- CeBIT lab zeigt neuesten Stand der "digitalen Forschung"
- Erste öffentliche Showcases für revolutionäre Technikkonzepte
- Künstliche Intelligenz, vernetzte Medizin und Gestensteuerung 2.0
Was in den vergangenen Monaten hinter verschlossenen Türen von Forschungseinrichtungen entwickelt wurde und den Vorsprung durch Innovation sichert, zeigt das CeBIT lab vom 6. bis 10. März in Halle 9: von der Gebäude-Navigation und Patientenakten auf Tablets über Nano-Roboter und Mobile Learning bis zur Gestensteuerung 2.0.
Urban Living
Ein Highlight im CeBIT lab ist die Fraunhofer-Stadt: Unter dem Motto "Urban Living" verspricht die Spurensuche der Zukunft mehr als 40 Attraktionen. Ob Cloud-Innovation, Software-Engineering fürs Mobile Business, Funkortung in Echtzeit oder ein klangstarkes Update für die MP3-Technik - auf sechs Entdeckungstouren zeigen Wissenschaftler, wie sich unser Leben verändern wird.
Zum Beispiel mit der autarken Stadt- und Gebäude-Navigation awiloc: Das Führungssystem weist auf Flughäfen den Weg zum gewünschten Terminal oder im Einkaufszentrum zu einem bestimmten Shop. Im Museum liefert awiloc vertiefende Informationen zu jedem Exponat. Die Position wird dabei von einer auf Smartphones und Tablets laufenden Software ermittelt, ohne Internetanbindung. Attraktiv ist auch der "nLightened Workplace" als Szenario für den Arbeitsplatz der Zukunft: Er besteht aus zwei horizontalen, hochauflösenden Multitouch-Displays und einem virtuellen Desktop mit frei skalier- und drehbaren Fenstern. Dazu simuliert eine Decke mit LED-Licht vorbeiziehende Wolken.
Patientenakten per Sprachkommando aufs Tablet
Medizintechnik spielt im CeBIT lab eine wichtige Rolle. Mit "RadSpeech" stellt das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) einen mobilen Arbeitsplatz für Radiologen vor. Künftig können Ärzte elektronische Krankenakten per Sprachkommando auf einem Tablet-PC abrufen. Bilder aus vorangegangenen Untersuchungen lassen sich über eine semantische Suche finden. Die dialogbasierte Innovation soll die Behandlungsprozesse in Kliniken verbessern.
Gesundheitsassistent für Migranten
Die Medizin steht auch beim Projekt "GeM - Gesundheitsassistent für Migranten" im Vordergrund, das vom DAI-Labor der TU Berlin auf der CeBIT präsentiert wird. GeM will dafür sorgen, dass Patienten aus dem Ausland, die wenig oder kein Deutsch verstehen, Zugang zu wichtigen gesundheitlichen Themen erhalten. Künftig sollen Informationen zu Krankheiten und Therapien oder Tipps zur Vorsorge online in der jeweiligen Muttersprache bereitgestellt werden.
Tablet-Anwendung mit In-Memory-Technologie
Für ein ehrgeiziges Projekt haben sich das Institut für Pathologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin, das SAP Innovation Center Potsdam und das Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam zusammengeschlossen. Die Forschungsinitiative HANA Oncolyzer plant, die bislang vor allem bei Business-Software verwendete In-Memory-Technologie für medizinische Belange nutzbar zu machen. Auf der CeBIT 2012 soll eine für den mobilen Einsatz in Krankenhäusern optimierte Tablet-Anwendung zu sehen sein, mit der sich die Behandlungshistorie eines einzelnen Patienten oder einer Gruppe mit ähnlichem Krankheitsbild studieren lässt.
Roboter imitieren menschliches Verhalten
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) präsentiert ARMAR III. Der hochentwickelte humanoide Roboter soll in einer Küche demonstrieren, wie er seine Umgebung wahrnehmen und Objekte greifen kann, eine Saftflasche aus dem Kühlschrank holt oder die Tassen in die Geschirrspülmaschine räumt. Besondere Spannung verspricht, wie der Roboter mit Menschen kommuniziert und durch Imitation lernt - etwa beim Abwischen des Tisches.
Roboter arbeitet im Nanobereich
Das Oldenburger Institut für Informatik (OFFIS) bringt Nanoroboter nach Hannover. Dabei bezieht sich "Nano" nicht auf die Abmessungen der Roboter, sondern auf ihre Fähigkeit, Werkzeuge und Proben mit einer Genauigkeit im Bereich einzelner Nanometer zu positionieren. Zur Erklärung: Ein Zentimeter (cm) entspricht zehn Millionen Nanometern (nm)!
Mobile Learning und App-Store für das smarte Heim
Mit dem Centre for e-Learning Technology (CeLTech) verfügen das DFKI und die Universität des Saarlandes über ein internationales Kompetenzzentrum für Innovationstechnologien im Bildungsbereich. Schwerpunkte der Präsentation auf der CeBIT 2012 sind computergesteuerte Lernsysteme sowie Mobile-Learning-Anwendungen. Die Vorteile dieser Technologien liegen vor allem in der Möglichkeit der Anpassung, etwa hinsichtlich Darstellung, Visualisierung oder Sprache bis hin zur Barrierefreiheit.
Web-Intelligenz für die Heimvernetzung
Intelligenz aus dem Web ist für die zunehmende Heimvernetzung unverzichtbar. Digitale Assistenten sollen den Wohnkomfort in den eigenen vier Wänden erhöhen. Das DAI-Labor der TU Berlin vereint Assistentensysteme in einer smarten Box, die mit Apps aus einem Online-Store bestückt werden kann. Beim Thema Smart Home spielen intelligente Stromnetze in Kombination mit Elektromobilität eine Rolle. Das DAI-Labor der TU Berlin zeigt auf der CeBIT 2012 ein System für Elektroautos, das auf dem Smartphone den aktuellen Energieverbrauch, den Ladestand der Batterie und den Standort der nächsten Stromtankstelle anzeigt.
Die Zukunft der Gestensteuerung: ein Fingerzeig genügt
Wissenschaftliche Highlights zeigt der Gemeinschaftsstand Niedersachsen. So erlaubt das Projekt "Imaginary Interfaces¿ einen Blick in die Zukunft der Gestensteuerung. Wer den Fernseher einschalten möchte, zeichnet per Handbewegung den Schalter der Fernbedienung auf die Armlehne. Hinter dem Demonstrations-Interface steht ein spezielles Set aus Tiefenkameras, das jede Berührung erkennt und in Steuerkommandos umsetzt.
Ähnlich geht es bei der dreidimensionalen Visualisierung von Landschaften auf Tablets oder Smartphones zu. Ein neuartiger Ansatz aus dem Hasso-Plattner-Institut ermöglicht die interaktive Visualisierung von dreidimensionalen Modellen - unabhängig von deren Komplexität.
Preisgünstige PCs mit Betriebssystem in der Cloud
Die Deutsche Telekom Innovation Laboratories demonstrieren im CeBIT lab, wie Unternehmen die Einstandskosten für neue Bürorechner senken können: Obwohl sich die so genannten Thin Clients mit minimaler Leistung begnügen, können auf den Geräten anspruchsvolle Geschäftsanwendungen als Software-as-a-Service bereitgestellt werden. Ein browserbasiertes Betriebssystem ermöglicht signifikante Kostenminderungen bei Investitionen und Wartung. Thin Client Netbooks sollen kleineren und mittelständischen Firmen als Paket aus Endgerät, Zugang und Anwendungen angeboten werden, sind aber auch für Konzerne geeignet.
CeBIT lab talk diskutiert wegweisende Technologien
Wer sich über die Forschungstrends informieren möchte und den Dialog mit den Entwicklern sucht, sollte das Vortragsforum "CeBIT lab talk" (Halle 9, Stand J50) nutzen. Dort verraten Experten die neuesten Erkenntnisse unter anderem zu den Themen "Maschinen für Menschen", "Sprachsteuerung" und "Kundenbindung in der Zukunft - Mobile Loyality mit Smartphone und QR-Codes". Das "CeBIT lab talk" zeigt, wie sich die digitale Welt in Zukunft weiter entwickelt.
Networked Robotics Konferenz in der Robotation Academy
Am 8. März wird in der Robotation Academy (Pavillon westlich der Halle 16) die Networked Robotics Konferenz durchgeführt. Fünf spannende Vorträge informieren von 10 bis 13.30 Uhr über integrierte IT-Lösungen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Themen Telematics, Cyber Physical Systems, Künstliche Intelligenz, Navigation mobiler Systeme und Sicherheit. Der kostenfreie Workshop wird gemeinsam vom BITKOM, dem Institut für Informatik Oldenburg (OFFIS) und der Deutschen Messe veranstaltet. Anmeldemöglichkeiten und weitere Details stehen im Netz unter www.cebit.de/....