In Europa betrifft annähernd die Hälfte der Todesfälle durch kardiovaskuläre Ursachen Personen, die unter koronaren Herzerkrankungen leiden. Bei den meisten von ihnen lässt es sich nicht vermeiden, dass sie mehrere Male in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen, um die Entwicklung einer Herzinsuffizienz zu verzögern. Heutzutage stellt diese Erkrankung bei Personen über 65 Jahren den häufigsten Grund für eine Krankenhauseinweisung dar; annähernd 10 Millionen Personen sind alleine in Europa davon betroffen. Der Behandlungserfolg beruht darauf, dass die Patienten bei der Einhaltung der verordneten Behandlung und Therapien mitwirken durch die regelmässige Einnahme von Medikamenten, die Befolgung einer Diät und einer gesunden Lebensführung. Die Übernahme von mehr Verantwortung seitens der Patienten durch tägliche Überwachung könnte zu ihrer Motivation und stärkeren Beteiligung am Management der Erkrankung führen. Dieser Ansatz hätte eine Verbesserung der Lebensqualität und des Überlebens dieser Patienten zur Folge und würde die Gesamtkosten der Behandlung in Grenzen halten.
Das neue Projekt HeartCycle, unter Leitung von Royal Philips Electronics (Niederlande) und finanziert von der Europäischen Union, stellt sich dieser Herausforderung und hat sich zum Ziel gesetzt, das tägliche Leben von Patienten mit koronaren Herzerkrankungen und Herzinsuffizienz zu erleichtern, indem die Überwachung zu Hause gewährleistet und durch Integrierung unauffälliger Sensoren in Alltagsgenstände (Kleidung, Möbel, Elektrogeräte usw.) von technischen Belastungen befreit wird. Im Rahmen dieses Projekts wurde dem CSEM die Leitung des Forschungsmoduls "Sensors and Parameter Extraction" (Sensoren und Extraktion von Parametern) übertragen. Das CSEM hat bereits bei mehreren europäischen Projekten eine entscheidende Rolle gespielt, nicht nur bei der Entwicklung von biomedizinischen Überwachungssystemen, sondern auch bei der Konzeption und Realisierung von intelligenten, in Textilfasern integrierten Sensoren.
Die im Konsortium zusammengeschlossenen Forschungsgruppen haben sich zum Ziel gesetzt, ein System zu entwickeln, das die Behandlungsqualität dieser Patienten verbessert, indem es innovative Lösungen für die telemedizinische Betreuung erarbeitet. Die für den Patienten zuständigen Gesundheitsversorger können durch den quasi permanent Empfang von Daten zu lebenswichtigen Funktionen die Therapie individuell anpassen und vorbeugen - oder sogar die Risiken von Herzversagen antizipieren - sowie ausserdem im Falle einer Krise dank enger Kooperation mit den Notdiensten schneller reagieren.
Dank seiner Kompetenz im Einsatz von hochentwickelten Methoden der Signalverarbeitung in der Biomedizin und der Entwicklung von miniaturisierten, tragbaren, nicht-invasiven, elektronischen Systemen kann das CSEM einen signifikanten Beitrag zur fortlaufenden Gesundheitsüberwachung und besseren Prävention leisten.
Über das europäische Projekt HeartCycle
Die Mitglieder des HeartCycle-Konsortiums (in alphabetischer Reihenfolge):
Aristotle University of Thessaloniki (Griechenland); Chinese University of Hong Kong (China); Clothing Plus Oy (Finnland); CSEM Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique SA (Schweiz); Empirica Gesellschaft für Kommunikations und Technologieforschung GmbH (Deutschland); Faculdade Ciencias e Tecnologia da Universidade de Coimbra (Portugal); Fundación Vodafone España (Spanien); Hospital Universitario Clínico San Carlos (Spanien); Instituto de Aplicaciones de las Tecnologías de la Información y de las Comunicaciones Avanzadas (Spanien); Medtronic Ibérica SA (Spanien); Philips Electronics Nederland B.V. (Niederlande); Philips Research (Deutschland); Politecnico Di Milano - Dipartimento di Bioingegneria (Italien); Rheinisch Westfälische Technische Hochschule (Deutschland); T-Systems ITC Iberia SA (Spanien); Universidad Politécnica de Madrid (Spanien); University of Hull (England); VTT Technical Research Centre of Finland (Finnland).
Das Projekt vereint achtzehn Partnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor mit Kompetenzen in den Bereichen Forschung, Medizin und Industrie. Im Rahmen des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms finanziert die Europäische Union das Forschungsprojekt HeartCycle während einer Dauer von vier Jahren mit mehr als 14 Millionen Euro. Das Gesamtbudget des Projekts beläuft sich auf ca. 21 Millionen Euro.
Weitere Informationen unter: www.heartcycle.eu