Denn um in den vermeintlichen Genuss der unschlagbar günstigen Preise zu gelangen, muss der Kunde de facto eine Vertragslaufzeit von mindestens drei Jahren eingehen. Betrachtet man den wohl bisher beliebtesten 24-Monats-Vertrag "Base2", so ist dieser nun mit dem Namen "Base 2 Plus" neu aufgelegt. Wie bisher sind hier alle Gespräche ins Festnetz und zu E-Plus sowie 60 Gesprächsminuten in andere Mobilfunknetze inklusive. Pro Monat wird ein Grundpreis von 25 Euro fällig, allerdings neu nur im ersten Vertragsjahr. Danach werden dann 30 Euro monatlich fällig. Verlängert der Kunde bereits direkt nach Ablauf des ersten Vertragsjahres den Vertrag, behält er für weitere 24 Monate den (günstigeren) Preis des ersten Jahres - E-Plus nennt dies im Marketing-Deutsch "Treue Bonus". Da die Vertragsverlängerung aber ans Ende des bestehenden Vertrages angehängt wird, bindet er sich zum Zeitpunkt der Vertragsverlängerung de facto für drei Jahre an E-Plus. "Egal wie oft der Kunde seinen Vertrag in der Folge verlängert, um in den Vorteil eines günstigeren Monatspreises zu kommen, schiebt er immer auch ein drittes, teures Vertragsjahr vor sich her", analysiert Müller. Dieses Jahr führt dann am Ende zu einer Preiserhöhung von 12 mal 5 Euro, also 60 Euro über die gesamte Laufzeit. Hinzu kommt, dass E-Plus zeitgleich die Anschlussgebühr von 25 auf 35 Euro erhöht.
Mit der neuen Tarifstruktur versucht E-Plus anscheinend die Kunden länger als bisher an sich zu binden, was in Zeiten der Prepaid-Discounter nicht zeitgemäß ist. Hinzu kommt aber noch ein ganz anderer Aspekt, den Martin Müller abschließend ergänzt: "Fragwürdig ist, ob die neu geschaffene Vertragsverlängerungssystematik und die daraus resultierende Vertragslaufzeit von drei Jahren überhaupt mit den gesetzlichen Regelungen vereinbar ist. Danach dürfen Mobilfunkverträge nur mit einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren abgeschlossen werden."
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