Eine wesentliche Säule des Verbraucherschutzes ist die Information der Öffentlichkeit – so steht es im „Memorandum Lebensmittelsicherheit in Berlin“ der zuständigen Senatsverwaltung. Doch den Sachstand erfahren hiesige Verbraucher derzeit nur aus der Presse. Ein offizielles Wort der Berliner Verbrauchersenatorin gibt es nicht, auch auf den Internetseiten ihres Hauses finden Interessierte keine Erwähnung der jüngsten Entwicklungen im Ekelfleischskandal. „Festzustellen, dass ein Döner mit 1,50 Euro zu billig ist, ersetzt keine Verbraucherpolitik. Der Verweis auf die Verantwortung der Verbraucher ist kein Ersatz für Taten“, kritisiert Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE.
Der Schutz der Berliner Verbraucher vor Ekelfleisch ist nicht nur Sache der Anderen. Produktionsketten für Lebensmittel hören nicht an Landesgrenzen auf. „Es reicht deshalb nicht, auf Bayern zu verweisen. Nötig ist vielmehr, das in Berlin vorhandene Konzept zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und des Schutzes vor Betrug zügig und offensiv umzusetzen“, so Georg Abel. In diesem Zusammenhang fordert die VERBRAUCHER INITIATIVE, die Zahl der Kontrolleursstellen zu erhöhen und an die offenkundige Risikosituation in der Hauptstadt anzupassen. Unabhängig von besseren Kontrollen sind auch die Döner-Hersteller gefordert, im Interesse ihrer Kunden wirksame Wareneingangskontrollen durchzuführen und Verdachtsmomente den Ordnungsbehörden zu melden.