Was den Menschen hilft, ist auch gut für Komponenten und Bauteile im Automobil. Delphi untersucht neu mit Hilfe der industriellen Computertomographie, die angelehnt ist an die Röntgentechnologie, die Struktureigenschaften seiner Bauteile, ohne diese jedoch zu zerstören. Die Idee hinter dieser neuen Technologie ist, automobile Bauteile mit Hilfe der Röntgentechnik zu digitalisieren, mit den originären CAD-Datensätzen zu vergleichen und dann am Bildschirm im Hinblick auf Qualität und Toleranzen auszuwerten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse kommen sowohl der Produktqualität, der Funktionalität als auch der Entwicklungszeit zu Gute.
Physikalisch basieren sowohl die digitale Radiographie als auch die Computertomographie auf den 1895 von Wilhelm Conrad Röntgen entdeckten und nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Was die beiden Verfahren unterscheidet, ist die dritte Dimension. Die herkömmliche Radiographie ergibt die von Arztbesuchen bekannte zweidimensionale Röntgenaufnahme. Der Computertomograph hingegen nimmt das Untersuchungsobjekt aus vielen Blickwinkeln zweidimensional auf und verknüpft die Daten anschließend zu einer dreidimensionalen Darstellung.
Anwendungsbereiche der Computertomographie
Die Computertomographie wird vor allem für Strukturanalysen von Bauteilen eingesetzt und zwar bei der Entwicklung und beim Bau von Werkzeugteilen. Bei dem häufig verwendeten Objekt - dem Schalter - bildet eine Serie von Röntgenaufnahmen sogar seine Funktion genau ab, der Betrachter kann also im Bewegungsablauf prüfen, ob zum Beispiel kleine Federn zum Auslösen sauber montiert sind. Die Analysen ermöglichen es, schnell und frühzeitig Werkzeuge oder den Spritzprozess zu optimieren. Der zweite Einsatzbereich ist die digitale Längenmesstechnik. Eine spezielle Software generiert aus den dreidimensionalen Punktwolken, den Röntgenaufnahmen, Datensätze mit den genauen Abmaßen der Untersuchungsobjekte. Diese werden dann in mehreren Schritten mit den entsprechenden CAD-Datensätzen aus der Konstruktion überlagert. Jedes vermessene Detail des Bauteils wird als numerischer Wert mit dem CAD-Modell verglichen. Je größer die maßliche Differenz, desto intensiver visualisiert die Software die festgestellte Abweichung an Hand einer Farbskala. Mit Hilfe der Farbabstufung dieses dreidimensionalen Soll-Ist-Vergleichs wird am Bildschirm sofort der Deckungsgrad des realen Bauteils mit der gedachten Konstruktion erkannt. Früher musste das Bauteil dazu aufwändig in Einzelstücke zerlegt und manuell vermessen werden. Diese Prozedur dauerte bei komplizierten Teilen bis zu mehrere Wochen. Außerdem ist das Datenmodell beliebig in Echtzeit drehbar und kann in jeder Achse in Scheiben geschnitten und analysiert werden. In der Zukunft können für solche Arbeiten eher einige Tage als mehrere Wochen kalkuliert werden. Die untersuchten Komponenten werden in keiner Weise verändert oder beschädigt, sie stehen somit für weitere Aufgaben zur Verfügung.
Der Computertomograph als anerkanntes Messinstrument
Delphi wird mit Hilfe von Reihenuntersuchungen für standardisierte Einstellungen des Computertomographen die Wiederholgenauigkeit und Reproduzierbarkeit von dimensionellen Messergebnissen nachweisen. Diese Untersuchungen werden zum Nachweis der Messmittelfähigkeit des Computertomographen führen; speziell für die im Bereich Verbindungstechnik typischen Messaufgaben (Abmessungen und Materialien)