Der Ländervergleich zeigt: Hessen nutzt seine Chancen bei der Windenergie zu wenig. Gegenwärtig landet Hessen im Ländervergleich bei der installierten Windleistung gerade einmal auf Platz zehn, wobei die letzten Ränge durch das Saarland und die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin besetzt werden. Bundesländer wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt zeigen hingegen, dass auch in Binnenländern durch Windenergie eine moderne und klimafreundliche Energiepolitik erfolgreich sein kann. In Sachsen-Anhalt etwa liegt der Windstromanteil bei über 40 Prozent. "Hessen sollte sich beim Ausbau der Windenergie an Bundesländern wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt orientieren", betont der hessische Landesvorsitzende des Bundesverbandes Windenergie e.V., Joachim Wierlemann.
Dazu ist eine Ausweisung von ein bis zwei Prozent der Landesflächen für die Windenergie unbedingt notwendig. Die hessische Landesregierung ist dazu aufgefordert, endlich ehrgeizigere Zielvorgaben für den Ausbau der Erneuerbaren Energien verbindlich festzulegen. "Der neue Ministerpräsident Volker Bouffier hat jetzt die Chance, einen Kurswechsel in der Energiepolitik zu vollziehen und sich von einer rückwärtsgewandten Atompolitik zu verabschieden", so Wierlemann. Notwendig ist dazu auch eine umfassende Informationskampagne der Landesregierung über die Chancen moderner Windenergienutzung und das Potenzial neuer Windkraftanlagen.
Dass Hessens Wirtschaft schon heute von der Windindustrie profitiert, zeigt die Rittal GmbH, in deren Räumen der Windbranchentag Hessen stattfindet. Für den Weltmarktführer für Schaltschranksysteme ist die Windenergie zu einem wichtigen Geschäftszweig geworden: "Gerade in den letzten Jahren hat sich die Windenergieindustrie als zuverlässiger Partner bewährt. Wir erwarten, dass der Markt in diesem Segment in den nächsten Jahren wachsen wird und dass wir als Zulieferer daran teil haben werden", unterstreicht Bastian Dobrick, Internationaler Branchenmanager Erneuerbare Energien bei der Rittal GmbH.
Mit einer Politik "pro Wind" in Hessen würden auch in Zukunft zahlreiche mittelständische Zulieferunternehmen im Bundesland profitieren. Dies hätte einen positiven Effekt auf den Wirtschaftsstandort Hessen und auf den Arbeitsmarkt im Bundesland. Es liegt jetzt nur an den politischen Entscheidungsträgern das Potenzial und die Chancen der Windenergie zu nutzen.