiewirtschaft, Batterieforschung, IKT-Branche, Umweltverbänden sowie Politik und Verwaltung teil.
Weitere Informationen zur Konferenz unter: www.elektromobilitaet2008.de