Die Bundesregierung geht in ihrer Frühjahrsprojektion - wie auch die Forschungsinstitute in ihrer jüngst vorgelegten Gemeinschaftsdiagnose - davon aus, dass die konjunkturelle Erholung in Deutschland in diesem Jahr an Fahrt gewinnt. Für das erste Quartal zeichnet sich bereits ein recht kräftiger Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ab.
Für das Jahr 2006 rechnet die Bundesregierung mit einem Zuwachs des BIP von real gut 1,5 Prozent (gerechnet 1,6 %). Im kommenden Jahr wird ein Wachstum von jahresdurchschnittlich rund 1 Prozent (gerechnet 1,0 %) erwartet.
Dieser Einschätzung liegt zugrunde, dass die weltwirtschaftliche Dynamik im Projektionszeitraum weiterhin kräftig bleibt, wenngleich im kommenden Jahr etwas geringer als 2006 ausfällt. In diesem Jahr stehen den positiven außenwirtschaftlichen Impulsen zunehmend binnenwirtschaftliche Wachstumsbeiträge - insbesondere bei der Investitionstätigkeit und dem privaten Konsum - gegenüber. Damit verbreitert sich die Basis für die konjunkturelle Belebung. Diese Einschätzung wird auch von den Forschungsinstituten vertreten und durch die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren sowie Umfrageergebnisse unterstützt.
Die kräftige Zunahme der Unternehmensgewinne, ein niedriges Zinsniveau, aufgestauter Ersatz- und Modernisierungsbedarf und die wachsende Zuversicht geben den Ausrüstungsinvestitionen positive Impulse. Auch bei den Bauinvestitionen ist erstmals seit über zehn Jahren wieder eine spürbare Besserung zu erwarten.
Nach der Konsumschwäche in den vergangenen Jahren wird in diesem Jahr vom privaten Konsum wieder ein positiver Wachstumsbeitrag erwartet. Diese Einschätzung teilen auch die Konjunkturforschungsinstitute.
Der zu Jahresbeginn ausgewiesene Anstieg der Arbeitslosenzahl auf über 5 Mio. Personen hatte im Wesentlichen drei Gründe: die ungünstige Witterung, einen Vorzieheffekt wegen der Verkürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengelds I und teilweise wirkt auch noch der statistische Effekt infolge der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum ALG II nach. Im weiteren Jahresverlauf wird mit zunehmender Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung auch die Zahl der Arbeitslosen deutlich zurückgehen. Für den Jahresdurchschnitt erwartet die Bundesregierung, trotz des ungünstigen Einstiegs im ersten Quartal, rund 180 000 Arbeitslose weniger als im vergangenen Jahr, d. h. 4,68 Mio. Personen. Im kommenden Jahr dürfte sich die Zahl der Arbeitslosen nochmals um rund 60 Tsd. auf 4,62 Mio. Personen verringern.
Die Erwerbstätigkeit, die im ersten Quartal einen leichten Dämpfer erfuhr, wird sich im Laufe des Jahres verbessern. Im Jahresdurchschnitt wird ein leichter Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen um rund 30 000 Personen erwartet. Im kommenden Jahr dürfte sich diese Zunahme auf 70 000 Personen erhöhen.
Eckwerte der Frühjahrsprojektion 2006
Verwendung des
Bruttoinlandsprodukts
(preisbereinigt) 2005/04 2006/05 2007/06 2005/10
Veränderung in Prozent
Bruttoinlandsprodukt 0,9 gut 1,5 1 1,5