Wurde lange Zeit in der Software die Organisation der Unternehmens in den Modulen Beschaffung, Lagerwesen, Konstruktion, Produktion und Vertrieb abgebildet, so sind durch die Anforderungen des Marktes und der Kostenkontrolle sowie aufgrund produktionstechnischer Entwicklungen solche Modul-Abgrenzungen obsolet. Stattdessen muss die nach außen - gegenüber dem Kunden - erforderliche Individualität verbunden werden mit internen kostengünstigen Standardlösungen. Statt der modularen Softwarelösungen bedarf es dazu integrierter Systemlösungen, in denen die berühmt-berüchtigte Schnittstellenproblematik gar nicht erst auftaucht. Dass die Software zudem eine bedienerfreundliche Oberfläche bietet, ist dabei allein schon deshalb notwendig, weil der Kundenberater im Allgemeinen nicht über technische Detailkenntnisse verfügt.
Bei den internen Standardlösungen ist in der Produktion vor allem eine Software erforderlich, die sowohl eine effiziente Bedienung als auch eine einfache Programmierung der Maschinen und Anlagen sowie eine Integration in die gesamte Produktionssteuerung einschließlich der Werkzeugdatenverrechnung beim Werkzeugwechsel ermöglicht. Nur eine ständig aktualisierte Software sichert eine optimale Nutzung der Betriebsmittel und eine gezielte und nutzungsabhängige Wartung, die eine optimale technische Verfügbarkeit gewährleistet. Zu einer produktivitätssteigernden Software gehört schließlich auch ein Diagnosesystem, das Fehlermeldungen benutzergerecht anzeigt und die Zustände der Maschine graphisch visualisiert. Lernende Systeme, die die Ursachen von Störungen den Maßnahmen zu ihrer Behebung zuordnen, leisten einen erheblichen Beitrag dazu, dass der Maschinenbetreiber selbständig und effektiv Störungen beseitigen kann. Ferndiagnose und Fernservice (remote control) reduzieren die Kosten ebenfalls massiv. Eine große Erleichterung dabei ist, wenn die Steuerung bei laufendem Betrieb von einer Sprache (beispielsweise chinesisch) in eine andere (englisch) mit einem Knopfdruck umgeschaltet werden kann.
Ein zeitgemäßes Steuerungssystem kontrolliert und regelt auch die eingesetzten Ressourcen und Energien. Eine entsprechende Software schaltet bei Produktionsunterbrechungen - aus welchem Grunde auch immer - die Maschine ab beziehungsweise schaltet auf Stand-by-Betrieb um. Als Faustregel für eine energieeffiziente Abschaltung der Maschine und der Zusatzaggregate (Hydraulik, Lüftung, Lampen, Späneentsorgung) gilt, dass das Abschalten sich dann lohnt, wenn die Pausen länger sind als die fünffache Zeit, die für das Hochfahren benötigt wird. Darunter liegende Zeiten können durch eine Reduzierung der Drehzahlen und eine Anpassung der Vorschubgeschwindigkeiten energiesparend überbrückt werden.
Eine Steigerung der Produktivität ist in fast allen Unternehmen heutzutage nur durch eine regelmäßige Aktualisierung der Software zu erreichen. Beispielsweise sind die Produktivitätsfortschritte in der deutschen Möbelindustrie in den vergangnen zehn Jahren um insgesamt rund 35 Prozent vor allem auf die Installation neuer Steuerungs- und Regelungstechniken und der dazugehörigen Software zurückzuführen. Die Innovationen im Bereich der Maschinen- und Werkzeugtechnik haben vor allem neue Produkte, neue Werkstoffe und eine wesentlich höhere Qualität ermöglicht. Beides zusammen hat die heute starke Position der deutschen Möbelindustrie auf den nationalen und internationalen Märkten ermöglicht, die vor zehn Jahren kaum einer wagte vorauszusagen. Entsprechendes gilt auch für andere Branchen der Holzwirtschaft.
Die zahlreichen Innovationen in der Softwareentwicklung für alle Bereiche der Forst- und Holzwirtschaft - vom Navigationssystem für den Holztransport aus dem Wald über die Vermessung des Rundholzes, die energieeffiziente Trocknung des Schnittholzes, die Konstruktionen für den Holzbau bis zur Möbelfertigung und für den Versand der Erzeugnisse präsentieren die Aussteller auf der LIGNA HANNOVER 2009 vom 18. bis 22. Mai, der weltweit größten Messe für die Forst- und Holzwirtschaft.