Parametrierung und Anbindung des Fahrzeugmodells
Um das E-Motormodell in ein bestehendes Fahrzeugmodell einzubinden, steht ein Simulink-Blockset für den Austausch relevanter Größen wie Drehzahl und Drehmoment zwischen Fahrzeug- und E-Motormodell bereit. Die Parametrierung der für einen E-Motor typischen Größen wie Polpaarzahl, Widerstände und Induktivitäten erfolgt ebenfalls über das E-Motor-Blockset und kann zur Laufzeit verändert werden. Somit können auch besondere Testfälle, wie sich durch Erwärmung ändernde Motorparameter, abgedeckt werden.
MicroNova hat bei der BMW Group bereits ein vorhandenes NovaSim-System mit der E-Motorkarte zu einem NovaSim4Hybrid aufgerüstet. Ein auf diese Weise erweitertes Testsystem unterstützt die Simulation von Verbrennungs- und Elektromotoren im Verbund, so dass sich das komplexe Zusammenspiel der beiden Motoren sowohl für Mild- als auch für Vollhybridfahrzeuge überprüfen und optimieren lässt. Die NovaSim-E-Motorkarte kann Tests der Softwarefunktionen des Steuergeräte-Controller-Boards durchführen, indem sie die gesamte Leistungselektronik des Steuergeräts im HiL-System simuliert.
Leistungsspektrum der E-Motorkarte
- Erfassung der Motoransteuerung:
Die Vermessung der PWM-Gate-Treibersignale des Puls-Wechsel-Richters erfolgt mit einer hohen zeitlichen Auflösung von 25 Nanosekunden. Dabei wird die exakte Ansteuerung der High- und Lowside-Transistoren inklusive Totzeiten vermessen und damit eine genaue Modellierung der drei Phasenspannungen erreicht.
- Berechnung der Phasenströme:
Die Ansteuerung von Elektromotoren erfolgt typischerweise im Bereich zwischen 10 und 20 kHz. Um eine hochdynamische Berechnung der drei Phasenströme zu erreichen, muss die Simulation mindestens um Faktor 5 bis 10 schneller als die Ansteuerung gerechnet werden. Die NovaSim-E-Motorkarte ist in der Lage, das Simulationsmodell mit einer Zykluszeit von 500 Nanosekunden zu berechnen. Dies ermöglicht eine exakte Berechnung des Stromverlaufs ohne den Einsatz zusätzlicher Synchronisierungssignale, wie sie oft bei Echtzeit-PC basierten Simulationsmodellen mit höherer Zykluszeit notwendig sind. Die berechneten Stromsignale werden über schnelle Digital-Analog-Converter an das Steuergerät ausgegeben.
- Simulation diverser Positionsgeber:
Die aktuell berechnete Rotorposition kann über die Simulation diverser Positionssensoren an das Steuergerät weitergegeben werden. Aktuell bietet die E-Motorkarte Unterstützung für Resolver, Sin/Cos-Lagegeber und Inkrementalgeber. Eine anwenderspezifische Anpassung an weitere Positionssensoren ist möglich.