Das Beispiel Vattenfall zeigt, wie dreist Verbraucher von den Stromversorgern hinters Licht geführt werden. Der Konzern hatte kürzlich Kunden mit lückenhafter Information in überhöhte Tarife gedrängt. „Der Selbstbedienung der Stromkonzerne muss die Bundesregierung endlich den Kampf ansagen“, so der Bundesverband.
So gehört die Entflechtung des Stromsektors dringend auf die Tagesordnung. So lange die größten Stromproduzenten Eon, RWE, EnBW und Vattenfall zugleich 95 % der Stromnetze besitzen, wird es keinen fairen Wettbewerb geben. „Die Drohung von Vattenfall-Chef Rauscher nicht länger in die Netze zu investieren sollte Bundeskanzlerin Merkel ernst nehmen und die Verstaatlichung so rasch wie möglich umsetzen,“ so Ralf Schmidt-Pleschka, Energieexperte der VERBRAUCHER INITIATIVE.
Auch das Thema Effizienz sei bei den bisherigen Energiegipfeln sträflich vernachlässigt worden. Dabei ist allein in Privathaushalten der Stromverbrauch seit 1990 um 16 % gestiegen. Die bisherigen Anreize zum Stromsparen reichen für Privathaushalte nicht aus. Schmidt-Pleschka: „Der Energiegipfel muss einen Effizienzfonds bringen, um Stromspartechnik für Verbraucher attraktiver zu machen.“
Gespeist werden soll der Fonds aus dem Emissionshandel. An Geld mangelt es nicht, denn die Stromkonzerne haben lange Zeit die geschenkten Emissionszertifikate voll in die Preise eingerechnet und so auf Kosten ihrer Kunden Kasse gemacht. Die unlauter erzielten Einnahmen sollten über den Effizienzfonds wieder an die Verbraucher zurückgezahlt werden. Schmidt-Pleschka: „Frau Merkel kann beim Gipfel zeigen, wie wichtig ihr die Interessen der Stromkunden tatsächlich sind.“