Das heute unter dem Logo von Scientist for Future veröffentlichten „Policy-Paper Wärmewende 01-2022“ kommentiert Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Fachverbands Holzenergie: „Es ist gut, dass die Wärmewende öffentlich stärker ins Bewusstsein rückt, da wir in Deutschland mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs für Prozess-, Industrie- und Raumwärme aufwenden. Wir werden beim Klimaschutz nur erfolgreich sein, wenn wir die Wärmewende zügig meistern. Wärme aus Holz stellt mit 77 % den Löwenanteil der erneuerbaren Wärme bereit. Das Ziel der Bundesregierung von 50 % erneuerbarer Wärme in 2030 stellt eine knappe Verdreifachung zum Status quo dar und wird ohne Holzenergie - beispielsweise in Wärmenetzen, Prozess- und Industrieanwendungen oder effizienten, modernen Einzelraumfeuerungen - nicht zu erreichen sein. Es ist deshalb sehr bedauerlich, dass das heute veröffentlichte Policy-Paper die Grundprinzipien der nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft in Deutschland nicht zu kennen scheint und offensichtlich fachfremd und ohne die Einbindung führender deutscher Forstwissenschaftler erstellt wurde. Der Verweis auf nicht-nachhaltige Holznutzung aus Kahlschlägen in Drittländern mag zwar plakativ sein, ist aber irreführend, da er weder der deutschen Forstpraxis noch der Energieholznutzung in Deutschland, die zu mehr als 98% aus dem Inland gedeckt wird, entspricht. Zudem verkennt das Papier, dass für die energetische Nutzung aufgrund der relativen Kostensituation die stofflich nicht verwertbaren Holzsortimente wie z.B. Landschaftspflegematerial, Durchforstungsholz, Waldresthölzer oder Rest- und Abfallstoffe aus z.B. der holzverarbeitenden Industrie genutzt werden. Für den Klimaschutz sind einseitig verkürzte Darstellungen und die Verdrehung von Zusammenhängen kontraproduktiv und fehl am Platz - besonders, wenn der Anspruch der Wissenschaftlichkeit erhoben wird.“
Bücheler appelliert: „Als Klimaschützer sollten wir alle an einem Strang ziehen, um endlich fossile Energieabhängigkeiten zu beenden und möglichst schnell ein komplett erneuerbares Energiesystem aufzubauen. Angesichts der Größe der Herausforderung, spätestens in 23 Jahren klimaneutral zu sein, ist klar, dass wir alle nachhaltigen erneuerbaren Energielösungen benötigen – und Holz spielt für die Wärmewende eine entscheidende Rolle.“
Hintergrund: Das Policy-Paper Wärmewende 01-2022 kritisiert unter dem Titel „Heizen mit Holz - knapp, teuer und unerwartet klimaschädlich“ eine angebliche Nicht-Nachhaltigkeit der energetischen Holznutzung. Die Erstellung des Papieres wurde vom Umweltbundesamt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.
Der Bundesverband BioEnergie e.V. (BBE) ist der Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes. Er wurde 1998 gegründet, um der Vielfalt des Bioenergiemarktes mit all seinen Erscheinungsformen und Technologielinien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor gerecht zu werden. Im BBE sind die Marktakteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette des biogenen Strom-, Wärme- und Kraftstoffmarktes organisiert: vom Biomasseanbau und ihrer Bereitstellung über den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zu der Planung und dem Betrieb von Bioenergieanlagen in den unterschiedlichen Sektoren. Forschungseinrichtungen und Universitäten ergänzen das Kompetenzfeld des Netzwerkes und tragen zu einem kontinuierlichen Know-how Transfer bei.
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