Rolf Hochstrasser, Sie haben die COBRA auf der SMT Nürnberg erstmals vorgeführt. Hatten Sie viel zu tun?
Rolf Hochstrasser (ROH): Oh ja, Pausen waren selten. Es war wirklich fast immer ein Kunde vor der Maschine.
Was macht die Maschine so anziehend?
ROH: Sicher das Design. Jeder hat bestätigt: Das ist eine Maschine wo man sich auch einmal Gedanken über das Aussehen gemacht hat. Viele blieben nur schon deshalb stehen, weil sie vom Äusseren beeindruckt waren. Sie sieht einfach gut aus.
Und innen drin?
ROH: Innen sieht sie genau so gut aus. Die wichtigsten Features der COBRA sind neue Materialien, neuste Technologie, Flexibilität, Feederanzahl, die Eplace Software und die Schweizer Qualität. Die Maschine beinhaltet das Beste und Modernste, was es heute gibt.
Welche Kunden interessieren sich für die COBRA?
ROH: Full Range. Alle, vom Lohnbestücker bis zum Eigenprodukt-Hersteller. Ein Sensorhersteller zum Beispiel hat die COBRA mit Konkurrenzprodukten verglichen und war begeistert.
Was hat ihn so begeistert?
ROH: Die Flexibilität der COBRA. Sie produzieren etwa 2500 verschiedene Leiterplatten und rüsten jeden Tag mehrmals um. Und das geht auf Konkurrenzmaschinen einfach nicht so gut, da brauchen sie zu viel Zeit.
Warum?
ROH: Weil sie nur etwas mehr als 100 Feederplätze haben, das heisst die Maschine muss jedes Mal komplett ab- und wieder aufgerüstet werden. Die COBRA hat 240 Feederplätze, da kann man parallel den nächsten Job bereits aufrüsten, während der Aktuelle noch läuft.
Florian Schildein (FLS): Die COBRA ist eigentlich eine neue Spezies von Maschine. Früher gab es nur flexibel oder schnell, die COBRA schlägt nun eine Brücke zwischen den beiden. Sie ist hochflexibel und hat trotzdem eine sehr hohe Bestückleistung.
Wie lange haben Sie daran entwickelt?
ROH: Der Projektstart war vor genau drei Jahren. Davor hatte ich ein halbes Jahr vorbereitet, Kundeninterviews geführt, Pflichtenhefte und Projektaufträge geschrieben. 2007 ging es dann los.
Gab es spezielle Momente in dieser Zeit?
ROH: Es war immer spannend. Besonders als die Industrie in die Krise gerutscht ist, war es wichtig, dass wir ungebremst weiter machen konnten, sonst hätten wir Zeit und Know-How verloren und wären heute noch längst nicht so weit. So aber konnten wir die Ziele sogar übertreffen. Wir dachten ursprünglich, dass die COBRA eine Leistung von 10'000 cph haben würde. Nun sind wir bei 15'000 cph.
FLS: Und wir haben noch eine neue Maschine dazwischen geschoben, die PARAQUDA.
Was ist die PARAQUDA?
FLS: Sie ist das Bindeglied zwischen der kleineren FLX und der COBRA. Wir haben Sie an der Productronica 2009 vorgestellt. Schneller und grösser als FLX, aber doch noch unterhalb der COBRA. Das Tollste ist: Der Kunde kann dieselben Feeder auf allen Maschinen verwenden. Wir bieten dem Kunden damit einen Investitionsschutz: Für mehr Leistung muss nur die Plattform getauscht werden, nicht sofort die Feeder.
Nicht sofort, was bedeutet das?
ROH: Das Konzept der FLX-Feeder wurde vor 10 Jahren entwickelt. Damals waren die Ansprüche an Vorschub-Geschwindigkeit und Genauigkeit noch nicht so hoch. Für die COBRA gibt es nun einen neuen Feedertyp, mit diesem kann die Maschine auch Doppel- oder Vierfachpicks durchführen, also vier Bauteile gleichzeitig aufnehmen. Wer die Kapazität der COBRA voll ausnutzen will, kann auf die neuen Feeder wechseln, muss aber nicht.
Und jetzt ist die COBRA fertig?
ROH: Ich glaube die COBRA ist eine Basis für die Zukunft. Das scheint mir für den Kunden ganz entscheidend zu sein: Mit der COBRA hat er eine top-moderne Plattform, auf der nun weiter entwickelt wird. Wir haben jetzt die Spielwiese für die nächsten zehn Jahre geschaffen, die sich auch zukünftigen Anforderungen anpassen kann. Die COBRA hat Potential.
Ihre Maschinen werden immer schneller und grösser. Was passiert denn mit den kleinen Maschinen, den manuellen Bestückungssystemen EXPERT zum Beispiel?
FLS: Wir verfolgen den „Real Turnkey Solutions“-Gedanken ohne Kompromisse und bieten dem Kunden komplette Produktionslösungen aus einer Hand, von klein bis gross. Mit der COBRA, dem Ofen RO-VARIO und dem Drucker TUCANO haben wir das Turnkey-Angebot nur nach oben erweitert. Die Einsteiger- und Entwicklerlösungen sind genau so wichtig und werden ebenfalls weiter entwickelt.
Der SMT-Stand war ja doppelt so gross wie letztes Jahr. Essemtec spürt also nichts von einer Krise in der Industrie?
FLS: Natürlich haben wir sie auch gespürt, aber wir jammern nicht, das überlassen wir anderen. Wir haben in nur einem Jahr zwei neue Bestückungsautomaten, die Software EPLACE, den Drucker TUCANO, das AOI-Gerät TRAQU und noch weiter neue Geräte vorgestellt. Unser Produktangebot ist gewachsen, also sind auch unsere Standflächen gewachsen. Wir zeigen damit, dass wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für unsere Kunden ein verlässlicher Partner sind.
Lohnt sich der Aufwand?
FLS: Ich denke ja. Das Feedback von unseren Kunden, von der Presse und nicht zuletzt auch von der Konkurrenz bestätigen uns darin, dass wir das Richtige tun. Sowohl auf Seiten der Entwicklung als auch auf Seiten des Marketings.
ROH: Da bin ich gleicher Meinung. Mit der COBRA haben wir jetzt die allerneuste Bestückungsplattform auf dem Markt. Ich glaube, diese Maschine ist ideal für die Kunden von Essemtec und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, jetzt, wo der Markt wieder anzieht.